Schnupfen: Naphazolin im Nasenspray macht verstopfte Nasen frei

Anschwellende Schwellkörper verstopfen unsere Nasen bei Erkältungen: Stiftung Warentest hält Naphazolin zum Abschwellen der Nasenmuscheln für „geeignet“.

Eine der „Sieben Regeln zur Erhaltung der Gesundheit“ des deutschen Arztes Professor Dr. Friedrich Hoffmann (1660 bis 1742) lautete: „Dass man jederzeit sich einer reinen und temperierten Luft so viel möglich bediene.“ Gerade im Winter bedient sich unsere Nase in geschlossenen Räumen einer unreinen Luft, die oft mit Corona-, Grippe- und Rhinoviren verseucht ist und abgestanden mufft: Mehr als 10.000 Liter Luft strömen täglich über die Schleimhäute unserer Nase, obwohl die Schleimhaut unserer Nase von einem nasalem Immunsystem geschützt wird (NALT: Nasopharyngeal Associated Lymphoid Tissue), erwischen uns trotzdem alljährlich besonders die Rhinoviren – dies führt zu einer Entzündung der Nasenschleimhaut. Ist die Nase vom Schnupfen mal wieder verstopft, helfen Medikamente mit dem Wirkstoff Naphazolin: Naphazolin gehört wie Tramazolin zu den Naphthyl-Imidazolen, Oxymetazolin und Xylometazolin dagegen zu den Benzyl-Imidazolinen. Stiftung Warentest und medizinische Fachgesellschaften halten Nasensprays mit dem Medikament Naphazolin gegen die verstopfte Nase für „geeignet“.

Anschwellende Schwellkörper und anschwillende Sekretströme verstopfen die entzündete Nase

Die Entzündung der Nase führt zur Anschwellung der Nasenmuscheln, deshalb fangen wir an zu näseln und zu nuscheln: Normalerweise befinden sich in unserer Nase drei Paare von Nasenmuscheln (Conchae nasalis), diese werden von der Nasenchleimhaut bedeckt und von arteriellen und venösen Ästen des Blutkreislaufs versorgt. Der Wiener Professor Dr. Emil Zuckerkandl beschrieb dies im Jahre 1893 folgenderweise: „Diese der Schleimhautoberfläche zustrebenden Äste sind spiralig gewunden, insbesondere in jenen Partien, wo die Schleimhaut in Folge der Einschaltung eines Schwellgewebes die Fähigkeit besitzt, an- und abzuschwellen.“ Beim Schnupfen schwillt das Schwellgewebe unserer Nase an – ähnlich „den Schwellkörpern der Geschlechtswerkzeuge“. Passend zur Schwellgewebe-Erektion paart sich noch die nasale Hypersekretion des Schleims – dies führt zur verstopften Nase.

Naphazolin ist Anti-Viagra für das Schwellgewebe der Nase

Während Viagra als Medikament Schwellkörper anschwellen lassen soll, sollen Arzneimittel mit Naphazolin bei einer symptomatischen Therapie das Schwellgewebe der verstopften Nase abschwellen lassen: Naphazolin gehört zur Wirkstoff-Gruppe der alpha-Sympathomimetika, das Rhinologikum wird zum Beispiel unter den Handelsnamen „Piniol“ oder „Rhinex“ angeboten und wirkt als nasaler Vasokonstriktor. Als direktes Sympathomimetikum kurbelt Naphazolin die Vasokonstriktion der arteriellen Gefäße in der Nasenschleimhaut an – die Gefäße des angeschwollenen Schwellgewebes verengen sich und schwellen ab, die verstopfte Nase wird wieder frei.

DEGAM und Stiftung Warentest empfehlen Nasensprays mit Naphazolin

Nach der DEGAM-Leitlinie „Rhinosinusitis“ können zum Beispiel die beiden Wirkstoff-Gruppen der „Sekretolytika und Sympathomimetika“ die Beschwerden der verstopfte Nase lindern. Auch die Stiftung Warentest empfiehlt Nasensprays der Wirkstoff-Gruppe mit alpha-Sympathomimetika, zur rezeptfreien Behandlung von Schnupfen in Eigenmedikation ist der Wirkstoff Naphazolin „geeignet“. Normalerweise werden die Nasensprays für Säuglinge, Schulkinder und Erwachsene mit verschiedenen Wirkstoff-Konzentrationen angeboten.

Nasensprays mit Naphazolin nicht länger als eine Woche einsetzen

Beim Kauf der Medikamente sollte man darauf achten, dass die Nasensprays oder Nasentropfen möglichst frei vom Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid sind. Benzalkoniumchlorid zeigte in einigen wissenschaftlichen Untersuchungen eine schädigende Wirkung auf die Flimmerhärchen der Nasenschleimhaut. Nasensprays mit der Wirkstoff-Gruppe der alpha-Sympathomimetika sollten trotzdem nicht öfter als dreimal täglich und nicht länger als sieben Tage eingesetzt werden. Bei einem längeren Gebrauch haben sonst die adrenergen Rezeptoren der Nasenblutgefäße vom Wirkstoff Naphazolin bald die Nase voll; es kann eine so genannte medikamentöse Rhinopathie entstehen („Rhinitis medicamentosa“). Beim medikamentösen Schnupfen sind der Nase dann die Nasensprays mit Naphazolin total schnuppe – das Schwellgewebe der Nase schwillt von alleine wieder an. Nach dem naphazolin-haltigen Nasenspray „Privin“ wird die medikamentöse Rhinopathie auch als „Privinismus“ bezeichnet.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.