Trotz Diabetes und Dialyse in vier Wochen zu Fuß über die Alpen 

„Sportliche Betätigung und gesunde Belastung stärken das gesamte Wohlbefinden!“ Worte aus dem Mund eines Dialyse-Patienten, der anderen Mut machen will.

Obwohl er seit früher Kindheit an Diabetes leidet und seit 2005 Dialysepatient ist, gehören Wandern im Grünen, Bergwandern und Radfahren zum Leben von Volker Blum. Als 41-Jähriger will er es noch einmal wissen. Sein Plan: Eine Wanderung von München nach Venedig – über die Alpen! Seine Mission: Er will anderen Betroffenen zeigen, dass mit seiner speziellen Form der Dialyse selbst eine Alpenüberquerung möglich ist. Seine Botschaft: Körperliche Fitness stärkt das Wohlbefinden, auch bei einem Handicap.

Mobile Dialyselösung: Katheter in der Bauchhöhle

Mit 37 verkünden Nephrologen (Nierenärzte) dem Diabetiker die bittere Wahrheit: Seine Nieren arbeiten aufgrund seiner jahrelangen Diabetes nicht mehr ausreichend. Schnelles Handeln ist gefragt, in Absprache mit seinen Ärzten entscheidet sich Blum für die Peritonealdialyse (PD). Bei der PD dient das Bauchfell als körpereigener Dialysefilter. Ein Katheter in der Bauchhöhle ermöglicht den Anschluss eines flexiblen Plastikschlauchs außerhalb des Körpers, an den ein Beutel mit Dialysierlösung angeschlossen wird. Volker Blum entscheidet sich für diese Alternative, „weil ich es immer schon mochte, unabhängig zu sein und mit der PD ein fast normales Leben führe, ganz wie vor der Dialyse“.

Auf Schusters Rappen von München bis Venedig in nur 25 Tagen

35 Wandertage hat sich „der deutsche Patient“ als Ziel gesteckt, bereits am 25. Tag kann er sich auf dem Markus-Platz ablichten lassen! Eine Ausnahmeleistung, wenn man bedenkt, dass die ganze Reise auf Schusters Rappen minutiös durchgeplant worden ist. Mehrmals täglich müssen die Werte überprüft werden, wobei es etwa zehn Minuten dauert, die zwei bis drei Liter Flüssigkeit in den Bauchraum zu leiten. Nach vier bis fünf Stunden ist die Lösung mit Giftstoffen gesättigt, wird über den Katheter wieder abgelassen. Der Vorteil von PD zu anderen Alternativen ist der, dass der Patient während des eigentlichen Dialysevorgangs von Geräten oder Beuteln unabhängig ist. Bei Bündnis Niere können sich Betroffene über Möglichkeiten der Dialyseversorgung in Deutschland informieren.

Sport und Dialyse: Darum ist Bewegung unbedingt zu empfehlen

Blums behandelnder Arzt, Dr. Axel Krieter, ist Nephrologe in der Praxis für Nieren- und Hochdruckkrankheiten im Nierenzentrum Bogenhausen in München. Er empfiehlt Dialysepatienten Sport grundsätzlich: „Man soll sich aber nur Ziele setzen, die auch erfüllt werden können. PD-Patienten sollten keine Übungen machen, die Druck auf die Bauchhöhle ausüben, wie zum Beispiel Gewichte stemmen. Auch Schwimmen ist ungeeignet. Im Gespräch mit einem Arzt kann ein individuell auf den Patienten abgestimmtes Programm erarbeitet werden. Sport ist für die Therapie unbedingt förderlich, stärkt in zweierlei Hinsicht, körperlich und auch emotional.“

Volker Blums Botschaft basiert auf seinen ganz persönlichen Erfahrungen: „Jeder noch halbwegs mobile Patient sollte sich sportlich betätigen, zumal oft bei Dialysepatienten auch hoher Blutdruck eine Rolle spielt. Wichtig ist nicht die Sportart, sondern der Spaß daran. Dass man sich bewegt und den Körper auch mal fordert.“

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