Heilpflanzen – ein bunter Strauß für Ihre Gesundheit

Die richtigen Heilpflanzen sowie die richtige Anwendung (Dosis, Art und Dauer) können bei einer Vielzahl von Krankheiten die Heilung wirksam unterstützen. Bei Spaziergängen durch Wiesen und Wälder bietet sich uns immer wieder der faszinierende und schöne Anblick einer Vielzahl von Heilpflanzen unserer Natur. Ob es die gelben Blüten des Johanniskrauts sind, die schmerzstillend, krampflösend, beruhigend oder lindernd bei Durchfall und Verdauungsstörungen wirken. Ob es die Beinwellpflanze mit ihrem weiß bis violetten Blüten ist, deren Wurzeln uns Linderung bei Muskelverspannungen und Zerrungen verschaffen. Die Natur bietet uns eine wahre Vielzahl von Heilpflanzen für unsere Gesundheit.

Ausgewählte Wirkstoffe unserer Heilpflanzen

Die Heilwirkung von Pflanzen lässt sich auf ihre einzelnen Wirkstoffbestandteile zurückführen. Wobei heutzutage ein breiter Konsens herrscht, dass die Wirkung von Heilpflanzen nicht nur durch die einzelnen Wirkstoffbestandteile an sich zustande kommt, sondern dass auch das Zusammenspiel der vielen Wirkstoffbestandteile einer Pflanze eine wichtige Rolle im Wirkungsprozess hat. In diesem Zusammenhang begegnet uns immer wieder der Begriff der Bioverfügbarkeit.

Ich möchte Ihnen mit drei ausgewählten Wirkstoffen die medizinische Wirkung und Anwendung unserer Pflanzenwelt etwas näher bringen. Betrachten wir die folgenden drei Wirkstoffe etwas genauer:

  • Flavonoide
  • Gerbstoffe
  • Ätherische Öle

Flavonoide – reich in der Nahrung wirken sie krankheitsvorbeugend.

Flavonoide sind als gelblich-orange wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe eine der wichtigsten Wirkstoffe in der Pflanzenheilkunde. Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil an Flavonoiden sind Brokkoli, Endivie, Grünkohl, Zwiebel, Preiselbeeren, Tomaten, Rotwein, grüner und schwarzer Tee, Orangen, Äpfel, Trauben sowie Kirschen.

Sie wirken im menschlichen Körper gefäßabdichtend, ödemprotektiv, antihämorrhagisch, antiallergisch, herzbelebend, entzündungshemmend, antioxidativ, kanzeroprotektiv, zellschützend, antihepatotoxisch, diuretisch, spasmolytisch, schweißtreibend, stimmungsaufhellend oder angstlösend.

Anwendung finden Sie bei Herzkreislaufgefäßerkrankungen, Herzinsuffizienz, Hypertonie, Krampfadern, Veneninsuffizienz, Lebererkrankungen, Allergien, Ödeme, Strahlentherapie (gegen die Nebenwirkungen), kleinere Blutungen, Fieber, Krebsschutz oder Depressionen.

Flavonoide sind in zahlreichen Pflanzen zu finden, wie z.B.

  • Ackerstiefmütterchen, Arnika,
  • Birke, Buchweizen,
  • Ginkgo, Goldrute,
  • Hauhechel, Holunder, Honigklee,
  • Johanniskraut,
  • Kamille, Königskerze,
  • Linde,
  • Mädesüß,
  • Mariendistel,
  • Pomeranze,
  • Ringelblume, Rosskastanie,
  • Sanddorn, Schachtelhalm, Süßholz,
  • Vogelknöterich,
  • Waldmeister, Walnuss, Weinraute, Weißdorn,
  • Zaubernuss.

In den Pflanzen haben die Flavonoide die Aufgabe, die Pflanze vor UV-Licht zu schützen. Sie befinden sich deshalb meistens an den sonnenbestrahlten Pflanzenteilen (Früchte, Blätter). Im Wurzelbereich fehlen sie meistens.

Gerbstoffe unterstützen die Wundheilung, Blutstillung, lindern Schmerz und Juckreiz.

Gerbstoffe festigen im lebendigen Organismus das Eiweiß der oberen Haut- und Schleimhautschichten. Dadurch entsteht eine verdichtete (ledrige) Oberfläche, die Eindringen und Ausdringen von Substanzen erschwert.

