Mit Bobath-Therapie Schlaganfall behandeln

Behandlung von Kontrakturen, Depressionen, Lähmung nach Apoplex.

Unfall, Schlaganfall und andere Erkrankung können das Leben jedes Menschen verändern. Die Bobath-Therapie hilft, danach wieder ein möglichst normales Leben zu führen.

Das Bobath-Prinzip ist berühmt und bei der Behandlung in ergotherapeutischen und physiotherapeutischen Praxen nicht mehr wegzudenken. Dennoch weiß nicht jeder Laie auf Anhieb, was hinter diesem Namen steckt. Ist es ein Mensch? Nicht einer, zwei.

Physiotherapie und Neurologie: Zwei Fachleute entwickelten die Bobath-Therapie

Die Eheleute Bobath entwickelten ein ganzheitliches Konzept zur Behandlung neurologischer Störungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit angeborenen und/oder erworbenen Störungen des Zentralnervensystems, sensomotorischen Auffälligkeiten, kognitiven Beeinträchtigungen und anderen neurologischen Erkrankungen.

Dazu brachte jeder von ihnen spezifische Kenntnisse ein. Bertha Bobath war Physiotherapeutin, ihr Mann Dr. Karel Bobath Neurologe und Psychiater. Beide leben nicht mehr, ihre Erfahrungen und Erkenntnisse aber beeinflussen Heerscharen von Therapeuten, Patienten und Angehörigen.

Aktivierung nach Schlaganfall und Halbseitenlähmung durch Neuorganisation des Gehirns

Die beiden nutzten bei ihrem Konzept die Fähigkeit des Gehirns, sich neu zu organisieren. Das bedeutet: Gesunde Regionen übernehmen die Aufgaben erkrankter oder zerstörter Bereiche. Vor allem bei Schlaganfall-Patienten, die unter der typischen Halbseitenlähmung litten, erwies sich die Methode als sehr erfolgreich.

Es war den Eheleuten besonders wichtig, die zentrale Wachheit und Aufmerksamkeit bei den Betroffenen wieder zu aktivieren. Dazu sind Anregungen notwendig, wie das Berühren und das Bewegen, aber auch solche im akustischen, optischen, Geruchs- und Geschmacksbereich. Es werden Reize gezielt ausgesucht und angeboten.

Handlungskompetenz und neue Strategien zur Alltagsbewältigung entwickeln

In Anwendung der Therapie werden Alltagssituationen gewählt, die zum Experimentieren und Entwickeln eigener Strategien besonders günstig sind. Handlungskompetenz entwickelt sich am besten, wenn der betroffene Mensch Ziele verfolgen kann, die für ihn selbst bedeutungsvoll sind. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass er neue Wege finden muss, um sich seinen Kaffee wieder selbst zu kochen, das Telefon zu bedienen oder sich die Socken anzuziehen.

Mit dem Einhänder-Brettchen nach Schlaganfall selbständig essen

Es kann lange dauern, bis die Handlungsfähigkeit wieder hergestellt ist. Sehr wichtig ist es, sobald wie möglich mit der Behandlung zu beginnen. Sind die Patienten jedoch auf Dauer durch Defizite stark eingeschränkt, kommt der Betreuung durch Angehörige oder sonstige betreuende Personen ein hoher Stellenwert zu.

Im Vordergrund des Bobath-Konzeptes stehen daher die Vermittlung von Handhabungsanleitungen für Betreuer und die Anpassung des Umfeldes, zum Beispiel Lagerungshilfen und Adaptierung, also Anpassung von Gebrauchsgegenständen. Das kann zum Beispiel ein Einhänder-Frühstücksbrettchen sein, bei dem mit der gesunden Hand das Brötchen auf eine am Brettchen angebrachte Gabel aufgespießt wird, so dass es nicht wegrutschen kann. So gesichert, kann es beschmiert und belegt werden.

Körperliche, soziale und emotionale Beeinträchtigungen therapeutisch behandeln

Auch die Vorbeugung von Sekundärschäden, wie Kontrakturen, also Versteifungen, oder auch sozialer und emotionaler Beeinträchtigungen, sind wichtige Ziele, die mit Hilfe der Bobath-Therapie angegangen werden. Depressive Verstimmungen bessern sich, wenn die Patienten die Erfahrung machen können, dass sie zwar nicht mehr alles können, aber manches wieder.

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