Spannungskopfschmerzen: Ursachen und Behandlung

Bis zu 80 Prozent der Bevölkerung leiden mehr oder weniger häufig an Spannungskopfschmerzen. Sie können aber gut behandelt werden.

Kopfschmerzen sind ein weit verbreitetes Leiden. Das bestätigt auch Dr. med. Jan-Peter Jansen, Schmerztherapeut vom Ambulanten Schmerzzentrum Berlin. „Die Bevölkerung leidet hauptsächlich an Spannungskopfschmerzen, Fußpilz und Verstopfung“, meint er ein wenig lakonisch anlässlich einer Pressekonferenz in Baden-Baden. Doch die Zahlen bestätigen: Mehr als die Hälfte der Deutschen leidet mindestens gelegentlich an Kopfschmerzen. Sie treten bei Frauen wie Männern und in allen Altersgruppen auf. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer.

Man unterscheidet mehr als 200 verschiedene Formen von Kopfschmerzen. Die häufigsten sind Spannungskopfschmerzen und Migräne. Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft geht davon aus, dass 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung unter gelegentlichen Spannungskopfschmerzen leiden. Etwa drei Prozent leiden chronisch darunter. Laut „Forum Schmerz“ leiden 67,4 Prozent der Frauen und 51,9 Prozent der Männer mindestens einmal innerhalb eines Jahres an Spannungskopfschmerzen.

Was sind mögliche Ursachen für Spannungskopfschmerzen?

Dr. Jansen kennt die typischen Situationen, die Kopfschmerzen auslösen: Es sind vor allem Stresssituationen und Konflikte, aber auch Lärm, Sauerstoffmangel, Wetterwechsel und Muskelverspannungen. Wer diese Situationen kennt, kann Spannungskopfschmerzen wirksam vorbeugen, zum Beispiel durch ausreichende Bewegung, am besten an der frischen Luft. „Auch eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist wichtig“, meint der Arzt. „Trinken Sie mindestens 1,5 Liter am Tag!“ Natürlich sollte Stress ebenso vermieden werden wie Fehlhaltungen. „Wir empfehlen auch Entspannungstechniken wie Yoga, autogenes Training oder Qi Gong.“

Die Behandlung von Spannungskopfschmerzen

„Meine Kopfschmerzpatienten kommen mir immer wie Menschen vor, die mit einer Tasse Tee in einen Raum kommen, in dem im Abfalleimer ein kleiner Schwelbrand beginnt“, erzählt Dr. Jansen. „Anstatt den Tee in den Papierkorb zu schütten, verlassen sie das Zimmer und denken darüber nach, ob sie nun wirklich einen Schwelbrand gesehen haben und ob sie etwas tun sollen. Mittlerweile breitet sich aber der Brand aus, dicke Rauchwolken dringen unter der Schwelle aus dem Raum. Nun ist es aber zu spät: Mit einer Tasse Tee kann dieser Brand nicht mehr gelöscht werden!“

Dieser Parabel entsprechend empfiehlt Dr. Jansen, bei gelegentlichem Kopfschmerz relativ früh zu Schmerzmitteln aus der Apotheke zu greifen. „Dann hilft Ihnen noch eine geringe Dosis. Wenn Sie zu lange warten, wird der Kopfschmerz heftiger und Sie brauchen eine höhere Dosis.“

Medikamente gegen Kopfschmerzen

Schmerzmittel aus der Apotheke sind Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Ibuprofen mit oder ohne den Wirkbeschleuniger DL-Lysin oder Naproxen. Die empfohlene Dosis beträgt bei Acetylsalicylsäure und Paracetamol 500 bis 1000 mg, bei Ibuprofen und Naproxen 500 mg. Wer was gerne nimmt, ist unterschiedlich und individuell. Aber: „Acetylsalicylsäure gebe ich meinen Patienten ungern“, so Dr. Jansen. „Es hemmt die Blutgerinnung irreversibel für eine Woche!“

„Wer chronische Probleme mit Kopfschmerzen hat“, so Dr. Jansen, „soll Schmerzauslöser vermeiden und die Entspannung, Stressbewältigung und Bewegung fördern. Bei sehr häufigen und heftigen Kopfschmerzen sollte ein Arzt aufgesucht werden, um sicher zu gehen, dass keine ernsthaften Krankheiten der Auslöser sind. Er wird unter Umständen Formigran (Triptan, 2,5 mg) oder Kombinationspräparate verschreiben.“

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