Reizvolle Wanderung um die lebendige Herzogstadt und Veste Coburg

Rund um die Residenzstadt Coburg führen reizvolle Wege vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten durch eine sanfthügelige Landschaft mit nur geringen Steigungen.

Die ersten sommerlich warmen Frühlingstage verlocken zu einer Rundwanderung um die altehrwürdige Residenzstadt Coburg. Ausgangspunkt ist der Haltepunkt Dörfles auf der Bahnstrecke von Coburg nach Sonneberg. Für Autofahrer sind dort auf den ruhigen Anliegerstraßen problemlos Parkplätze zu finden. Heute führt die Wanderung im nordöstlichen Bogen von Dörfles über das grüne Tal der Itz und duftende Mischwälder zur Veste Coburg.

Vom Bahnsteig aus überquert man den Gleisübergang nach rechts, wo sich auch das erste Markierungsschild findet, ein oranges C auf hellem Grund. Doch Achtung, hier im Dörfleser Ortsbereich ist der Weg mit einem Doppel-C, also CC markiert. Ansonsten ist der gesamte Wanderweg im Verlauf der Strecke ausgezeichnet beschildert. Wer sich für die Wanderung noch einmal stärken will, findet gleich hinter dem Bahnübergang eine Imbissbude, wo auch die schmackhaften Coburger Rostbratwürste über einem offenen Feuer noch originalgetreu mit Kiefernzapfen, den sogenannten „Kühle“ zubereitet werden.

Jetzt kann es richtig losgehen. Nach Überquerung der viel befahrenen Hauptstraße, hält man sich rechts und biegt nach 30 Metern links in den Herzogsweg ein. Vorbei an gepflegten Wohnhäusern mit blumengeschmückten Vorgärten wandert man bis zur ersten Abbiegemöglichkeit nach rechts und schlendert dort den Weg „Am Grund“ entlang, bis dieser im weiten Wiesental der Itz endet.

Im weiten Tal der Itz

Hier öffnet sich ein herrlicher Blick auf den baumbestandenen, mäandernden Flusslauf, der sich durch das saftige Grün schlängelt. Ahornblätter glitzern im Lichterspiel der Sonnenstrahlen. Rechter Hand erhebt sich imposant die majestätische Veste Coburg über die gleichnamige Stadt, linker Hand wird der Talgrund von den neuen ICE- und Autobahnbrücken durchschnitten. Bis die Bahn dort allerdings fahren wird, werden noch einige Jahre vergehen. Das Gras steht hoch, es ist Juni, die Vögel jubilieren, die Sonne scheint von einem fast wolkenlosen Himmel und es ist wunderbar warm. Ein herrlicher Tag zum Wandern.

Über einen plätschernden Bach führt der Weg jetzt als grüner Pfad bis zur Itz. Man folgt dem Ufer und überquert den Flusslauf auf einer Bogenbrücke. Durch den Wiesengrund wandert man dem Waldrand entgegen und kreuzt ein weiteres Bächlein. Von dort aus schlängelt sich ein schmaler Waldpfad den Hang hinauf, bis man einen Schotterweg erreicht, der sich leicht ansteigend auf halber Höhe des Coburger Hausberges, dem Bausenberg, nach rechts wendet.

Zwitschernde Vögel verbreiten ihre Lebensfreude und der erdige Duft des Waldes füllt die Lungen. Hier herrscht lichter Buchenbestand vor, dazwischen finden sich einige Eschen, wenige Birken, die sich am Wegesrand angesiedelt haben, verschiedentlich prächtige Eichen und sich hoch in die Luft reckende Koniferen.

Ein wunderbares Spiel von Licht und Schatten erfüllt die Szenerie mit Leben. Man wandert durch eine fast ursprüngliche Natur. Urtümliche Wurzelgebilde sind in wild wachsendem Unterholz eingebettet und werden so wieder in den Kreislauf des Lebens zurückgeführt.

Durch schattenspendende Wälder

Die Luft ist feucht und warm, noch benetzt von den Regengüssen der vergangenen Nacht. Der Weg führt in Richtung Cortendorf auf die Veste Coburg zu. Zur Rechten lichten sich die Baumreihen und in der Ferne erblickt man Schloss Callenberg, den ehemaligen Sommersitz der Coburger Herzöge. Vorbei an einer Kolonie von Wochenendhäusern, die sich am Waldrand etabliert hat, stößt man auf die Gaststätte „zur Waldesruh“, die mit einem gemütlichen Terrassengarten zu einer genussvollen Rast einlädt. Bei einheimischen Spezialitäten kann man sich hier für den weiteren Weg stärken.

