Allergien vorbeugen – Wo gibt es welche Allergene?

Allergierisiken bestehen in allen Lebensbereichen. Allergiefreie Zonen lassen sich leider nicht finden.

Ob Ernährung, Bekleidung oder Körperpflege, die Luft in unseren Innenräumen oder in der Natur: In jedem Lebensbereich gibt es Allergiepotentiale und -risiken. Allergiefreie Zonen sind somit ausgeschlossen.

Essen und Genuss: Allergieauslösende Lebensmittel

Für die einen Genuss, für die anderen Verdruss: Lebensmittel, die Allergien auslösen können. Bis zu drei Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen, Kinder deutlich häufiger.

Lebensmittelunverträglichkeit oder -allergie? Bei einer Unverträglichkeit, auch Intoleranz, verträgt der Körper bestimmte Bestandteile eines Lebensmittel nicht, wie z.B. bei einer Lactose-(Milchzucker-)Unverträglichkeit. Es kann aber auch eine starke individuelle Abneigung gegen bestimmte Speisen oder Getränke sein. Diese Form ist für einen Großteil der Beschwerden verantwortlich. Bei einer Lebensmittelallergie reagiert das Immunsystem Betroffener auf (eigentlich harmlose) Inhaltsstoffe (Allergene) in Lebensmitteln.

Da die Symptome bei beiden Varianten gleich sind, sollte ein Arzt die Diagnose vornehmen. Dies ist auch deshalb wichtig, da bei einer Allergie das Allergen meist komplett gemieden werden muss, während bei einer nicht allergischen Unverträglichkeit bestimmte Mengen der Lebensmittel vertragen werden.

Essen kann krank machen: Empfindliche Menschen können prinzipiell auf jedes Lebensmittel allergisch reagieren. Die häufigsten Auslöser sind, je nach Alter: Milch, Ei, Fisch, Soja, Nüsse, rohe Obst- und Gemüsearten, Gewürze und Getreide. Für 14 Hauptallergene gilt eine Kennzeichnungspflicht. Sie sind auf der Verpackung in der Zutatenliste aufgeführt. Leider gilt diese Regelung nicht für lose angebotene Ware, z.B. in der Bäckerei oder im Restaurant. Dort hilft nur nachfragen oder im Zweifelsfall liegen lassen.

In der EU sind derzeit über 300 Zusatzstoffe zugelassen. Etliche können so genannte „pseudo-allergische“ Reaktionen auslösen. Hierbei gibt es ähnliche Symptome wie bei einer echten Allergie, es lassen sich jedoch keine Antikörper nachweisen. Zusatzstoffe werden meistens mit ihrer E-Nummer gekennzeichnet und müssen im Zutatenverzeichnis aufgeführt werden.

Schönheit und Körperpflege: Allergene in Seife, Creme und Co.

Mittel zur Körperpflege enthalten eine Vielzahl natürlicher und chemischer Substanzen, von denen jede ein Allergiepotenzial entfalten kann. Hauptverursacher sind Duftstoffe. Ebenfalls nicht ohne sind Konservierungsmittel. Diese und andere Inhaltsstoffe können beim Kontakt mit der Haut allergische Reaktionen hervorrufen, genannt Kontaktallergie. Sie zeigt sich in Rötungen oder Schwellungen der Haut, Juckreiz und Brennen, bis hin zur Bildung von Bläschen. Doch nicht jedes dieser Symptome muss auf eine Allergie hindeuten. Es kann sich um eine Unverträglichkeit handeln. Sie kann z.B. dadurch entstehen, dass ein Körperpflegemittel nicht dem Hauttyp entspricht.

Naturkosmetik: Solche Produkte bestehen ausschließlich aus natürlichen Inhaltsstoffen. Aber, auch natürliche Inhaltsstoffe können Allergien auslösen.

Allergisches Potential von Kleidung

Textilien besitzen ein geringes allergisches Potential. Egal ob sie pflanzlichen, tierischen oder chemischen Ursprungs sind. Wenn z.B. ein kratzender Wollpullover eine gerötete Stelle auf der Haut verursacht, hat das nichts mit einer Allergie zu tun, sondern ist eine mechanische Irritation.

Welche Stoffe können Allergien auslösen? Chemische Substanzen, wie Farb- und Hilfsstoffe, mit denen Textilien ausgerüstet werden, können zu allergischen Reaktionen führen. Da wir mit den meisten Kleidungsstücken engen Kontakt haben, können die Problemstoffe leicht in unseren Körper eindringen.

Tipps: Worauf sollten Sie achten?

