Liebeskummer – die biologische Sichtweise

Herzschmerz tut weh. Das sagt schon der Begriff. Rein biologisch ist er nur eine Ausschüttung bestimmter Hormone mit einem evolutionären Sinn.

Das ganzheitliche Menschenbild besagt unter anderen, dass Körper und Geist fast untrennbar miteinander verbunden sind. So ist es nicht verwunderlich, dass Menschen nach einer Trennung nicht einfach nur traurig sind. Oft kommt es auch vor, dass Betroffene an Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, innerer Unruhe oder Kreislaufproblemen leiden. Doch woher kommen diese körperlichen Symptome?

Der Liebeskummer und die Hormone

Der Nucleus accumbens ist eine Struktur im Vorderhirn des Menschen, der als Teil eines Belohnungssystems im Gehirn angesehen wird. Dort wird der Neurotransmitter Dopamin ausgeschüttet, ein Glückshormon, das für die positiven Gefühle verantwortlich ist, wenn wir uns verliebt haben. Unser Gehirn belohnt uns also für die Nähe zu unserem Partner mit ungeahnter Energie, Euphorie und Impulsivität. T.R. Insel provozierte in diesem Zusammenhang mit der Frage, ob es sich bei sozialen Beziehungen, insbesondere bei Liebesbeziehungen, um eine süchtig machende Störung handelt, da der Nucleus accumbens auch für bestimmte Arten von Drogensüchten verantwortlich ist. Fakt ist, dass Bindungsverhalten und Drogensucht auf ähnlichen neurochemischen Vorgängen beruhen: Unser Gehirn belohnt uns also sowohl für die Einnahme von Drogen, als auch für die Nähe zum Partner durch Ausschüttung von Dopamin. Folge sind in beiden Fällen „rauschhafte Zustände“ mit deutlichem Verlust der Selbstkontrolle. Wird die Liebe zum Partner jedoch abgewiesen, fühlen wir uns verzweifelt, verlassen, manchmal reagieren wir auch mit Zorn Lethargie oder Resignation. Bleibt also die erwartete Belohnung aus, sind Wut und Ärger die Folgen, weil der Dopaminspiegel im Körper sinkt.

Der evolutionäre Sinn von Liebeskummer

Es gibt verschiedene Meinungen darüber, welchen evolutionären Zweck der Liebeskummer verfolgt. Fest steht jedoch, dass auch einige Tierarten, wie die nordamerikanische Präriewühlmaus, unter Liebeskummer leiden und ähnliche Symptome wie Menschen aufweisen können. Bei dieser Tierart wird vermutet, dass der Liebeskummer sicher stellen soll, dass die Aufzucht der Jungen gewährleistet wird. Denn bei dieser Wühlmausart ist es üblich, dass sich auch die Männchen mit um die Aufzucht der Jungen kümmern. Bei anderen Tierarten ist das nicht der Fall. Hier kümmern sich lediglich die Weibchen um ihre Jungen, so dass Monogamie nicht notwendig ist.

Psychologen der Universität Princeton fanden heraus, dass die meisten Ehen bereits nach vier Jahren geschieden werden. Es wird vermutet, dass dahinter ein evolutionärer Sinn steckt: Nach vier Jahren haben Kinder die kritischsten Phasen ihrer Entwicklung hinter sich gelassen. Es ist also rein biologisch nicht mehr erforderlich, noch länger als Paar zusammen zu leben. Nun steht wieder die Erweiterung des Genpools im Vordergrund und beide Partner können sich neue Affären stürzen.

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