Zahmer Kaiser, wandern über die Pyramidenspitze

Durchholzen über Winkelalm, Vorderkaiserfelden, Hochalm, Gwirchtalm. Eine knapp 30 Kilometer lange Bergtour mit 1.650 Metern Höhendifferenz auch für 50+ Berg- und Fotofreunde mit traumhaftem Ausblicken vom Zahmen Kaiser und Kaisertal.

Gleich vorweg: Wem diese Tour als Tagestour zu lang ist, kann etwa auf halber Strecke in der Vorderkaiserfeldenhütte übernachten und diese unvergessliche Bergwanderung als Zweitagestour unternehmen. Gelegenheitswanderer sollten bedenken, dass für den Start zur Tagestour spätestens sechs Uhr früh empfohlen wird. Ab September reicht sonst das Tageslicht nicht mehr aus, um diese Wanderung – gemütlich und mit erholsamen Pausen – zu unternehmen. Die hier aufgeführten Daten beruhen auf einer Wanderung am 23. August 2003 im Alter von 61 Jahren. Es war einer der wärmsten Tage des Jahres. So muss immer wieder darauf hingewiesen werden, genug zum Trinken mitzunehmen. Bis zur ersten, bewirtschafteten Hütte – der Vorderkaiserfeldenhütte – sind es über 13 Kilometer. Dabei sind knapp 1.400 Höhenmeter zu überwinden. Und erst hier gibt es wieder Trinkbares.

Anfahrt Inntal – Durchholzen bei Walchsee

Die Anreisende über das Inntal verlässt bei der Abfahrt Oberaudorf die Autobahn und fährt in Richtung Osten über Niederndorf nach Durchholzen. Beim Brandauer Hof verläßt man die nach links abbiegende Hauptstraße gerade weiterfahrend. Nach etwa 300 Metern bleibt man bei einer Gabelung auf der Straße rechts bis zum Parkplatz über eine Kreuzung weiter fahrend. An dieser Kreuzung sieht links der Bergfreund den Hochbergweg, der Rückweg der Rundwanderung.

Großpoitneralm – Winkelalm

Auch wenn es erst dämmert, kann man bereits gut auf der Almstraße bis zur Großpoitneralm die Tour beginnen und auf dem guten Wanderpfad zur Winkelalm aufsteigen. Bei der nicht bewirtschafteten Winkelalm zeigt sich die Pyramidenspitze nicht so zahm, wie es der Name Zahmer Kaiser vermuten lässt. Die erste Stunde führte der Pfad auf 1.200 Meter Höhe. Hier ist sicher die erste, kurze Verpflegungspause angebracht.

Winkelkar – Pyramidenspitze

Jetzt geht es am Hang entlang mit dem Blick zur Pyramidenspitze, bis die ersten Kehren eine jetzt steilere Wegführung im Winkelkar erfordern. Ein prächtiges Motiv ist hier der Blick auf die vordere Kesselschneid mit 2.001Metern (Bild 2). Der steile Pfad führt nun höher und höher. Nach den hilfreichen Sicherungen wird der Bergsteig flacher. Auf etwa 1.700 Metern Höhe bietet sich deshalb – nach eineinhalb Stunden Aufstieg – eine Picknickpause an. Das Bild 1 zeigt hier den Gipfelaufbau der Pyramidenspitze und darunter herrliche Rastplätze umgeben von Latschen. Rechts ist ein kurzer Sattel zu erkennen.

Am Gipfel winkt der Wilder Kaiser

Die vor dem Bergwanderer liegenden 300 Höhenmeter sind – teilweise über Sicherungen – gut in einer Stunde zu bewältigen. So erreicht man den Gipfel nach dreidreiviertel Stunden gemütlicher Wanderung von Durchholzen. Der Panoramablick ist überwältigend. Im Süden zeigt der berühmte Wilder Kaiser seine mächtigen, strukturierten Felswände. Der Blick nach Norden ruht auf dem ebenmäßigen Geigelstein. Tief unten erkannt man den Walchsee – eingerahmt von Felswänden der Pyramidenspitze und der nahen Jofenspitze (Bild 3). Am Bild ist recht deutlich der Aufstiegspfad und der Sattel zu erkennen – als Erinnerung an die letzte Rast. Der Aufenthalt am Gipfel sollte – allein des Panoramas wegen – bis zu einer Stunde eingeplant werden.