Gerbstoffe wirken zusammenziehend, austrocknend, entzündungshemmend, keimhemmend, blutstillend, wundheilungsfördernd, schmerzlindernd und Juckreiz lindernd.

Als Nebenwirkung können Verstopfungen, trockene Hautausschläge und Schleimhäute auftreten. In hohen Dosen kann es zu Magenschleimhautreizungen und Brechreiz kommen. Von einer Langzeitanwendung ist abzuraten, weil es längerfristig zu evtl. Leberschädigungen kommen kann.

Anwendung finden sie bei akut entzündlichen Wunden, nässende Hauterkrankungen, Verbrennungen, Allergien, Juckreiz, Entzündungen Mund und Rachenraum, übermäßige Schweißbildung, kleinere Blutungen, Hämorrhoiden, Krampfadern, Fußpilz, Diarrhöe, Magen-Darm-Grippe, Alkaloid- oder Schwermetallvergiftung.

Pflanzen mit Gerbstoffen sind:

  • Augentrost,
  • Blutwurz, Brombeere,
  • Frauenmantel,
  • Gänsefingerkraut, Grüntee, Gundermann, Gewürznelken,
  • Himbeere, Heidelbeere,
  • Johanniskraut,
  • Melisse, Myrrhe,
  • Odermennig,
  • Pfefferminz,
  • Rose, Reiherschnabel, Rosmarin, Ratanhia,
  • Schlehdornfrüchte, stinkender Storchschnabel, Salbei, Schwarztee, Sommereiche,
  • Walderdbeere, Walnuss,
  • Zistrose, Zaubernuss

Ätherische Öle – Himmelsdüfte der Natur

Ätherische Öle können sich in allen Pflanzenteilen als Öltröpfchen bilden. Sie sind für Pflanzen und Mikroorganismen giftig (Zellgifte) und werden in den Pflanzen deshalb abgekapselt.

Sie wirken im menschlichen Körper keimhemmend, auswurffördernd, beruhigend, entzündungshemmend, antibakteriell, antiviral, antimykotisch, antirheumatisch, harntreibend, blähungshemmend, krampflösend oder auch menstruationsfördernd.

Anwendung finden sie bei Atemwegserkrankungen (Bronchitis, Schnupfen, Nebenhöhlenentzündungen), Gastritis, Blähungen, Appetitlosigkeit, Krämpfe, Kreislaufanregung, Beruhigung, Schlafförderung, Harnwegsinfektionen, Hauterkrankungen, Mundpflege, Keimreduzierung, rheumatische Beschwerden sowie Menstruationsproblemen.

Pflanzen mit einem hohen Gehalt an ätherischen Ölen sind:

  • Doldenblütler – Anis, Dill, Engelwurz
  • Lippenblütler – Ackerminze, Bohnenkraut, Dost, Lavendel
  • Korbblütler – Beifuß, Kamille, Mutterkraut, Schafgabe, Wermut
  • Rosengewächse – Nelkenwurz, Essigrose, Gartenrose, Rose
  • Kieferngewächse – Fichte, Waldkiefer, Weißtanne
  • Rautengewächse – Bitterorange, Raute, Zitrone
  • Diverse – Baldrian, Holunder, Johanniskraut, Lorbeer, Myrte, Wacholder

Vor der Anwendung sollte man sich nochmals mit den einzelnen Pflanzen und ihren evtl. Nebenwirkungen vertraut machen.

Heilpflanzen – auf die Dosis kommt es an.

Ein berühmtes Zitat von Theophrastus Bombastus von Hohenheim (1493 – 1541), auch als Paracelsus bekannt, lautet:

„Alle Dinge sind Gift und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“

Leider gibt man den chemischen Kollegen der Pflanzenheilmittel immer wieder den Vorrang, da diese wohl verlässlicher und schneller wirken. Leider ist es aber auch so, dass diese chemischen Kollegen meistens mehr unerwünschte Nebenwirkungen haben wie ihre pflanzlichen Kollegen. Dies nimmt man dann immer wieder wohl oder übel in Kauf, dabei liegt der Schlüssel zur wirksamen Einnahme von Pflanzenheilmittel nicht nur in der Wahl der richtigen Heilpflanzen sondern auch in der Dosis sowie Art und Dauer der Anwendung.

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