Lichtnahrung – Leben von Luft und Energie?

Die Australierin Jasmuheen behauptet, ohne Nahrung und Flüssigkeit auszukommen. Ein esoterischer Fasten-Feldzug, der bereits Todesopfer forderte.

Als Lichtfasten wird eine Fastenmethode bezeichnet, die von der Australierin Ellen Greve (alias Jasmuheen) verbreitet wurde und die auf der Annahme beruht, der Mensch brauche lediglich Luft und Licht zum Überleben.

Kann der Mensch ohne Nahrung und ohne Flüssigkeit leben?

Seit Jahrhunderten gibt es zahlreiche Mythen und Legenden um Menschen, denen nachgesagt wird, sie hätten ohne Nahrung gelebt: Die Resl von Konnersreuth (1898-1962) soll angeblich vierzig Jahre lang nichts als ein Glas Wasser und eine Hostie zu sich genommen haben. Auch Nikolaus von Flüe (1417-1487) lebte laut Überlieferung in den letzten neunzehn Jahren seines Lebens nur von Quellwasser und der Eucharistie. Heiligenlegenden sind Legenden und eine Legende ist per definitionem dem Märchen oder der Sage verwandt.

Sicher essen die meisten heute mehr als sie müssten, um gut zu überleben. Viele essen sogar mehr als ihnen gut tut. Aber eine Ernährung nur von Licht und Luft? Mediziner warnen nachdrücklich vor einem Versuch! Lichtfasten trägt, nicht zuletzt aufgrund der radikal eingeschränkten Flüssigkeitszufuhr, ein großes gesundheitliches Risiko in sich.

Wer ist Jasmuheen?

Von Aufgestiegenen Meistern aus dem Jenseits habe Ellen Greve (geb. 1957), die sich heute Jasmuheen („Duft der Ewigkeit“) nennt, die Weisung erhalten, fürderhin nur noch von Prana, also Luft, zu leben. Seit 1993 ernährt sich Frau Greve daher angeblich fast ausschließlich von Prana-Energie und ein bisschen Flüssigkeit. Wenn sie doch einmal esse, dann nur aus gesellschaftlichen Gründen, und nur geringe Mengen. Zwischendurch trinke sie mal einen Cappuccino oder esse ein Stück Schokolade…

Ihr erstes Buch machte die Australierin zur Bestseller-Autorin. Darin verbreitet sie einen 21-tägigen Transformationsprozess (ohne ärztliche Aufsicht!), der es dem Menschen erlauben soll, sich ausschließlich von Luft zu ernähren.

Und der Gewinn für den Probanden? Erleuchtung, ewige Jugend, Gesundheit, eine Welt ohne Hunger …

Der Gewinn für Frau Greve ist unbestritten: Sie versteht es, sich gut zu vermarkten und wer ihre Seminare besuchen möchte, muss ordentlich in die Tasche greifen. Inwieweit es Jasmuheen dabei um die Rettung der Welt geht, bleibt jedem selbst überlassen, zu entscheiden.

Die Lichtnahrung im Test

Frau Greve ist es bislang nicht gelungen, zu beweisen, dass sie die geltenden Gesetze der Biologie und Physik außer Kraft setzen und ausschließlich von Lichtnahrung leben kann. Als ihre umstrittene Fastenmethode 1999 mehr und mehr unter Druck geriet, stimmte sie einem Selbstversuch zu. Der Versuch wurde am fünften Tag abgebrochen, als Greve lebensbedrohliche Symptome des Dehydrierens zeigte.

Ebenfalls als gescheitert darf man den Selbstversuch eines Schweizers bezeichnen, der nach eigenen Aussagen bereits jahrelang ohne Nahrung lebte. Während seines 10-tägigen Experimentes nahm er keine Nahrung und nur ungesüßten Tee zu sich. Obwohl er sich als geübt im Fasten zeigte, konnte auch bei ihm anhand von Blutuntersuchungen nachgewiesen werden, dass er sich während des Experimentes nicht von Licht, sondern von seinen Körperreserven ernährte und jeden Tag weiter an Körpergewicht verlor.

Fasten mit Todesfolge

Ob Lichtnahrung wirklich für einige „Auserwählte“ funktionieren kann, sei dahingestellt. Tatsache ist, dass es für die meisten nicht funktioniert, wie nicht zuletzt die vielen Magersuchtopfer beweisen. Traurige Wahrheit ist, dass auch Greves Fastenmethode bereits für drei Personen tödlich endete: Ein junger Münchner startete seinen Transformationsprozess 1997. Vier Monate später starb er nach mehreren Monaten im Koma. Eine Australierin und eine Schottin überlebten den 21-Tage-Prozess ebenfalls nicht. Der Kommentar der Australierin dazu: Der Tod eines Menschen sei vorbestimmt, es liege am Karma, wenn jemand im Zuge des Transformationsprozesse sterbe.

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