Wie schlecht oder wie gut war das Schulsystem in der DDR?

Eine gute Schulausbildung ist die Grundlage für den späteren Beruf. Daraus wiederum resultiert der entsprechende Lebensstandart.

Das Schulsystem der DDR war so schlecht, das Finnland es zum großen Teil übernommen hat. Bei allen Pisa-Wettbewerben belegt Finnland immer erster Plätze. Natürlich gilt dies vor allem für die wissenschaftlichen Fächer wie Mathematik, Chemie und Physik. Da müssen doch heutige Ideologen einiges nicht richtig verstanden haben oder es wird absichtlich alles falsch dargestellt. Es gab und gibt viele Vorurteile. Vor allen von jenen, die noch nie eine DDR-Schule in der Praxis erlebt haben. Die Schüler standen auf, wenn der Lehrer die Klasse betrat. Dies galt als reine Höflichkeit und Achtung gegenüber der Lehrkraft. Allerdings wurde damals auch mehr auf Anstand, Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft und Pünktlichkeit geachtet. Es gab keine Einheitskleidung. Pionier-Halstuch und FDJ-Hemd kamen seltener zum Einsatz wie dies heute gern behauptet wird.

Es ist interessant zu erleben, wie nach 1990 viele „Experten“ zeigen, wie die 17,5 Millionen Bürger in der DDR gelebt und gearbeitet haben. Ihr Wissen haben sie meist nur aus heutigen Zeitschriften. So manch ehemaliger DDR-Bürger staunt, was da so alles erfunden wird.

Die einheitliche Zehnklassenschule der DDR

Im Jahre 1959 legte das neue Schulgesetz fest, das jedes Kind eine zehn klassige Schule besuchen sollte. Es war die POS, die allgemeinbildende polytechnische Oberschule.Die Schüler der DDR verbrachten die Schuljahre bis zur zehnten Klasse gemeinsam. Dies hatte viele Vorteile. So hatte jede Stadt, jedes Dorf den gleichen verbindlichen Lehrplan und die gleichen Lehrbücher. Schüler, Lehrer und Eltern fanden die Zehnklassenschule und damit das Konzept des gemeinsamen lernen für sehr zweckmäßig. Es wurden viele neue Schulen gebaut und es gab immer mehr bestens ausgebildete Lehrer. Im Jahre 1988 kamen auf eine vollbeschäftigte Lehrkraft etwa 15 Schüler.

Die gesetzliche Festlegung

1950 Die Schulpflicht für die achtklassige Grundschule wird festgelegt

1951 Es werden schrittweise „Zehnklassenschulen“ eingerichtet

1959 Gesetz über die Schulpflicht für die POS

1965 Gesetz über das „Einheitliche sozialistische Bildungssystem für höheres Bildungsniveau“

1990 Das bewährte Schulsystem der DDR wurde nach der Wende komplett abgeschafft.

Die Ausbildung in den Naturwissenschaftlichen Fächern

Die Ausbildung erfolgte durch gut ausgebildete Fachlehrer. Weder die technischen Versuche in den Fächern Physik und Chemie noch die Kurvendiskussion im Matheunterricht waren dabei sozialistisch geprägt. Ebenso gab es in Biologie keine sozialistischen oder kapitalistische Pflanzen. Der Geographielehrer berichtete über Paris und London genauso wie über Leipzig und Dresden. Es zählte nur das fachliche Wissen und Können. Als die wenig beliebte Schulministerin Margot Honecker in den „Achtzigern“ zur „kommunistischen Erziehung“ übergehen wollte, schüttelte man den Kopf.

Staatsbürgerkunde als politisches Fach

In diesem Fach sollten die Schüler im Sinne des Sozialismus erzogen werden. Es ging um eine „richtige“ Meinung. Allerdings wurde diese Ausbildung selten ernst genommen. Der Lehrer hatte seinen vorgegebenen Lehrplan und die Schüler in der Regel eine völlig andere Meinung dazu. In den seltensten Fällen konnte der Lehrer die Klasse überzeugen. Fast 99 Prozent der Schüler waren durch das Ost- und Westfernsehen gut informiert. Allerdings ist damals wie heute die Berichterstattung der Medien mit Vorsicht zu betrachten. Auf beiden Seiten wurde gelogen. Fast jeder hatte zwei Meinungen. Die private Meinung, die man meist für sich behielt und die offizielle, gewünschte Meinung, von der jeder wusste, dass diese so nicht richtig sein kann.

