Was ist Stressbewältigung?

Stressbewältigungsstrategien, die Dimensionen und Geschlechterunterschiede im Verhalten.

Stress kann durch persönliche, soziale oder situationsbedingte Überforderungen auftreten. Wenn das Verhältnis zwischen Herausforderung und persönlicher Handlungsmöglichkeit als unpassend wahrgenommen wird, treten unbehagliche Emotionen bei einer Person auf und sie fühlt sich gestresst. Jeder Mensch ist häufig in irgendeiner Form in Stresssituationen, manchmal mehr und manchmal weniger starke. Dabei kann sich Stress und vor allem die permanente Belastung gefährlich auf die Gesundheit, so zum Beispiel das Herz-Kreislauf-System, auswirken. Aufgrund des Krankheitsrisikos für den Körper ist es für den Menschen wichtig, durch Bewältigung der Situationen sich selbst vor psychischen Belastungen zu schützen.

Coping, die Stressbewältigung, spielt in der Gesundheitspsychologie eine große Rolle. Es gibt verschiedene Arten von Coping. Interessant ist zudem, dass Frauen und Männer unterschiedlich in verschiedenen Stresssituationen reagieren und zu unterschiedlichen Bewältigungsstrategien neigen.

Strategien zur Stressbewältigung

Es gibt eine Vielzahl von Strategien und Dimensionen, auf welche Weise Menschen sich in Stresssituationen verhalten. Die Reaktionen „Self-Controlling“ (Selbstkontrolle) und „Accepting responsibility“, die Akzeptanz der eigenen Verantwortung, sind eher selten. „Confrontative Coping“, was Konfrontation mit der Problemsituation bedeutet, gehört wie „Mastery“, das Meistern der Situation und „Planful problem solving, die geplante Problemlösung“, zu den direktesten, aber wohl auch schwierigsten Umgangsmethoden. Diese Verhaltensweisen sind wohl die herausforderndsten und direktesten. Sie sind eine Form des problemlöseorientierten Coping. Ein emotionsregulierendes Verhalten wäre „Positive reappraisal“, die positive Neubewertung der Lage. Dem entgegen stehen Reaktionen wie „Distancing“ (Distanzierung) oder „Escape/Avoidance“ (Flucht oder Vermeidung). Diesen folgen häufig zurückhaltende Methoden („Cautious Action“) oder die Suche nach sozialer Unterstützung („Social support“), wie emotionale, instrumentelle, informative oder bewertende Unterstützung.

Dimensionen der Stressbewältigung

Die Dimensionen der Stressbewältigung gehen in zwei Richtungen, die drei verschiedene Wege bieten. Direktes, prosoziales und aktives Coping auf der einen Seite und indirektes, antisoziales und passives Coping auf der anderen Seite. Prosoziales Verhalten und antisoziales Verhalten beschreiben die Auswirkungen der Handlungen auf andere Menschen. Die Intentionen der Handlungen müssen im Hinblick auf die folgenden Konsequenzen bewertet werden, um festzustellen, ob es sich um helfendes Verhalten handelt, oder nicht-soziale Formen der Bewältigung, wie beispielsweise Egoismus oder Handeln entgegen anderer Interessen. Aktives Coping bedeutet im Gegensatz zum passiven, dass sich bewusst auf das stressauslösende Ereignis konzentriert wird und eine aktive Problemorientierung stattfindet. Beim passiven Coping wird sich vielmehr von der Stresssituation abgewendet und abgelenkt. Allerdings ist an dieser Stelle zu sagen, dass es sich nicht beurteilen lässt, ob aktives Coping tatsächlich erfolgversprechender ist als passive Strategien. Zwar wurde bewiesen, dass Vermeidung als Form der Bewältigung häufiger zu negativem Stress führt, jedoch haben passive Strategien häufig positivere Effekte auf die psychische Gesundheit.

Im Regelfall werden mehrere Coping-Strategien zur Bewältigung belastender Lebenssituationen angewendet. Wie wirksam die einzelnen Methoden sind, kann allerdings nicht bewertet werden, da die spezifische Situation und die Persönlichkeitsstrukturen eine große Rolle auf den Prozess der Bewältigung spielen.

Wie Männer und Frauen sich bei Stress verhalten

Aufgrund der unterschiedlichen Persönlichkeiten und häufig traditionellen Geschlechtsrollen-Orientierung lassen sich Unterschiede in der Bewältigung von Stress bei Männern und Frauen entdecken. So handeln Männer beispielsweise in beruflichen Situationen häufiger aggressiv und passiv, während Frauen dazu neigen, nach sozialer Unterstützung zu suchen und die „Social Support“- Strategie zu verfolgen. In interpersonalen Situationen neigen Frauen ebenfalls eher zur Suche nach sozialer Hilfe und der „Cautious Action“-Strategie und Männer eher zu passiv-aggressiven Verhalten. Beide Geschlechter vermeiden häufig die „Mastery“-Methode, sondern versuchen durch weniger problemlöseorientierte Strategien lediglich ihr psychisches Wohlbefinden zu schützen. Dabei führt die Strategie der Vermeidung häufig eher psychisches Unwohlsein.

Frauen im Stress

Frauen reagieren auf Stress in privaten oder beruflichen Situationen generell ängstlicher und depressiver als Männer. Es wurde ebenfalls festgestellt, dass allgemein Personen, die stärker von ihren Kompetenzen überzeugt sind, häufiger mit „Cautious Action“ reagieren. Personen, die geringere Kompetenzerwartungen haben, entscheiden sich eher für vermeidendes Verhalten. Dabei ist die Vermeidung bei Frauen völlig unabhängig davon, wie sie ihre Fähigkeiten selbst einschätzen, anders als bei Männern.

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