Süchtig nach Computerwelten – Was tun?

Wie Eltern der Sucht von digitalen Medien vorbeugen können? Spielsucht ist ein großes Thema bei Eltern. Doch warum wird ein Teenager süchtig und was können Eltern dagegen unternehmen? Die Antworten sind eigentlich ganz einfach!

Im Internet kursieren Spiele, bei denen tausende Spieler gleichzeitig gegeneinander antreten. Es sind fantastische Digitalwelten, in denen die Probleme durch Gewalt gelöst werden können. Exzessives Spielverhalten ist nicht selten, und die Jugendlichen sitzen vier und mehr Stunden vor dem Kasten. Die meisten Eltern verlassen sich bei diesen Spielen auf die Alterseinstufungen, doch die berücksichtigen Faktoren wie das Suchtverhalten kaum, doch das Potenzial der Digitalwelten, gerade in diesem Bezug, ist enorm.

Wie gefährlich sind die Spiele?

Die Gefahr der meisten Spiele besteht darin, dass sie kein festes Ende haben. Sie können über Jahre hinweg gespielt werden. Zunächst sitzen die Teenager nur davor und wollen keine Punkte verlieren, was ihnen drohen würde, spielten sie nur wenig. Die Sprösslinge bekommen während dieser Zeit häufig Aufmerksamkeit. Abenteuer und Herausforderungen warten hinter jeder Ecke und genau diese Faktoren fehlen den meisten Jugendlichen in der Realität. Die Grenzen zwischen Fiktion und Wahrheit verschwimmen mit zunehmender Spieldauer.

Der Computer hat nicht die Macht über die Teenager, sie zu verändern. Damit dass Spielen tatsächlich eine reale Bedeutung hat, muss es in der Realität bereits Probleme geben. Gewalthandlungen von Jugendlichen kommen nicht durch die Spiele, sondern werden von ihnen einfach verstärkt. Hinzu kommt, dass sie in der virtuellen Welt lernen, Probleme mit Gewalt zu lösen. Dort sind sie mit dieser Strategie erfolgreich, was ihnen der Punktestand beweist. Die Problemlösestrategie wird schließlich einfach auf die reale Welt übertragen – und wieder läuft ein Teenager Amok. Doch die Gründe lagen nicht primär in den Computerwelten.

Prävention vor Spielsucht – Grundvoraussetzungen

Die Lösung kann nicht aus einem Computerverbot bestehen. Solche Verbote heben den PC auf eine höhere Stufe. Er wird für den Teenager wichtiger, als er tatsächlich ist. Der Gedankengang der Jugendlichen wird nicht sein, dass die Eltern den Computer für schlechte Schulnoten verantwortlich machen, sonder eher, dass der PC so wichtig ist, dass es eine echte Strafe ist, wenn keiner zur Verfügung steht.

Eltern kennen die Spiele ihrer Kinder nicht. Die Altersangabe bedeutet aber nicht automatisch, dass das Spiel für die Kinder auch tatsächlich geeignet ist. Hier hilft nur, sich selbst in die virtuelle Welt zu begeben und die Spiele selbst einmal zu spielen und auszuprobieren.

Es gibt nicht nur bedenkliche Spiele. Einige sind pädagogisch sogar nützlich. Denkspiele können die Logik des Kindes schulen. Strategiespiele fördern die Ansätze zur Problembewältigung, wobei hierunter auch Spiele sind, die Gewalt verherrlichen, so dass sie gut ausgesucht werden müssen. Daneben gibt es Rollenspiele, die den Umgang mit Stress schulen und zugleich zeigen, wie mit Misserfolgserlebnissen umgegangen werden kann. Prinzipiell sollte der Computer also nicht verteufelt werden. Stattdessen sollten klare Regeln eingeführt werden, wie lange und wie oft die Spiele gespielt werden dürfen. Eine Möglichkeit ist es, die wöchentliche Zeit festzulegen, über die der Teenager frei bestimmen kann. Ist das Zeitkonto leer, wird eben nicht mehr gespielt. Auf ein tägliches Zeitkonto sollte allerdings verzichtet werden, da das Kind seinen Fokus gerade auf diesen Zeitraum legt, um nichts zu verpassen.

Beim Surfen im Internet kommen die Teenager oft mit fragwürdigen Inhalten in Berührung. Ist die Vertrauensbasis zu den Eltern gut, dann werden die Jugendlichen solche Inhalte mit den Eltern besprechen, sobald sie davon schockiert sind. Für Kinder gibt es spezielle Suchmaschinen, für Teenager nicht. Eltern müssen ihrem Kind genug Vertrauen entgegenbringen, um nicht dauernd kontrollierend hinter dem Teeanger zu stehen. Es macht gerade verbotene Inhalte noch attraktiver.

Abschalten schädlicher Faktoren außerhalb der virtuellen Welt

Viele Jugendliche stehen alleine da. Die Zeit, die Eltern mit ihren Teenagern verbringen, wird immer weniger. Eltern können hier ansetzen, wenn sie Ersatzprogramme anbieten, die nicht in der Computerwelt stattfinden. Ausflüge, gemeinsame Unternehmungen oder Spielabende mit klassischen Brettspielen machen den Jugendlichen häufig mehr Spaß, als vor dem Computer zu sitzen. Sie erleben während dieser Zeit die Familiengemeinschaft, die von den meisten Teenagern, auch wenn es oft nicht bemerkbar ist, als wichtig eingestuft wird. Hierbei sollte nicht die Quantität sondern die Qualität im Vordergrund stehen.

Der Computer hat nichts im Zimmer der Teenager verloren, auch wenn es heute in den meisten Familien anders gehandhabt wird. Stattdessen sollte der Kasten in einem Gemeinschaftsraum aufgebaut sein. Hier besteht auch die Möglichkeit, sich einfach zu dem Teenager zu setzen und die virtuelle Welt mit ihm gemeinsam zu erleben – und dabei in der realen Welt zu kommunizieren.

Eltern sollten ihre Meinung zu Computern und Spielen sachlich aber offen darstellen. Teenager hören zu, auch wenn es oftmals nicht so erscheint.

Eltern müssen die Bedürfnisse des Teenagers einfach nur stillen. Liebe, Zuneigung und Anerkennung ersetzen jedes Computerspiel und jede virtuelle Welt. Bekommen die Jugendlichen genau diese Dinge, dann werden sie die virtuellen Welten nicht brauchen. Und sie werden Distanz schaffen und in der Welt leben, in der sie geboren worden sind.

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