Variante – Abstieg übers Ochsenweidkar

Bei einer langen Tagestour ist eine Alternativroute manchmal hilfreich. Ob es die eigene Kondition oder ein Wetterumschwung ist – der Bergfreund kann direkt von der Pyramidenspitze über das Ochsenweidkar absteigen zum Höhenweg. Die Bergtour wird dadurch um 6,5 Kilometer kürzer bei 200 Höhenmetern weniger Auf und Ab. Am Höhenweg geht es Richtung Osten, also linker Hand, weiter in Richtung Hochalm.

Elferkogel – Zwölferkogel – Einserkogel – Petersköpfl – Vorderkaiserfeldenhütte

Jetzt beginnt die lange Wanderung auf und ab auf dem – mit Latschen bewachsenen – Hochplateau. Eine Zwischenrast ist hier erholsam. Am Peterköpfl beginnt der Abstieg. Vorbei an der Naunspitze – ein, von Kufstein aus gern besuchter Aussichtsberg – wird der Wanderer belohnt vom weiten Blick über Kiefersfelden ins Inntal. Nach sechs Stunden Gesamtgehzeit wird die Vorderkaiserfeldhütte erreicht. Jetzt heißt es den Durst löschen und von der Terrasse aus den herrlichen Blick ins Kaisertal bewundern (Bild-4).

Variante – Abstieg Aschinger Alm – Durchholzen

Nach Stärkung und Erholungspause kann man sich auch hier für eine Alternativroute entscheiden. Nach knapp 14 Kilometern geleisteter Strecke entscheiden Kondition und verbleibende Zeit, ob man sich auf den 15 Kilometer restlichen Wanderweg aufmacht. Das Hinauf und Hinunter hält sich in Grenzen – aber nach den 1.400 Metern Höhendifferenz spürt mancher jetzt intensiver jeden Meter aufwärts. Anstelle der 15 Kilometer führt ein Weg nach Norden von der Hütte über die Aschinger Alm nach Durchholzen zum Parkplatz zurück. Mit etwa acht Kilometern Etappenlänge spart diese Entscheidung gut sieben Kilometer. Es könnte aber auch hier übernachtet werden.

Durchs Kaisertal – Höhenweg

Ab Mitte August kann man die aussichtsreiche Wanderung auf den angenehmen Pfaden durch Bergwald und entlang der Latschenhänge wagen. Später kann es vor Erreichen des Parkplatzes dunkel werden. Wobei die letzten 3,5 Kilometer von der Gwirchtalm auf der Almstraße Hochalmweg auch im Dunkeln begehbar sind. Der frisch gestärkte Bergwanderer genießt die prächtigen Ausblicke im Kaisertal auf dem Höhenweg. Kurz vor der Kaiserquelle trifft die Variante Ochsenweidkar auf den Höhenweg. Der Endpunkt des Weges ist eine Wegekreuzung nahe der Hochalm. Weiter wandert man jetzt über Almen und durch den Wald auf bequemen Pfade vorbei an der Gwichtalm, wo kurz zuvor der Pfad in die Almstraße Hochbergweg einmündet. Dieser Weg leitet bis nach Durchholzen. Hier biegt man an der Kreuzung links zum Parkplatz ab.

Weitere Toureninformationen

  • Tourenlänge = 29,2 Kilometer
  • Höhendifferenz = 1.650 Meter
  • Gehzeit = 10,5 Stunden
  • Gesamtzeit = 14 – 15 Stunden (empfohlen)
  • tiefster Punkt = 750 Meter
  • höchster Punkt = 1.997 Meter

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