Milch – vom Naturprodukt zum Industrieprodukt

„Milch ist gesund, macht stark, liefert viel Protein und wertvolles Kalzium für die Knochen“. Diese von der Milchindustrie seit Jahren wiederholten Werbeaussagen sind den meisten Menschen vertraut und wurden bisher kaum angezweifelt.

Doch ist die Milch wirklich so gesund, wie man es den Konsumenten seit Jahren einzuhämmern versucht? Das sei sie schon lange nicht mehr, behaupten immer mehr Wissenschaftler, Ärzte und Heilpraktiker. Das Gegenteil sei dagegen der Fall. Die heutige, fabrikatorisch stark veränderte Milch aus Massentierzucht mache krank (führe unter anderem zu Brust- und Prostatakrebs), übersäuere bei übermäßigem Konsum den Organismus und entziehe ihm sogar das wichtige Kalzium. Forschungen und Studien belegen diese Aussage.

Auch das seit circa 30 Jahren praktizierte Absägen / Ausbrennen der Hörner bei Rindernsei wider die Natur, schade den Tieren dramatisch und führe zu Allergien / Unverträglichkeiten bei Menschen.

Die industrielle Milchwirtschaft setzt jedoch weiterhin alle Möglichkeiten ein, nicht nur den Unterschied zwischen Rohmilch, Frischmilch, pasteurisierter Milch, ESL-Milch und H-Milch zu verwischen, sondern bemüht sich sogar, aus den wertmindernden Eingriffen in der Molkerei eine Aufwertung der Milch zu konstruieren. 610 Millionen Tonnen Milch weltweit, davon allein 120 Millionen Tonnen in der EU, wollen schließlich verkauft werden!

Natur und Idylle adé

Das, was uns heute als gesundes Naturprodukt angeboten wird, hat mit dem ursprünglichen Lebensmittel Milch, das frisch aus dem Euter der Weide-Kuh kommt, so wenig zu tun “wie frische Früchte mit Gummibärchen“ – so ein Zitat aus dem Film „Das Leiden der Kühe 2/2“. Milch ist heutzutage ein von der Industrie rationalisiertes, durchkonstruiertes Produkt, das circa 25-30 technische Prozesse durchläuft. Dabei wird die Milch in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt und – je nach Verwendungszweck – wieder zusammengesetzt.

Auf die natürlichen Bedürfnisse der Tiere in der Massentierhaltung wird dabei wenig Rücksicht genommen.

