Präpositionen – Regenten über Verhältnisse und Beziehungen

Die Präposition regelt das Verhältnis oder die Beziehung des von ihr abhängigen Wortes zu einem anderen Wort. Das kann manchmal ganz schön (un)gerecht sein …

Präpositionen gehören zu der Wortart der sogenannten Partikeln, einer Sammelbezeichnung für Wörter, die nicht dekliniert, konjugiert oder gesteigert werden können – also in ihrer Form unveränderbar bzw. nicht flektierbar sind.

Der aus dem Lateinischen entlehnte Begriff Präposition (lat. praepositio) bedeutet – wörtlich übersetzt – „das Voransetzen“. Präpositionen stehen nie selbstständig in einem Satz, stattdessen unterwerfen sie andere Wörter oder Wortgruppen ihrer Regentschaft – und machen sie von sich abhängig. Ihre Vormachtstellung bzw. Voranstellung (be)trifft Nomen, deren Stellvertreter (Pronomen) oder Nominalgruppen. Die Präpositionen bestimmen deren Kasus und regeln auch die Beziehung oder das Verhältnis der von ihnen abhängigen Wörter oder Wortgruppen zu einem anderen Wort (Nomen, Verb oder Adjektiv). Und so heißen sie im Deutsch auch – ganz harmlos – Verhältniswörter.

Die Stellung der Präpositionen

Die meisten Präpositionen stehen also vor einem abhängigen Wort oder einer abhängigen Wortgruppe.

  • Er schaute aus dem Fenster.

Sie können aber auch nachgestellt werden.

  • Der Art der Unterkunft zufolge war das Fenster vergittert.

Und sie können vor- oder nachgestellt werden.

  • Ungeachtet dessen träumte er von einem fernen Land.
  • Dessen ungeachtet träumte er von einem fernen Land.

Manche Präpositionen umklammern ihre Wortgruppe.

  • Um des lieben Friedens willen hatte man ihm erlaubt, das Fenster zu öffnen.

Die Regelung der Verhältnisse oder Beziehungen

Im Großen und Ganzen lassen sich die Verhältnisse oder Beziehungen zwischen den Präpositionalgruppen und den anderen Wörtern oder Wortgruppen im Satz auf vier beschränken: lokale, temporale, modale und kausale.

Die lokalen Präpositionen

Sie geben die örtlichen bzw. räumlichen Verhältnisse und Beziehungen – eine Lage oder eine Richtung – an.

z.B.: auf, unter, neben, bei, durch, vor, seitlich, südlich, entlang, außerhalb, inmitten

  • Er befand sich – in Gedanken – bereits auf dem Weg in den Süden.

Die temporalen Präpositionen

Sie schreiben einen Zeitpunkt, eine Zeitspanne, einen Zeitraum oder eine Zeitdauer vor – dabei kann es sich durchaus um ein fortdauerndes Geschehen handeln.

z.B.: ab, bis, binnen, zwischen, innerhalb, gegen, während, seit, von … an

  • Seit seiner Kindheit wünschte er sich, in Marrakesch zu leben.

Die modalen Präpositionen

Sie kennzeichnen die Art und Weise einer Beziehung. Das kann u. a. eine Eigenschaft oder ein Zustand sein, die Beschaffenheit (eines Stoffes), Fehlendes oder Gegensätzliches oder auch das Maß oder der Grad von etwas.

z.B.: ausschließlich, inklusive, ohne, aus, (gegen)über, mitsamt, wider, entgegen, in, bei

  • Das wäre beinahe über alle Maße unrealistisch geworden. Auf Deutsch: Noch vor einigen Tagen hatte er geglaubt, den Rest seines Lebens hier statt in Marrakesch verbringen zu müssen.

Die kausalen Präpositionen

Sie begründen – im weitesten Sinne – eine Verhältnis oder eine Beziehung.

z.B.: aus, seitens, laut, ungeachtet, trotz, wegen, zufolge, mangels, anlässlich, halber

  • Wegen seiner Geschwätzigkeit war man ihm auf die Spur gekommen.

Sie können auch eine Folge ausdrücken (konsekutiv),

  • Damals war ihm zum Heulen zumute.

ein Mittel oder Werkzeug bezeichnen (instrumental),

  • Und man hatte ihn tatsächlich durch einen dummen Zufall gefunden.

Bedingungen vorgeben (konditional),

  • Selbst bei guter Führung konnte er nicht damit rechnen, jemals wieder hier herauszukommen.

einen (unzureichenden) Gegengrund ausdrücken bzw. etwas einräumen (konzessiv),

  • Doch trotz dieser üblen Aussicht huschte plötzlich ein Lächeln über sein Gesicht.

oder den Zweck, das Ziel, die Absicht angeben (final)

  • Denn seine Frau hatte für diesen Fall vorgesorgt.

und manchmal gibt es sogar einen Urheber.

  • Er war von ihr mit einem Mandelkuchen überrascht worden.

Dafür gab es einen Beweggrund.

  • Vor lauter Kummer hatte sie lange über eine Lösung nachgedacht.

Dabei war weder etwas Missliches noch sonstwie Negatives herausgekommen.

  • Dank ihrer Klugheit konnte er nun …

Einige Tage später wurde nur noch über ihn gesprochen, denn in der Zeitung stand zu lesen:

  • Laut Mitteilung der Fluggesellschaft saß der Gesuchte bereits im Flieger nach Marokko, als die Fahndung durchgeben wurde.

PS: Die Präpositionen beherrschen jeden Fall und können den von ihnen abhängigen (Pro-) Nomen den Genitiv, Dativ oder Akkusativ zuweisen. Sie regieren sozusagen deren Kasus, daher spricht man auch von der Rektion der Präpositionen. Na ja, den Nominativ haben sie natürlich nicht unter Kontrolle, denn der wird ausschließlich vom Verb bestimmt. Die (Pro-)Nomen haben sich der Entscheidung des Verbs zu beugen. Es entscheidet nämlich, wer die Hauptrolle übernimmt. Die Präpositionen dagegen entscheiden darüber, ob jemand mit, ohne, trotz, zugunsten, einschließlich oder mangels etwas eine Beziehung oder ein Verhältnis eingeht. Aber manchmal gehen auch Verb und Präposition eine innige Beziehung ein und bewahren jemanden vor allerlei Unbilden …

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