Lustlos auf Rezept – Sexuelle Störungen durch Medikamente

Sexuelle Probleme gehen oft auf Nebenwirkungen von Medikamenten zurück. Wenn es im Bett nicht klappen will, hilft deshalb der Blick auf den Beipackzettel.

„Zu Risiken und Nebenwirkungen…“ eines Arzneimittels gehören nicht selten sexuelle Störungen. Gleich „den Teufel mit dem Belzebub austreiben“ schadet, was andererseits hilft. Was beispielsweise Herzbeschwerden oder psychische Erkrankungen lindert, nimmt die Lust auf die Lust – bei Männern wie Frauen gleichermaßen. Da arzneimittelbedingte Sexualstörungen meist gerade dort auftreten, wo die Krankheit selbst bereits die sexuellen Funktionen beeinträchtigen kann, sollte der Einsatz von Medikamenten sehr gut abgewogen werden. In vielen Fällen gibt es durchaus Alternativen zu den Medikamenten, die sich sexuell schlecht machen. Ebenso lässt sich die Sache oft auch durch eine Reduzierung der Dosis, eine Medikamentenpause oder geschickte Kombinationsstrategien in den Griff bekommen.

Dreimal täglich: Arzneien als Lustkiller

Die sexuellen Abläufe im Körper basieren auf einem komplexen Zusammenspiel von Psyche, Nervensignalen und Hormonen. In jedem dieser Bereiche können Medikamente für Eros und Aphrodite Blockaden errichten. Zu den üblichen Verdächtigen zählen deshalb allen voran jene Medikamente, die in den Haushalt der körpereigenen Botenstoffe, der Hormone und Neurotransmitter, eingreifen. Nur logisch: Wenn die Strippenzieher der Sexualität aus der Balance gebracht werden, kann das nicht ohne Auswirkungen auf das Liebesleben bleiben.

Darüber hinaus können Arzneimittel zentral über Gehirn und Rückenmark störend in das sexuelle Gleichgewicht eingreifen. Eine andere häufige Ursache für Frust mit der Lust liegt darin, dass Medikamente die Blutgefäße beeinflussen. Nicht zum Besten, denn damit kann der Blutfluss in den Geschlechtsorganen gedrosselt werden. Und eine schlecht durchblutete Scheide und Klitoris kann Ihnen den Spaß gründlich verderben. Medikamente, die müde oder lethargisch machen, können ebenfalls zu Lustkillern werden.

Bremse für die Libido: die Pille

Die hormonelle Verhütung hat eine sehr unerwünschte Nebenwirkung: Sie mindert die weibliche Libido. Viele Frauen, die sich mit der Pille vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen, haben kaum noch Lust auf Sex. Paradox: So droht die durch die Pille endlich gewonnene sexuelle Freiheit an Sinn zu verlieren. Denn die Einnahme der Pille lässt die Menge des Eiweißkörpers SHBG, kurz für Sexual Hormone Binding Globuline, rapide ansteigen. Je mehr SHBG im Blut, desto weniger aktives, sprich frei verfügbares Testosteron: Der Eiweißkörper bindet das männliche Sexualhormon an sich und blockiert so dessen Wirkung. Der auch für Frauen wichtigste Luststoff wird also förmlich aus dem Blut gefischt. Und mit sinkenden Testosteron-Spiegeln schwindet die Lust.

Medikamente, die dem Sex gefährlich werden

  • Hormonell wirksame Arzneimittel: Neben der Pille stehen auch andere Präparate auf der „schwarzen Liste“. Dabei spielt stets Testosteron eine Schlüsselrolle. Bekanntermaßen ist dieses Hormon für die sexuelle Erregbarkeit unerlässlich. Einige Medikamente drosseln die Bildung von Testosteron oder blockieren die Wirkung des Hormons – beides lässt die Libido deutlich spürbar absacken.
  • Medikamente gegen psychische Erkrankungen (Psychopharmaka)
  • Viele Psychopharmaka können über Nervenbotenstoffe sowie über Hormone die Sexualität beeinträchtigen. Dazu gehören Antidepressiva, Neuroleptika, Beruhigungs- und Schlafmittel sowie Antiepileptika.
  • Arzneimittel gegen Herz- und Kreislaufbeschwerden: Wie Beta-Blocker, ACE-Hemmer, Diuretika, und Antiarrhythmika.
  • Arzneimittel gegen Schmerzen und rheumatische Beschwerden: Bei Schmerzen und Entzündungen, die oft bei rheumatischen Erkrankungen auftreten, werden vielfach Kortisone verordnet. Zum Einsatz kommen auch so genannte nicht-steroidale Entzündungshemmer. Beide Medikamente hemmen jedoch die Produktion von Prostaglandinen. Diese sind als Botenstoffe bei Schmerz- und Entzündungsreaktionen, aber auch an der sexuellen Erregung beteiligt. Wird ihre Produktion gehemmt, kann es zu Störungen von Libido und Orgasmus kommen. Kortison kann darüber hinaus die Freisetzung von Testosteron ins Blut unterdrücken. Auch damit verderben diese Arzneimittel den Spaß an der Lust.

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