Testbericht einer Lasik-Operation

Fehlsichtigkeit durch einen Laser beseitigen lassen. Millionen Deutsche sind kurzsichtig und müssen sich mit Brille oder Kontaktlinsen behelfen. Seit gut zwanzig Jahren kann man mit einer Lasik-OP helfen

Der Autor dieses Artikels trug seit der zweiten Grundschulklasse eine Brille. Die Kurzsichtigkeit wurde immer schlimmer und erreichte zuletzt Werte von -7 beziehungsweise -9 Dioptrien. Hinzu kam noch eine ordentliche Hornhautverkrümmung, die nur mit harten oder sehr teuren weichen Kontaktlinsen ausgeglichen werde konnte.

Morgens das Erste und abends das Letzte: Der Griff zur Brille

Der erste Griff morgens ging zur Brille auf dem Nachttisch und abends war der letzte Handgriff, die Brille dort wieder hinzulegen. Selbst das Lesen eines Buches war ohne Brille nicht mehr möglich, denn der Autor musste das Buch so nahe vor das Gesicht halten, dass er das Licht abdeckte und es damit zu dunkel zum Lesen wurde. Das Sehen mit der Brille strengte das Gehirn an, denn durch die unterschiedlichen Werte auf dem linken und dem rechten Auge wurden Bilder verschiedener Größe auf die Netzhaut geworfen. Das Gehirn musste diese Bilder dann zu einem dreidimensionalen Bild der Umgebung zusammensetzen. Kontaktlinsen wurden nicht vertragen. Selbst bei weichen Kontaktlinsen war die Bindehaut nach drei bis vier Stunden rot.

Lasik-Operation

Etwa in den 198er-Jahren kam in den USA die Lasik-Operationsmethode zur Beseitigung der Kurzsichtigkeit auf. Dabei wird die oberste Schicht der Hornhaut abgehobelt, zur Seite geklappt und mittels Laser die Hornhaut darunter computergesteuert so modelliert, dass sich der Brechungswinkel des einfallenden Lichts so ändert, dass wieder ein scharfes Bild auf der Netzhaut entsteht.

Operation in Mannheim

So entschied sich der Autor 2005 eine solche Operation in Mannheim, im Freevis Zentrum bei Prof. Dr. Knorz, zu wagen. Zunächst wurden die Augen so sorgfältig untersucht, wie wohl noch nie zuvor und dabei zum Beispiel eine Nachtblindheit festgestellt. Danach fand ein umfangreiches Aufklärungsgespräch statt, viel umfangreicher als man das normalerweise in Krankenhäusern gewöhnt ist. Neben den allgemeinen Risiken, etwa einer Infektion, wurde auch über die Erfolgsaussichten gesprochen. Bei dem linken Augen (-7 Dioptrien) konnte eine Garantie abgegeben werden, dass – eventuell nach einem Nachlasern – 100 % Sehschärfe erreicht werden würde. Bei dem rechten Auge (-9 Dioptrien) wurde aber auch deutlich gemacht, dass aufgrund der Hornhautdicke ein Nachlasern eventuell nicht möglich sei und daher vielleicht keine 100% Sehschärfe erreicht werden könne. Den Autor erschreckte das wenig, denn – selbst wenn zum Autofahren zukünftig eine Brille nötig werden sollte – wäre das immer noch eine ganz erhebliche Verbesserung der Lebensqualität. Es wurde dann ein Operationstermin ausgemacht.

Die eigentliche Operation

Es wurden beide Augen am gleichen Tag operiert. Der Autor wurde nach kurzer Wartezeit in ein Vorbereitungszimmer geführt, in dem noch andere Patienten warteten. Dort gab es eine dicke Pille (wahrscheinlich ein Beruhigungsmittel) und betäubende Augentropfen.

Nach und nach wurden die Patienten zur eigentlichen Operation abgeholt. Man musste sich auf eine Liege legen und bekam eine Klammer ins Auge, damit es nicht geschlossen werden konnte. Der Operateur sagte, man solle auf einen bestimmten Lichtpunkt schauen. Regelmäßig wurde das Auge getropft. Dann wurde die oberste Hornhautschicht abgehobelt. Das Geräusch dabei war schon ziemlich erschreckend und erinnerte an das einer Küchenmaschine. Die Operation tat nicht wirklich weh, war aber doch deutlich unangenehmer als der Autor es erwartet hatte. Wenn am Auge operiert wird, ist es schwer, sich durch Gedanken an etwas Schönes abzulenken.

Danach kam der Laser zum Einsatz. Das war nicht unangenehm. Es roch aber ein wenig nach verbrannten Haaren. Faszinierend war aber, dass während der Laser arbeitete und trotz des umgeklappten Hornhautlappens, das Bild bereits schärfer wurde. Für ein Auge dauerte das insgesamt vielleicht 10 Minuten. Schließlich wurde der zur Seite geklappte Hornhautlappen wieder zurückgeklappt. Es folgte die gleiche Prozedur auf dem zweiten Auge.

Wie ein Wunder

Wie ein Wunder kam es dem Autor vor, als er nach der Operation an die Decke schaute und das erste Mal seit mehr als 30 Jahren ohne Brille die dort angebracht Leuchte sehen konnte. Etwa eine halbe Stunde musste man noch ruhen. Dann gab es eine Sonnenbrille und der Autor durfte in sein Hotel gehen. Am nächsten Tag war eine Nachuntersuchung vorgesehen. Die ergab auf dem einen Auge bereits 100 % und auf dem anderen 90 % Sehfähigkeit. Die endgültige Sehschärfe stellt sich nach einer Lasik-Operation etwa nach drei Monaten ein und soll dann auch konstant bleiben (bis auf die Altersweitsicht). Man kann es kaum glauben, aber man kann am nächsten Tag schon Auto fahren. Bei der Nachuntersuchung drei Monate später wurden dann für beide Augen 100 % festgestellt.

Nebenwirkungen

Die einzige Nebenwirkung sind nachts Lichthöfe um die Leuchtquellen. Es gibt Menschen, die das enorm stört. Im Vergleich zu der sehr starken Kurzsichtigkeit vor der Operation kann der Autor damit aber gut leben. Außerdem lernt das Gehirn mit der Zeit, diese Lichthöfe gewissermaßen auszublenden, so dass man sie nicht mehr bewusst wahrnimmt.

Keine Nebenwirkung, aber etwas, was man wissen sollte: Aufgrund der geringeren Hornhautdicke werden die Werte für die Augeninnendruckmessung verfälscht. So kann es passieren, dass ein Glaukom vielleicht nicht erkannt wird.

Kosten

Aufgrund größerer Konkurrenz sind die Operationen mittlerweile deutlich billiger. 2005 kostete das je Auge rund 2.000 Euro. Weder Krankenkasse noch Beihilfe haben auch nur einen Cent übernommen, obwohl sie in Zukunft bei der Brille und Kontaktlinsen Geld einsparen werden.

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