Körperpflege und Hygiene im Wochenbett

Im Wochenbett sollte die frischgebackene Mutter aufgrund des Wochenflusses und insbesondere wenn sie stillt, besonders auf Körperpflege und Hygiene achten.

Die meisten Tipps und Empfehlungen für das Wochenbett gehen in die Richtung, dass die Mutter schnell wieder in Form kommt, möglichst nach sechs bis acht Wochen wieder in ihre alten Hosen und Kleidergröße 36 oder 38 passt und auch im Beruf bald wieder durchstartet. Die wenigsten Erstgebärenden und Menschen, die mit Schwangerschaft, Geburt und der Zeit danach keine Erfahrung haben, wissen, dass die frischgebackene Mutter in den ersten Wochen nach der Geburt Schonung und Erholung braucht, aber auch besonders auf Körperpflege und Hygiene achten sollte. Denn eine gut überstandene und unkompliziert verlaufende Geburt heißt nicht, dass die Mutter jetzt gleich wieder voll einsatzfähig ist.

Was versteht man unter Wochenbett?

Mit Wochenbett bezeichnet man die ersten sechs bis acht Wochen nach der Entbindung. In dieser Zeit stellt sich der Körper wieder um und erholt sich von den vorherigen neun Monaten Schwangerschaft. Das Wochenbett wird noch einmal unterteilt in das Früh- und das Spätwochenbett. Als Frühwochenbett bezeichnet man die ersten zehn Tage nach der Entbindung. Den Zeitraum zwischen dem 11. und dem 42. Tag nach der Entbindung bezeichnet man als Spätwochenbett. Im Frühwochenbett, meistens am 2. oder 3. Tag nach der Entbindung kommt es zum Milcheinschuss. Wenn Frauen stillen, stellt sich der Milchfluss bis zur 3. Woche auf den Bedarf des Kindes ein. Kaiserschnittnarben und Dammschnitte verheilen. Im Spätwochenbett stellt sich der Körper von der Schwangerschaft wieder auf den Zustand vor der Geburt ein.

Körperpflege des Intim- und Genitalbereichs während des Wochenflusses

Etwa sechs bis acht Wochen dauert auch der Wochenfluss. Anfangs kann dieser heftiger sein, als eine Regelblutung. Der Wochenfluss nimmt in der zweiten Woche normalerweise ab und verfärbt sich dann bräunlich-gelblich, ab der dritten Woche ist er meistens weißlich und versiegt schließlich zwischen der vierten und achten Woche nach der Geburt komplett. Um gefährliche Infektionen zu vermeiden ist während des Wochenflusses besonders auf Hygiene und Pflege des Imtimbereiches zu achten, besonders wenn Frauen auch einen Dammschnitt oder einen Dammriss während der Geburt hatten.

Wöchnerinnen dürfen während der Zeit des Wochenflusses kein Vollbad nehmen oder Schwimmen gehen. Auch Geschlechtsverkehr ist während des Wochenbetts tabu. Zumindest von ärztlicher Seite heißt es in der Regel, dass während des Wochenbetts kein Geschlechtsverkehr stattfinden darf. Im Internet findet man Ratschläge, dass man nach zwei bis drei Wochen wieder Geschlechtsverkehr haben darf, allerdings nur mit Kondom. Sitzbäder können jedoch mit geeigneten heilenden Zusätzen empfehlenswert sein. Am besten lässt man sich hier von einer Nachsorgehebamme beraten.

Tampons sollten während der Zeit des Wochenflusses aufgrund der Infektionsgefahr nicht verwendet werden. Hier eignen sich am besten Binden, die möglichst häufig gewechselt werden sollten. Der äußere Genitalbereich sollte möglichst nach jedem Toilettengang mit lauwarmen Wasser gespült werden. Als Spülung eignen sich auch bestimmte Sitzbäder oder spezielle Spülungen für das Wochenbett. Auf keinen Fall darf der Intimbereich mit Seife ausgewaschen werden. Nach dem Spülen wird der Intimbereich mit einem kleinen weichen Handtuch abgetrocknet, das am besten sofort in der Wäsche landet oder zumindest nur für diesen Bereich verwendet wird. Man kann den Intimbereich auch nach der Spülung trocken föhnen. Besonders wenn eine Dammnaht noch heilen muss, sollte man beim Abtrocknen vorsichtig sein, damit die Wunde nicht wieder aufreißt.

Pflege der Brust

Auch die Brust benötigt während des Wochenbetts eine besondere Pflege, insbesondere wenn die Mutter stillt. Vor dem Stillen sollten die Hände jedes Mal gründlich mit Seife, eventuell sogar mit einem wenig aggressiven Händedesinfektionsmittel gewaschen werden. Durch kleine Risse in den Warzen, die beim Saugen entstehen, können sehr schnell Keime eindringen, die im schlimmsten Fall eine Brustentzündung verursachen.

Die Brüste und Brustwarzen reinigt man am besten einmal täglich mit warmem sauberen Wasser. Seife oder Desinfektionsmittel gehören nicht an die Brüste und Brustwarzen. Abtrocknen sollte man sie vorsichtig mit einem weichen Tuch, das ausschließlich für die Brust verwendet und einmal täglich gewechselt wird. Muttermilch wirkt desinfizierend. Deshalb kann man ruhig ein paar Muttermilchreste nach dem Stillen an der Brust antrocknen lassen oder etwas Muttermilch auf Brust und Brustwarze verreiben. Die Brust sollte jedoch nicht ständig in feuchten Stilleinlagen oder Still-BHs stecken.

Gerade am Anfang der Stillzeit, wenn die Brüste sehr voll und schwer sind und auch noch auslaufen, sollte ein nicht zu eng sitzender Still-BH mit Stilleinlagen verwendet werden. Die Stilleinlagen sollten sauber und luftdurchlässig sein und keine Plastikfolie enthalten. Nach jedem Stillen werden sie ausgetauscht.

Oft sind die Brustwarzen gerade am Anfang der Stillzeit gereizt und werden nicht selten wund. Wunde Brustwarzenwerden häufig durch falsches Anlegen des Kindes an die Brust beim Stillen verursacht. Wie man das Kind beim Saugen richtig anlegt, zeigt einem die Nachsorgehebamme oder eine Stillberaterin. Eine weitere Ursache kann ein zu enger Still-BH oder zu selten gewechselte Stilleinlagen sein. Gegen wunde Brustwarzen helfen auch bestimmte Salben oder Kompressen. Auch hier kann man sich von einer Hebamme oder einer Stillberaterin beraten lassen.

Sport nach der Entbindung

Im frühen Wochenbett sollten sich frischgebackene Mütter noch schonen. Mit der Beckenbodengymnastik kann und sollte man jedoch schon 24 Stunden nach der Entbindung beginnen. Mit der Rückbildungsgymnastik beginnt man frühstens sechs bis acht Wochen nach der Geburt. In dieser Zeit muss die Wöchnerin auch auf körperliche Schonung achten. Schwere körperliche Arbeiten sollte die frischgebackene Mutter vermeiden und nichts heben, was mehr wiegt als das Neugeborene. Die geraden Bauchmuskeln dürfen erst vier Monate nach der Geburt wieder trainiert werden. Falls zwischen den geraden Bauchmuskeln durch falsches Aufstehen oder zu schweres Heben unmittelbar vor und nach der Geburt ein Loch entstanden sein sollte, kann man durch das Trainieren der schrägen Bauchmuskeln nach dem frühen Wochenbett versuchen, dessen Schließung zu fördern.

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