Rauchen Sie noch oder atmen Sie schon?

Rauchen ist schädlich, teuer, immer mehr verpöhnt und doch können es viele nicht lassen. Warum ist es so schwer, dieses Laster zu beenden?

Die schädlichen Auswirkungen des Nikotins auf unseren Organismus sind unbestritten, selbst bei Rauchern. Mehr und mehr werden Raucher aus öffentlichen Räumen verbannt. Vor Restaurants und Cafes stehen sie selbst bei frostigen Minus 8 Grad. Nach schriftlichen Warnhinweisen auf den Zigarettenschachteln wollen EU-Mitgliedsstaaten nun auch mit abschreckenden Fotos auf den Verpackungen die Raucher zum Aufhören bewegen. Mit dieser Art Negativwerbung soll das Gesundheitsbewusstsein angesprochen werden. Rauchern wird es immer schwerer gemacht, ihrer Lust zu fröhnen. Doch trotz aller genannter Maßnahmen und steigender Tabakpreise gibt es noch 17 Millionen Raucher in Deutschland (laut Umfrage statistisches Bundesamt 2009).

Das Rauchen hat eine lange Tradition und früher auch ein positives Image, das sticht sofort ins Auge, wenn im Fernsehen Talkshows aus den siebziger oder achtziger Jahren laufen und jeder ungeniert in die Kamera qualmt. Die Friedenspfeife bei den Indianern, das ruhige HB-Männchen, dass nicht gleich in die Luft ging oder der coole Marlboro Man, sind weitere Beispiele.

Warum entspannt das Rauchen?

Jeder Raucher hat Begründungen, warum die Zigarette so wichtig ist. Wie die oft genannte Entspannungszigarette: allerdings wird bei genauerer Betrachtung deutlich, dass die Entspannung schon allein deshalb einsetzt, weil der Raucher für den Vollzug die Stressquelle (den Arbeitsplatz beispielsweise) verlassen muss. Bei längerer Abstinenz entsteht wiederum durch den Entzug Stress, bis zum Anzünden der nächsten Zigarette. Durch die Entfernung vom Arbeitsplatz kann zusätzlich der soziale Aspekt eine Rolle spielen (ein ablenkender Plausch mit Kollegen).

Jeder Raucher hat für sich positive Funktionen mit dem Rauchen verknüpft, die für ihn wichtiger sind, als die negativen gesundheitlichen Auswirkungen. Sei es um nicht zu Essen, sich abzulenken, aus langer Weile, die Zigarette zum Kaffee oder nach dem Essen. Durch jahrelange Wiederholungen sind diese Verhaltensweisen tief verankert. Schon die Vorstellung „nie wieder eine Zigarette rauchen zu können“ löst beim Raucher Ängste aus. Das kann ganz konkret die Angst sein zuzunehmen, nicht mehr zum Kreis der geselligen Raucher zu gehören, als Spaßbremse zu gelten oder mit dem körperlichen Entzug nicht umgehen zu können. Die Angst vor dem Versagen wächst mit jedem Versuch, dem Rauchen abzuschwören, doch die meisten Raucher kennen das aus eigener Erfahrung. Es ist wichtig, den passenden Zeitpunkt und DIE richtige Methode zu finden, um dauerhaft rauchfrei zu leben.

„Mit dem Rauchen aufzuhören, ist das Einfachste, was ich je getan habe. Ich muss es wissen, ich habe es Tausend Mal gemacht.“ (Mark Twain)

Hat man sich entschlossen am Tag X mit dem Rauchen aufzuhören, ist eine Änderung des Raucherbewusstseins unerläßlich. Die mit dem Rauchen verknüpften individuellen Aspekte, wie Handlungen und Gefühle in den unterschiedlichen Alltagssituationen – am Arbeitsplatz, in Freundeskreis und Familie oder zu Hause – müssen bewusst gemacht und angepasst werden. Erst dann ist eine emotionale Lösung von der Zigarette dauerhaft und erfolgreich möglich. Zeitgleich ist es hilfreich für Ablenkung und/oder eine andere Umgebung zu sorgen, beispielsweise ein neues Hobby zu beginnen oder eine Reise anzutreten. Sport ist doppelt effektiv, da er ablenkt und eventuell zusätzliche Kilos von vornherein verbrennt.

Es gibt viele hilfreiche Methoden auf dem Markt von Büchern, über CD bis zu Kursen. Zum Beispiel gibt es auf der Seite online Focus gibt es einen 20tägigen kostenlosen Nichtrauchen-Trainer.

Fragen Sie sich, wo Ihre größten Ängste liegen, wenn Sie daran denken, dass Rauchen aufzugeben. So finden Sie heraus, welche Unterstützung Sie am dringendsten benötigen und können sich diese Hilfe holen.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung verschickt kostenfreie Rauchfrei-Startpakete mit Kalender für die ersten 100 Tage ohne Rauchen, Minzpastillen für den Mund, einen Relaxball zur Ablenkung für die Hände und eine Broschüre mit Tipps.

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