Die Bearbeitungsprozesse der Milch

  • Das Naturprodukt, die Rohmilch, darf nur von Bauern aus amtlich kontrollierten Viehbeständen an den Verbraucher abgegeben werden. Sie ist nicht abgerahmt, homogenisiert und wärmebehandelt.
  • Bei der Vorzugsmilch handelt es sich um Rohmilch, die aus besonders überwachten Viehbeständen stammt, in Betrieben filtriert und verpackt und im Geschäft vertrieben wird. Inhaltsstoffe und der natürliche Fettgehalt von drei bis fünf Prozent bleiben erhalten. Als natürliches, unverändertes Lebensmittel wird sie allerdings auch innerhalb von zwei bis drei Tagen schlecht.
  • Die sogenannte Frischmilch, die heute angeboten wird, ist im biologischen Sinne nicht mehr frisch, da sie zuvor zahlreiche Verarbeitungsprozesse durchlaufen hat. Da ist zunächst das Homogenisieren. Dabei wird die Milch unter dem Druck von 250 Atü durch Düsen gepresst, damit die Fettkügelchen zerplatzen und die Milch somit nicht mehr aufrahmen kann. Es folgt das Pasteurisieren. Dabei handelt es sich um eine etwa 40 Sekunden dauernde Kurzzeiterhitzung auf 71-74 Grad Celsius. Die Milch bleibt dadurch im Kühlschrank bis zu 10 Tage frisch. Als die Pasteurisierung eingeführt wurde, war dies als Maßnahme gedacht, um Infektionskrankheiten zu verhüten. Da diese aber fast alle ausgemerzt sind, ist die Pasteurisierung im Grunde nicht mehr notwendig. Der Vitaminverlust bei diesem Verfahren liegt bei etwa 10 Prozent. Bei teilentrahmter Milch wird der normale Fettgehalt von cirka 3,5 auf 1,5 – 1,8 Prozent reduziert. Bei abnehmendem Fettgehalt sinkt auch der Gehalt an Eisen und den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K drastisch.
  • Bei der neuesten Kreation, der ESL-Milch (Extended Shelf Life), wird ’’länger frische Milch’’ verkauft. Es gibt zwei Verfahren, die die längere Haltbarkeit möglich machen: eine Mikrofiltration, die aus mehreren Schritten besteht und bei der die Milch auf 72-75 Grad hoch erhitzt wird sowie ein einfaches Hocherhitzen für wenige Sekunden auf bis zu 127 Grad. Auch diese Verfahren haben einen Vitaminverlust von bis zu 3 Prozent zur Folge. Dafür hält sich die Milch bis zu 3 Wochen. Geschmacklich gibt es schon einen Unterschied zwischen Frischmilch und ESL-Milch. Er lässt sich “wie Frischmilch mit H-Milch-artigem Beigeschmack’’ beschreiben. Verdorbene ESL-Milch geht ins muffig-bittere über, bei der pasteurisierten Milch eher ins Saure. Wichtig wäre für den Verbraucher, dass die Hersteller die neuen Verfahren auch auf der Verpackung kenntlich machen und die Milch nicht irreführend als Frischmilch verkaufen.
  • H-Milch (H = Haltbar) wird wenige Sekunden auf 140 Grad erhitzt. Danach sind praktisch keine Bakterien mehr enthalten. Die Verluste von Vitamin B1, B12, Folsäure und Vitamin C liegen – nach Mitteilung von Milchwirtschaftlern bei H-Milch bei ca. 20 Prozent. Lagerzeit: bis zu 6 Wochen.
  • Sterilisierte Milch wird 10 bis 30 Minuten bei 110 bis 120 Grad erhitzt. Dadurch ist eine hundertprozentige Abtötung aller vermehrungsfähigen Keime gewährleistet. Molkenproteine werden zu 100 Prozent denaturiert , das Vitamin B12 verliert 100 Prozent an Wert und die Vitamine B1, B6, C und Folsäure zwischen 20 – 50 Prozent. Ungekühlt und ungeöffnet hält sich diese Milch ein halbes bis ein Jahr.
  • Bei der Kondensmilch handelt es sich um eine durch Verdampfen des Wassers eingedickte und durch Sterilisieren keimfrei gemachte Milch. Die wertvollen Inhaltsstoffe leiden bei diesem Verfahren noch mehr als bei der ‚nur’ sterilisierten Milch.
  • Beim Milchpulver (Trockenmilch) wird Milch durch Wasserentzug auf einen Restwassergehalt von ca. 4 Prozent getrocknet.
  • Kaffeesahne ist homogenisierte Milch, die zusätzlich mit stabilisierenden Zusätzen und denaturierten Molkerei-Eiweißerzeugnissen, versehen wird.
  • Crème fraiche. Das Sauermilcherzeugnis wird aus pasteurisierter Milch oder Sahne unter Verwendung von Milchsäurebakterienkulturen hergestellt. Der Zusatz von Saccharose (Rohrzucker) kann bis zu 15 Prozent betragen.
  • Joghurt, der Deutschen liebstes Milchprodukt ist – über die Milch – natürlich auch hocherhitzt. Da der natürliche Geschmack für viele nicht so reizvoll ist, greift die Milchindustrie zu dem bekannten Suchtmittel Fabrikzucker, zu Aromen, Farbstoffen und Emulgatoren und anderen.

Schadstoffe in der Milch

20 % der durch die Nahrung aufgenommenen Gesamtrückstände stammen aus der Milch und Milchprodukten. Einige davon sind:

Pestizide, Antibiotika (in der Tiermast ist Antibiotika EU-weit seit Jahren zwar untersagt, dennoch wird es immer wieder gefunden, wie zuletzt bei Stichproben Anfang 2017 in Sachsen-Anhalt; auch die Tiermedizin setzt weiterhin Antibiotika ein, um Bakterien zu bekämpfen), Nitrat, Nitrit, Nitrosamine (können sich zum Beispiel durch Silagefutter in der Milch anreichern), Schwermetalle wie Blei, Quecksilber und Arsen ( Kontamination durch Böden, Futter, Staub, Rauch, Abgase, Müll, Kompost, Klärschlamm und Abwässer), Reinigungs-und Desinfektionsmittel (als Rückstände durch maschinelles Melken).

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