Junge Lübeckerin mischt die Modeszene auf

Silke Wilhelm hat sich einen internationalen Ruf erworben. Die aus Lübeck stammende Modemacherin ist seit 2003 mit einer eigenen Modelinie und seit diesem Jahr auch mit einer Duftlinie auf dem Markt.

„Beste Newcomerin Deutschlands“ – so urteilt die Frauenzeitschrift „Petra“ über die Modedesignerin Silke Wilhelm (34), die seit Frühjahr 2007 unter dem „nom de guerre“ Silke Wilhelm I. in der Hamburger Speicherstadt ihr Atelier – neudeutsch „Showroom“ genannt – unterhält. Das wurde im April in einem einstigen Hafenspeicher als „Boden 6“ mit einer märchenhaften Schau eröffnet.

Petra Wilhelm stammt aus Lübeck und hat hier am renommierten Katharineum das Abitur abgelegt. Ursprünglich wollte sie Journalistin werden und hat auch nach der Schule bei der Regionalzeitung „Lübecker Nachrichten“ ein Praktikum gemacht. Während des Germanistikstudiums merkte die junge Frau, dass dieser Weg nicht der richtige sei. Sie brach ihre Studien ab, heimlich, um die Familie nicht zu sehr vor den Kopf zu stoßen. Sie wechselte zur Hamburger Mode-Akademie JAK und machte in Pariser Ateliers und bei der renommierten Vivienne Westwood Praktika.

Seit 2003 eigene Modelinie

2003 brachte die alleinerziehende Mutter eines inzwischen Achtjährigen unter der Bezeichnung “Silke Wilhelm I.“ eine eigene Modekollektion heraus, die sie als „timeless-bohemian – urban coutoure – for sophisticated urbanists“ bezeichnet. Sie will also zeitlose Mode für nachdenkliche Städter mit einer künstlerischen Note machen. Auf Messen in Berlin, Mailand, Paris und in „Designhotels“ fanden ihre Entwürfe internationale Aufmerksamkeit. Für die entsprechenden Fotografien fand sie in dem schwedischen Fotokünstler Chris Jans einen Mann, der immerhin mit Größen wie Karl Lagerfeld, Yves Saint Laurent und Kenzo gearbeitet hat.

Silke Wilhelm sagt selbst von ihren Arbeiten: „Es ist eine Kollektion des Aufatmens, des Erkennens aller Umstände zum Trotz. Irgendwann muss man sich im Leben für etwas entscheiden, etwas an sich erkennen. Ich habe mich für meinen Weg entscheiden: dream, awake, breath!- träume, erwache, atme!“.

Jetzt auch eigene Duftlinie

Inzwischen hat Silke Wilhelm auch ihre eigene Duftlinie heraus gebracht. Die heißt wie die Modelinie „Silke Wilhelm I“ und wurde von der Hamburger Parfümeurin Kim Weisswange entwickelt. Sie will damit an die Geschichte des preußischen Kronprinzen Wilhelm – des späteren Königs und Kaisers – erinnern. Der liebte in jungen Jahren die Hofdame Elisa. Heiraten durfte er sie natürlich nicht. Die Messaliance ging auseinander und die junge Dame starb am „gebrochenen Herzen“. Wie traurig…

Internationale Kunden

Silke Wilhelm dagegen kann der weiteren Entwicklung frohgemut entgegen sehen. Zu ihren Kundinnen zählen Schauspielerinnen wie Karoline Herfuhrt und Minh-Khai. Das Magazin „Vanity Fair“ veröffentlichte unlängst eine Fotostrecke mit Barbara Becker, die hier unter anderem Kleider aus der Speicherstadt trug.

Obwohl Silke Wilhelm inzwischen in Mailand und Paris verkauft, ist sie finanziell noch nicht über den Berg. Zwar sind die ganz harten Anfänge – als nicht einmal Geld für Miete und Essen vorhanden war – überwunden. Aber noch immer gibt es Zeiten, da sie ihren Mitarbeitern – genäht wird in Cottbus – das Gehalt schuldig bleiben muss, wie sie den „Lübecker Nachrichten“ verriet. Und die Verpackung für die neue edle Parfümlinie hat der Hersteller gesponsert.

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