Auf geht es wieder und nach kurzer Zeit trifft man auf die Straße von Cortendorf nach Rögen. Hier erhascht man einen Blick auf die Residenzstadt Coburg und die Langen Berge im Norden des Coburger Landes, mit den blassgrünen Höhenrücken des Thüringer Waldes am Horizont. Auf etwa 100 Metern Wegstrecke läuft jetzt ein Fußpfad bergan am linken Straßenrand entlang. Man überquert die Straße und folgt einem Schotterweg nach rechts in den Wald. Die Welt atmet Fröhlichkeit, keine Spur mehr von den Mühen des Alltags.

Quelle der Erfrischung

Leicht an- und absteigend führt der Schotterweg voran und nach rund 500 Metern zweigt links ein erdiger Waldpfad ab, der, begleitet vom blinkenden Wasser eines fröhlichen Bächleins, stramm nach oben führt. Auf halber Hanghöhe nimmt er eine Kehre nach rechts und windet sich weiter leicht aufwärts führend als schmale Spur durch das grüne Kleid des Waldes. Wild nachwachsende Jungbuchen begleiten den Weg zu beiden Seiten, bis man schließlich auf die Ernstquelle trifft, die 1803 gefasst wurde. Eine Sitzgruppe aus Rundhölzern lädt zur Rast ein und man kann sich am kühlen Quellwasser erfrischen. Schließlich mündet der Pfad nach rechts in einen breiteren Schotterweg ein, der nach kurzer Zeit auf die von der Veste Coburg kommende Verbindungsstraße zum Regional- und Segelflugplatz Brandensteinsebene trifft.

Jetzt erscheint rechter Hand vor einem die majestätische Veste Coburg, eine der größten Burganlagen Deutschlands. Hier lohnt sich ein Abstecher zu den unzähligen Kulturschätzen, die dort versammelt sind. Dafür sollte man sich schon zwei bis drei Stunden Zeit nehmen. Kunst-, Glas- und Waffensammlungen bieten einen Einblick in die Kultur und Geschichte der vergangenen 1.000 Jahre. Daneben werden immer wieder Sonderausstellungen mit aktuellen Themen präsentiert. Für Heiratslustige bietet sich die Möglichkeit, in der atmosphärischen Burgkapelle den Bund fürs Leben zu schließen. Auch ein Rundgang um die Burg lohnt sich. Die Mächtigkeit der Burganlage wird hier beeindruckend vor Augen geführt und immer wieder öffnen sich wunderbare Ausblicke auf die sehenswerte und lebensfrohe Residenzstadt Coburg im Talkessel. Auch Martin Luther hat einige Zeit auf dieser Burg verbracht, seine Kemenate und Schreibstube stehen den Besuchern offen.

Ausblicke in alle Himmelsrichtungen

Von einem der kleineren Mauertürme kann man nach allen Seiten einen herrlichen Ausblick über das Coburger Land genießen. Nach Westen schweift der Blick bis nach Bad Rodach mit dem thüringischen Straufhain und den Gleichbergen im Hintergrund. Nach Norden erblickt man die Langen Berge mit drei luftigen Windrädern und nach Nordosten, umrahmt von den Höhen des Thüringer Waldes, die traditionsreichen Spielzeugstädte Neustadt und Sonneberg. Richtung Osten gleitet der Blick bis in den Frankenwald, im Südosten erkennt man den Staffelberg mit der davor gelagerten Barockbasilika Vierzehnheiligen. In der Ferne kann man an einem klaren Tag auch das milchigblaue Fichtelgebirge erahnen. Im Süden, auf der anderen Seite des „Gottesgartens“, dem hier so benannten Maintal, thront stolz auf der Höhe Kloster Banz. Nach Südwesten hin verschwimmen die Höhenzüge der Hassberge und bei klarer Sicht sind auch die Bergrücken der Rhön zu erkennen. Wer jetzt Lust hat, kann in der Burgschänke oder im stilvollen Hotel Festungsberg eine Mittagspause mit allerhand kulinarischen Genüssen einlegen. Zu Recht wird die Veste Coburg auch als Fränkische Krone bezeichnet.

Kartenmaterial:

  • Amtliche Umgebungskarte des Bay. Landesvermessungsamtes UK 50-3, Maßstab 1:50 000
  • Coburger Land, Oberes Maintal mit Nebenkarte Bamberg
  • Wegausschilderung: rund um Coburg – oranges „C“ 290-440 Höhenmeter

Die Wanderstrecke lässt sich auch für ungeübte Wanderer oder Familien mit Kindern leicht bewältigen.

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