Was die Fingernägel über unsere Gesundheit verraten

Farbe, Form und Struktur der Fingernägel können viel über die Gesundheit aussagen und auf Entzündungen, Infektionen oder Herzerkrankungen hinweisen.

Sie sind kurz oder lang, breit oder schmal, rund, eckig oder oval. Sie können halbkreisförmig, flach, scharfkantig oder röhrenförmig sein. Es gibt dicke oder dünne, harte oder weiche, brüchige oder biegsame – die Rede ist von Fingernägeln. Die oberen Spitzen der Finger sind bei jedem Menschen anders, jedoch eines haben alle gemeinsam – sie sind ein Spiegel unserer Befindlichkeit. Wenn der Körper mit Krankheiten kämpft, macht er das an den Fingernägeln sichtbar. Und: Nägel sind nicht nur ein „Fingerzeig“ momentaner Erkrankungen, sondern offenbaren auch zurückliegende Leiden.

Nägel bestehen aus Keratin. Diese Hornsubstanz bildet die Zellen des Nagelbetts, mit dem der Nagel fest verwachsen ist. Wenn sich die Zellen des Nagelbettes teilen, sterben sie ab, verhornen und bauen so die etwa 0,5 Millimeter dicke Nagelplatte auf. Ein Fingernagel wächst im Durchschnitt drei Millimeter pro Monat.

Ein gesunder Fingernagel hat eine glatte Oberfläche, die sanft glänzt. Er ist zart rosa, leicht gewölbt und elastisch. Bei einer Erkrankung des Körpers verändern sich Farbe, Form oder Stabilität der Fingernägel. Vergiftungen hinterlassen ebenso ihre Spuren wie Infektionen, Stoffwechselstörungen oder rheumatische Erkrankungen. Aber auch die Nägel selbst können erkranken: als Folge einer Infektion mit Pilzen oder Bakterien sowie durch ständigen Umgang mit Chemikalien.

Ärzte und Heilpraktiker sehen ihren Patienten immer öfter auf die Finger – geben diese doch Hinweise auf bestehende oder abgelaufene Störungen.

Streifen oder Rillen

Querstreifen oder Querrillen deuten auf eine vorübergehende Schädigung der Wachstumszone hin, beispielsweise durch eine schwere Erkrankung (Leberentzündung, Magen-Darm-Erkrankung), durch Einwirkung giftiger Stoffe (Zytostatika), durch Stoffwechselstörungen oder Zinkmangel.

Fein und gleichmäßig sind Längsrillen angeboren und normal. Einzelne, gröbere Längsrillen dagegen entstehen bei Hauterkrankungen oder auch bei rheumatischer Arthritis. Weiße Längsstreifen tauchen bei verschiedenen Hauterkrankungen auf.

Verfärbungen der Fingernägel

Bläuliche Nägel sind ein wahrscheinlicher Hinweis auf Herz- oder Lungenerkrankungen, während grün gefleckte Nägel auf eine Infektion mit Bakterien hindeuten. Gelblich verfärbte Nägel entstehen bei Pilzinfektionen oder durch Einwirkung von Nikotin. Bräunlich oder schwarz verfärbte Nägel könnten die Folgen einer Verletzung sein, aber auch ein malignes Melanom (äußerst bösartiger Hautkrebs) anzeigen. Blasse Nägel dagegen können ein Zeichen für Blutarmut sein. Die Ursache für so genannte Halb-und-halb-Nägel, bei denen der obere Teil der Nägel rotbräunlich, der untere dagegen weißlich verfärbt erscheint, findet sich möglicherweise in einer Nierenschwäche. Trüb-weiße Milchglasnägel treten bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Leberzirrhose auf. Manchmal sind sie auch angeboren.

Schuppenflechte verändert die Nägel

Die Erkrankung macht sich nicht nur auf der Haut bemerkbar: Auf den Fingernägeln können sich hellbraune bis gelbliche Flecken („Ölflecken“) bilden, die Nägel werden bröckelig („Krümelnägel“) oder zeigen, bedingt durch Verhornungsstörungen, Vertiefungen in der Nagelplatte, die aussehen wie mit einer Nadel gestichelt („Tüpfelnägel“). Streifenförmige Splitterblutungen in Längsrichtung sind ebenfalls Indikatoren für Schuppenflechte, können aber auch auf eine Entzündung der Herzinnenhaut, Nierenerkrankungen und Leberzirrhose hindeuten.

Wenn sich Form und Stabilität verändern

Der häufige Kontakt mit Wasser und Chemikalien wie Nagellackentferner, oft in Kombination mit mechanischer Belastung, ist die häufigste Ursache für brüchige Nägel. Sie werden aber auch durch einen Mangel an Mineralstoffen und Spurenelementen verursacht. Eisenmangel wird sichtbar in Form von Hohl- oder Löffelnägeln, die oft auch auf Stoffwechselerkrankungen zurückzuführen sind.

Die vergrößerten, stark gerundeten Uhrglasnägel entstehen bei Herzfehlern und Lungenerkrankungen. Sie sind auch ein Anzeichen für Eisenmangel und treten in seltenen Fällen bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa auf.

Eine Ablösung des Nagels vom Nagelbett entsteht bei chronischen Hauterkrankungen, Durchblutungsstörungen, Schilddrüsenerkrankungen, nach Verletzungen oder als Nebenwirkung bestimmter Medikamente. Gelegentlich ist dies auch eine erblich bedingte Anomalie.

Der sichelförmige, helle bis weiße Nagelmond sollte rund ein Achtel der gesamten Nagelfläche einnehmen. Ist er kaum sichtbar, könnte dies ein Indiz für Herzerkrankungen oder chronische Lebererkrankungen sein.

Wenn die Fingerkuppen immer runder werden und die Nägel an der Fingerspitze nach unten wachsen: Trommelschlegelfinger entstehen vielfach durch schwerwiegende Erkrankungen im Brustkorb, dem Thorax. Auch Lungenerkrankungen sowie Probleme mit dem Herzen und den Gefäßen zählen zu den Verursachern.

Wenn Sie an Ihren Fingernägeln Veränderungen feststellen, muss das nicht zwangsläufig ein Hinweis auf eine Erkrankung sein. Teilen Sie die Beobachtung Ihrem Arzt oder Heilpraktiker mit. Dieser kann eine genaue Diagnose stellen.

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