UTP – Unterrichtstag in der Produktion

Hiermit war die pädagogische Absicht verbunden, Schule und Lebenspraxis im Arbeitsleben miteinander zu verbinden. Das Gesetz von 1965 sah einen Unterricht auf wissenschaftlicher Grundlage vor. Dazu gehörte unter anderem die Einheit von Theorie und Praxis. Für den praktischen Teil sorgte der Unterrichtstag in der Produktion. Er hatte eine Reihe von positiven Effekten. Jeder Schüler lernte auf diese Weise mindestens zwei Betriebe kennen. Dabei haben die Schüler mit den verschiedensten Arbeitern oder Angestellten zusammen gearbeitet. Die Schüler konnten Erfahrungen mit den eigenen handwerklichen Fähigkeiten und Fertigkeiten sammeln. Jeder bekam eine gewisse Berufsorientierung. So hatten die meisten Schüler relativ zeitig eine Vorstellung, welchen Beruf sie erlernen wollten oder welchen überhaupt nicht. Natürlich musste es zwischen Schule und Betrieb entsprechende Verträge geben und alles kontrolliert werden.

Die EOS – Erweiterte allgemeinbildende polytechnische Oberschule

Die viel gepriesene sozialistische Leistungsgesellschaft konnte nur mit fachlicher Kompetenz aufgebaut werden. Vor einer Immatrikulation an einer Hochschule oder Universität war eine entsprechend gute fachliche Grundlage notwendig. Alle Kinder sollten von den gleichen Lehrern die gleichen Bildungschancen erhalten. Das Wort „Gymnasium“ war nicht so beliebt. Trotzdem brauchte auch die DDR eine etwas exklusivere Schule. Die Kompromiss-Variante hieß dann EOS. Die Abschlussprüfung hieß nach wie vor Abitur. Jeder der die entsprechenden Leistungen brachte, hatte die Chance das Abitur abzulegen. Es war auch nicht so, dass Pastoren-oder Ärztekinder generell nicht an diese Schule durften. Für den Besuch der EOS waren vor allem die Ergebnisse in den Klassen sieben und acht wichtig. Wer es geschafft hatte, besuchte die vierklassige EOS. Es gab dabei zwei Richtungen. Die wissenschaftlich-mathematische und die sprachliche Richtung. Bei der sprachlichen Richtung wurde besonders Latein gelehrt. Diese war für ein zukünftiges Medizinstudium notwendig. Wer das Abitur nicht ablegen wollte oder konnte, besuchte die zweiklassige Mittelschule. Wer wollte, aus welchen Gründen auch immer, ging aus der achten Klasse raus. Dies waren relativ wenige.

Heute passiert es oft, dass das erworbene Wissen für das Abitur, bei den Bewerbungen für eine Ausbildung an der Uni oder Hochschule nicht reicht. Besonders Bewerber mit „Fach-Abitur“ haben kaum Chancen.

Das heutige Bildungssystem ist von Eltern und Lehrern sehr umstritten. Ständig wird unter großem Beifall etwas neu „erfunden“ , was es in den früheren Schulsystemen, besonders in der DDR, meist schon längst gegeben hat.

Kürzlich wurde von hochrangigen Pädagogen mitgeteilt, dass in etwa fünf Jahren das Abitur in allen Bundesländern „gleich schwer“ sein soll. Dies wäre neu und einmalig in Deutschland.

Ein Schelm, der sich Böses dabei denkt.

„Wer Geist hat, hat sicher auch das rechte Wort, aber wer Worte hat, hat darum noch nicht den notwendigen Geist“ Konfuzius

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