Kürbiskernöl ABC: von Aromastoffe bis Zellwand

Für Gourmets: Das Steirische Kürbiskernöl des Steirischen Ölkürbis. Ein kürbissener Gourmet-Lecker-Kürbissen: Steirisches Kürbiskernöl. Hemmungslos & hüllenlos protzt der Kürbiskern mit Aromastoffen, Fettsäuren, Mineralien und Vitaminen.

Der Kürbiskern ist zwar nicht des Pudels Kern, doch ausgewiesene mephistolosophische und philosophische Pudel-Experten wie der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer schätzten wohl eher Steirisches Kürbiskernöl aus Österreich als deutsches Pudelkernöl. Schon Moses schätzte und erwähnte den Kürbis in der Bibel: „Wir gedenken der Fische, die wir in Ägypten umsonst aßen, und der Kürbisse, der Melonen, des Lauchs, der Zwiebeln und des Knoblauchs.“ 4. Mose 11, 5

. Nuss-ähnliche Röstaromen des Steirischen Kürbiskernöls erwähnt Moses allerdings nirgendwo.

Aromastoffe

Das nussähnliche Röstaroma des Kürbiskernöls wird unter anderem von Pyrazin-Abkömmlingen verursacht: 2-Ethyl-3,5-Di-Methyl-Pyrazin, 2,3-Di-Ethyl-5-Methyl-Pyrazin und 3-Ethyl-2,5-Di-Methyl-Pyrazin klingt doch lecker nussig und röstig.

Banderole

Die Banderole ist das Erkennungszeichen für echtes Steirisches Kürbiskernöl mit geschützter geografischer Angabe (g. g. A.). Mit einer fortlaufenden Kontrollnummer ist die Banderole mit der „Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl“ verbandelt.

Cucurbita pepo subspecies pepo varietas Styriaca

Das Steirische Kürbiskernöl wird aus den Kürbiskernen des Steirischen Ölkürbisses gewonnen. Der Steirische Ölkürbis gehört als Varietät zur Art des Arzneikürbisses oder Gartenkürbisses „Cucurbita pepo“, einer von über 800 Arten der Familie der Kürbisgewächse „Cucurbitaceae“.

Delta-7-Sterole

Delta-7-Sterole gehören als Phytosterole zu den Besonderheiten des Steirischen Kürbiskernöls. Pflanzliche Phytosterole und Phytostanole zeigen cholesterinsenkende Effekte beim Menschen.

Entwicklung

Die Entwicklung des Steirischen Kürbiskernölpressens kann man im weststeirischen Kürbismühlenmuseum in Preding besichtigen. Drei Kürbismühlen bieten einen kernigen Streifzug vom 18. bis ins 20. Jahrhundert.

Fluoreszenz

Steirisches Kürbiskernöl zeigt gegenüber anderen Pflanzenölen eine hohe antioxidative Kapazität, diese wird auch durch Isoflavonoide verursacht. Mit einem neuartigen Fluoreszenz-Verfahren kann die antioxidative Kapazität gemessen werden.

Grünes Gold der Steiermark

Das Steirische Kürbiskernöl wird auch „Grünes Gold“ genannt, die grüne Färbung kommt von so genannten Tetrapyrrol-Farbstoffen wie Proto-Chlorophyll a und b, sowie Proto-Pheophytin b und a.

Herkunftskontrollen

Für die gesetzlich vorgeschriebene Herkunftskontrolle des Steirischen Kürbiskernöl sorgen die etwa 2.200 Betriebe der Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl.

Isoflavonoide

Isoflavonoide wie Genistein und Daidzain kommen im Mikrogrammbereich pro Gramm Kürbiskerne vor. Einige der phenolischen Verbindungen besitzen antimikrobielle und antivirale Eigenschaften, andere haben potentielle Anti-Krebswirkung. Genistein und Daidzain gehören zu den Phyto-Östrogenen.

Jury

Jährlich findet die Landesprämierung des Steirischen Kürbiskernöls statt. Jährlich werden die Inhaltsstoffe auf Qualität geprüft und durch eine Jury nach internationalen Normen verkostet.

Kaltgepresstes Kürbiskernöl

Kaltgepresstes Kürbiskernöl gibt es eigentlich nicht, da die Kürbiskerne vor dem isothermischen Pressvorgang mit 300 bis 600 Bar geröstet werden.