  • Neue Kleidungsstücke sollten Sie vor dem ersten Tragen grundsätzlich waschen.
  • Achten Sie auf die Pflegekennzeichnung. Der Hinweis separat waschen oder blutet aus kann bedeuten, dass die Farbe beim Schwitzen von der Haut aufgenommen werden kann. Bezeichnungen wie knitterarm, pflegeleicht, bügelfrei weisen darauf hin, dass die Kleidungsstücke mit chemischen Hilfsstoffen ausgerüstet wurden.
  • Eine Hilfe beim Einkauf können verschiedene Öko-Siegel bieten: Ecoproof, Öko-Tex-Standard 100 oder ToxProof.

Bauen und Wohnen: Dicke Luft in Wohnräumen?

In den eigenen vier Wänden können die verschiedensten Allergene lauern.

  • Tabakrauch: Der blaue Dunst zählt zu den größten Belastungsquellen im Innenraum. Schon während der Schwangerschaft sollte Tabakrauch vermieden werden.
  • Hausstaubmilben: Sie kommen in jedem Haushalt vor. Mit bloßem Auge sind sie nicht sichtbar. Sie leben vorwiegend in unseren Betten und auf Polstermöbeln. Sie mit der chemischen Keule auszurotten ist wirkungslos. Das schadet eher Ihrer Gesundheit.
  • Schimmelpilze: Sie treten an Bauteilen oder Einrichtungsgegenständen auf, wenn dort zu hohe Feuchtigkeit herrscht. Sie können nicht nur allergische, sondern z.B. auch toxische Reaktionen auslösen.
  • Zimmerpflanzen: In der feuchten Erde von Zimmerpflanzen können sich Schimmelpilze einnisten. Gegenmaßnahme: Ersetzen Sie die obersten beiden Zentimeter durch Sand. Aber auch Zimmerpflanzen selbst können Allergien auslösen, wie z.B. die beliebte Birkenfeige (Ficus Benjamin). Ist das der Fall, hilft nur noch rausräumen.
  • Haustiere: Nahezu jedes Haustier kann prinzipiell eine Allergie auslösen. Am häufigsten trifft dies auf Katzenhaare zu.
  • Chemische Ausdünstungen: Durch Ausdünstungen aus Farben und Lacken kann bei Renovierungsarbeiten in der Raumluft ein Chemiecocktail entstehen, der uns das Atmen schwer macht. Von neuen Einrichtungsgegenständen wie Möbeln, Matratzen oder Teppichböden können durch ausgasende Schadstoffe Belastungen ausgehen.
  • Duftstoffe: Duftlampen oder -kerzen, Räucherstäbchen oder die bei manchen Automobilisten beliebten Duftbäume können potentielle Allergieauslöser sein. Hier gilt: Besser lüften als beduften.

Tipps gegen dicke Luft

  • Lüften, lüften, lüften! Mehrmals täglich bei weit geöffneten Fenstern; in der Heizperiode nur für wenige Minuten.
  • Benutzen Sie schadstoffarme Farben oder Lacke. Das Umweltzeichen Blauer Engel bietet eine gute Hilfe bei der Auswahl.
  • Lassen Sie neue Einrichtungsgegenstände, die stark riechen, an einem geeigneten Ort ausdünsten. Ist die Geruchsbelästigung nach sechs Wochen nicht verschwunden, besteht ein Reklamationsrecht.
  • Schimmelpilzbefall sollten Sie möglichst vermeiden, indem Sie die Räume trocken halten, Feuchtigkeit abführen, Kondenswasser und Feuchtigkeit durch Duschen oder Kochen abwischen und den Raum lüften.

Draußen und unterwegs: Pollenalarm

Während viele Menschen die warme Jahreszeit herbeisehnen, graust es Pollenallergikern davor: Pollenalarm. Pollenallergie, häufig auch Heuschnupfen genannt, ist die am meisten verbreitete Allergie. Etwa 12 Millionen Menschen sollen darunter leiden. Sie reagieren auf bestimmte Blütenpollen von Bäumen, Gräsern oder Getreide. Mit dem Klimawandel einhergehende milde Winter sorgen dafür, dass die pollenfreie Zeit immer kürzer wird. Luftschadstoffe verstärken das Leiden der Betroffenen.

Tipps: Was können Sie tun?

  • Nutzen Sie für sportliche Aktivitäten Phasen kurz nach einem Regenguss, dann fliegen weniger Pollen.
  • Beim Schlafen sollten die Fenster geschlossen bleiben oder Pollenschutzgitter genutzt werden.
  • Lüften Sie zu pollenarmen Zeiten (Land 19 bis 24 Uhr, Stadt 6 bis 8 Uhr)
  • Da sich Pollen in unseren Haaren und der Bekleidung ablagern, sollten Sie die Haare vor dem Schlafengehen waschen. Die Kleidungsstücke sollten nicht im Schlafzimmer abgelegt werden.
  • Häufiges wischen und Staub saugen (mit Allergiefilter) hilft, die Pollenbelastung in Innenräumen zu reduzieren.

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