Verdauung im Alter: Warum sie sich verändert und langsamer wird

Mit zunehmendem Alter verändert sich der Körper. Alles geht alles ein wenig langsamer oder fällt ein wenig schwerer. Auch bei der Verdauung ist das so.

Mit dem Alter verändert sich auch die Verdauung. Meist wird sie langsamer. DAK- Ernährungsexpertin Silke Willms verrät den Grund dafür: „Der Darm ist ein Muskel. Und wie bei allen anderen Muskeln auch, nimmt bei ihm die Muskelkraft mit dem Alter ab. Die Folge davon ist oftmals eine träge Verdauung.“

Medikamente können das Problem verschlimmern. Schmerzmittel, wie beispielsweise Opiate, können für Verstopfung sorgen, aber auch einige Antidepressiva. Dazu können sogenannte Anticholinergika, mit denen man übermäßigen Harndrang oder ungewollten Harnverlust behandelt, die Verdauung im Dickdarm bremsen“, erklärt Silke Willms. „Auch Medikamente zur Behandlung von Bluthochdruck oder Psychosen führen manchmal zu Verstopfung, genau wie Medikamente zur Behandlung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren. Harntreibende Mittel führen zu einem Kaliummangel, der wiederum eine Verstopfung verursacht. Selbst Eisen, Lithium und Vinca-Alkaloide können eine Verstopfung bedingen.“ Die Expertin empfiehlt daher, bei neu auftretenden Verdauungsproblemen mit dem Hausarzt zu sprechen. „Er kann vielleicht ein anderes Medikament verschreiben, das nicht diese Nebenwirkung hat“, sagt sie.

Wenn sich die Darmflora verändert

Ein weiterer Grund, warum ältere Menschen öfter zur Verstopfung neigen, ist die veränderte Darmflora. „Die Anzahl der für den Darm wichtigen Bifidobakterien nimmt im Alter ab, während andere Bakterienarten wie die Clostridien zunehmen“, weiß Silke Willms. „Viel Thymiantee, Ingwer, Zwiebeln und eine ballaststoffreiche Ernährung können das ausgleichen.“

Ältere Menschen sollten sich aber keine Sorgen machen, wenn sie nicht mehr täglich „müssen“. Zwischen drei Mal täglich und drei Mal wöchentlich ist alles normal. „Wichtig ist aber, dass der Stuhl weich ist und nicht herausgepresst werden muss“, so Silke Willms. Sorgfältig über Nacht eingeweichter Leinsamen oder Backpflaumen sowie Sauerkrautsaft können den Darm in Schwung bringen. Doch selbst wenn der Leinsamen über Nacht in Wasser eingeweicht wurde, muss er noch mit viel Flüssigkeit eingenommen werden. „Sonst führt auch Leinsamen zu Verstopfung“, weiß die Expertin. „Ist der Leinsamen aber in Wasser einweicht und wird mit viel Flüssigkeit transportiert, dann bringt der das Wasser auch genau dort hin, wo es wirken soll.“

Viel trinken ist wichtig

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wirkt bei Verstopfung immer unterstützend. Doch daran hapert es im Alter öfter. „Gerade ältere Menschen merken oft nicht, dass sie Durst haben und trinken zu wenig“, erklärt Silke Willms. „Dieser Wassermangel kann eine ernsthafte Verstopfung auslösen.“

Auch Bewegungsmangel kann zu einer Verstopfung führen. Etwas Gymnastik am Morgen kann hier Wunder wirken. Doch nicht jedem ist es möglich, sich mehr zu bewegen. „Menschen, die das Bett hüten müssen oder im Rollstuhl sitzen, haben oft besonders große Verdauungsprobleme. Ihnen kann meist nur mit einem Abführmittel geholfen werden“, so die Ernährungsexpertin.

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