Liter

Für 1 Liter Kürbiskernöl müssen sehr viele Kürbiskerne räuberisch geröstet und erpresst werden. 1 Liter Kürbiskernöl liefern etwa 2,5 Kilogramm Kürbiskerne aus 30 bis 40 Kürbissen.

Mineralien

Die trockenen Kürbiskerne des Steirischen Ölkürbis enthalten pro Gramm Samen etwa 30 Mikrogramm Calcium, 180 Mikrogramm Kalium, 100 Mikrogramm Magnesium und 4 Mikrogramm Natrium.

Nichtverholzende Samenschalen

Die nichtverholzenden Samenschalen der fast hüllenlosen Kürbiskerne sind eine Besonderheit des Steirischen Ölkürbisses. Das durchscheinende Blattgrün Chlorophyll färbt die Kerne grünlich.

Ölsäure & Linolsäure

Mit 33 Prozent ist die Ölsäure nicht die Hauptfettsäure des Kürbiskernöls, sondern die Linolsäure mit 49 Prozent. Olivenöl enthält dagegen 55 bis 83 Prozent Ölsäure und 4 bis 21 Prozent Linolsäure.

Phytosterole

Das Steirische Kürbiskernöl enthält pro Liter etwa 450 Mikrogramm Spinasterol oder Delta-7,22-Stigmastadienol, 430 Mikrogramm Delta-7,22,25-Stigmastatrienol, 400 Mikrogramm Delta-7,25-Stigmastadienol und Delta-Stigmastenol.

Qualitätsstufen

Über 2.000 Tonnen Kürbiskernöl werden jedes Jahr durch die räuberische Kürbiskernölerpressung erpresst. Von den verschiedenen Qualitätsstufen werden etwa 20 Prozent im Ausland weltweit vertrieben.

Rösten

Wer nicht röstet rostet zwar nicht, doch machen gerade die Röstaromen den einzigartigen Geschmack des Kürbiskernöls aus. Beim Röstvorgang werden die Kürbiskerne für bis zu eine Stunde auf eine Kürbiskern-Kerntemperatur von etwa 100 Grad Celsius erhitzt.

Stearinsäure

Die gesättigte Fettsäure Stearinsäure kommt im Kürbiskernöl im Anteil von 6 Prozent vor, Olivenöl enthält dagegen nur 0,5 bis 5 Prozent.

Tocopherole oder Vitamin E

Die trockenen Kürbiskerne des Steirischen Ölkürbis enthalten pro Gramm Samen bis zu 90 Mikrogramm Alpha-Tocopherol, zwischen knapp 20 bis 50 Mikrogramm Beta-Tocopherol und Delta-Tocopherol, zwischen 40 bis 600 Mikrogramm Gamma-Tocopherol.

Universität

Das Institut für Biochemie der Technischen Universität Graz forscht international führend an den Inhaltsstoffen des Steirischen Kürbiskernöls.

Vitamin A & Carotinoide

Lutein ist mit etwa 70 Prozent das häufigste Carotinoid im Kürbiskernöl, gefolgt von etwa 10 Prozent der Vitamin-A-Vorstufe Beta-Carotin und 5 Prozent Cryptoxanthin.

Weltkulturerbe

Graz ist die steirische Landeshauptstadt der steirischen Kürbiskerne und UNESCO-Weltkulturerbe, 2003 war Graz die Kulturhauptstadt Europas.

x = 20 (2x = 2n = 40)

x = 20 (2x = 2n = 40) beschreibt den Chromosomensatz der Kürbisgattung „Cucurbita“. Kürbisse besitzen x = 20 Chromosomen und sind diploid, haben also einen doppelten Chromosomensatz: 2x = 2n = 40 Chromosomen.

Yellow-Mosaic-Virus

Das Zucchini-Yellow-Mosaic-Virus (ZYMV) macht dem Steirischen Ölkürbis das Leben schwer, im Jahr 1997 wurde etwa die Hälfte der Ernte vernichtet.

Zellwand

Die Zellwände der nichtverholzenden Samenschalen verholzen nicht, da eine einzige Einzel-Mutation im Steirischen Ölkürbis die Aktivität einiger Enzyme reduziert.

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