Kuhmilch – unnatürlich oder gar schädlich für Menschen?

Viele wertvolle Inhaltsstoffe in Milch. Auch wenn durch verschiedene Einflüsse die Aufnahme von Kalzium gestört wird ergibt sich doch positive Bilanz.

Immer wieder werden Stimmen derer laut, die sich gegen den Konsum von (Kuh)milch wenden. Selbstverständlich gibt es ernst zu nehmende, kritische Aspekte, wie Massentierhaltung und Entwertung der Milch durch unterschiedlichste Behandlungsmethoden. Aber Milch wird nicht nur von Tierschützern und Veganern gemieden, sondern von irritierten Milchtrinkern auch als nutzlos, sogar als schädlich angesehen.

Wie kann es immer wieder zu diesen Verunsicherungen kommen?

Selbstverständlich muss immer in alle Richtungen geforscht werden. Die Feststellung, dass in Asien kaum Milch getrunken wird (ca. neunzig Prozent der Asiaten haben eine Laktose-Intoleranz) und trotzdem Osteoporose viel seltener vorkommt als bei uns, musste aufgenommen und hinterfragt werden. Aber auch hier darf man nicht nur den Faktor Milch bewerten, sondern muss auch die anderen Lebensumstände sehen. Mehr Bewegung schützt zum Beispiel auch vor Osteoporose. Intensivere Sonneneinstrahlung (Vitamin D) wirkt sich positiv auf den Kalziumspiegel aus.

Viele Faktoren spielen zusammen

So gibt es unzählige Faktoren, die in immer wieder anderer Kombination zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Es musste auch überprüft werden, ob der menschliche Organismus überhaupt oder wie gut in der Lage ist, Kalzium aus der Milch aufzunehmen. Da also so viele unterschiedliche Faktoren berücksichtigt werden müssen, waren viele umfassende Studien notwendig, um den Wert oder die Wertlosigkeit der Milch nachzuweisen.

So wird unter anderem durch Koffein die Kalziumausscheidung gefördert, aber auch durch Alkohol, Natrium, durch erhöhte Proteinzufuhr (sowohl pflanzliches als auch tierisches Protein) und durch eine erhöhte Phosphatzufuhr, die durch Wurstwaren und Softdrinks gegeben sein kann.

Die Aufnahme von Kalzium kann gehemmt werden durch Oxalsäure (in Rhabarber, Spinat…), Phytinsäure (in Getreidekleie, Vollkorn, Erdnüsse), Gerbsäure (in Kaffee, Tee). Andere Inhaltsstoffe wiederum fördern die Kalziumresorption: Unter anderem Milchzucker, Milchsäure, Citronensäure. Kalzium in mehreren Einzeldosen über den Tag verteilt aufzunehmen hat einen besonders positiven Effekt.

Milch enthält also Stoffe, die die Kalziumaufnahme hemmen und Stoffe, die die Exkretion fördern.

Kalzium auch in Mineralwässern und Gemüse

Der Kalziumbedarf kann auch mit kalziumhaltigen Mineralwässern (die den Vorteil haben, keine Kalorien zu enthalten) und kalziumreichen Gemüsesorten (Karotten, Kohlgemüse, Brokkoli, Fenchel, Lauch) gedeckt werden. Ernährungsexperten raten jedoch, täglich einen viertel Liter Milch zu trinken und einen Becher Joghurt zu essen. Mit zusätzlich fünfzig Gramm Hartkäse wäre der Kalziumbedarf des Tages gedeckt. Eineinhalb Kilogramm Karotten täglich würden auch ausreichen… Nicht außer Acht zu lassen ist allerdings, dass Milch außer Kalzium auch noch viele wichtige Vitamine, Mineralien und Spurenelemente enthält: Vitamine A,D,E,C,B1,B2,B6,B12,Folsäure,Pantothensäure,Niacin, Biotin, Natrium, Kalium, Phosphor, Magnesium, Chrom, Eisen, Fluor, Jod, Kupfer, Mangan und Zink. Umfangreiche Studien belegen die effiziente Aufnahme von Kalzium aus der Milch.

„Erst in der Verschiedenheit der Lebensmittel entstehen für die Gesundheit wichtige Synergie-Effekte zwischen den einzelnen Inhaltsstoffen“, stellt Christina Einig, Leiterin des Ernährungsberatungszentrums am deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam, fest.

Milch ist also doch ein wichtiger Kalziumspender, ein gesundes Lebensmittel.

So bleibt schon im Hinblick nur auf Kalzium als Fazit – selbst wenn nicht die gesamte Kalziummenge aufgenommen wird – doch eine positive Kalziumbilanz.

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