Arthrose & Heckenrose: GOPO aus Hagebuttenpulver

Nach dem Reiseführer „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams wirkt der Cocktail „Pangalaktischer Donnergurgler“ so, „als werde einem mit einem riesigen Goldbarren, der in Zitronenscheiben gehüllt ist, das Gehirn aus dem Kopf gedroschen.“ Gerade für Arthrose-Patienten mit Schmerzen wären die Ingredenzien des Pangalaktischen Donnergurglers sicherlich von therapeutischem Wert, wenn der Schmerz aus dem Knie oder der Hüfte gedroschen würde; doch wo bekommt man den Zahn eines algolianischen Sonnentigers auf die Schnelle her? Etwas pangalaktisch klingt auch der Name des Galactolipids (2S)-1,2-di-O-[(9Z,12Z,15Z)-Octadeca-9,12,15-Trienoyl]-3-O-β-d-Galactopyranosyl-Glycerol (GOPO), doch muss man für dieses Galactolipid nicht extra auf den Planeten Algolian in eine andere Galaxis reisen, dieses Galactolipid gibt es auch für Erdlinge direkt vor der Haustür: Es ist Bestandteil der Hagebutten-Frucht der Heckenrose oder Hundsrose „Rosa canina“ – Hagebutten bieten eben mehr als nur Tee.

Arthrose-Medikamente: Chondroprotektiva, COX-Hemmer, NSAR & Nebenwirkungen

Den Abbauprozess des Knorpels verhindern zu können, wäre das primäre Ziel einer jeden Arthrose-Therapie. Doch doppelblinde, placebo-kontrollierte Studien zeigten, dass sogenannte Chondroprotektiva wie Glucosamin-Hydrochlorid und Chondroitin-Sulfat die degenerativen Prozesse im Gelenk nicht verhindern und nur über den Placebo-Effekt wirken. Für die medikamentöse Therapie der Arthrose des Knies oder der Hüfte ist nach der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft weiterhin das Analgetikum Paracetamol als schmerzlinderndes Medikament die erste Wahl. Paracetamol hat nur geringe Nebenwirkungen, aber keine entzündungshemmenden Eigenschaften. Dagegen treten bei den nichtsteroidalen entzündungshemmenden Arzneimitteln häufig bei der längeren Therapie Magenbeschwerden auf. Nichtsteroidale Entzündungshemmer werden auch nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) genannt. Die Bezeichnung „nichtsteroidal“ grenzt sie von kortisonhaltigen Arzneimitteln ab. Diese haben in ihrem Molekül einen „Steroid“-Ring – NSAR nicht. Neuere NSAR sind sogenannte COX-2-Hemmer. Coxibe hemmen das Enzym Cyclooxygenase (COX). COX spielt eine zentrale Rolle bei der Regulation der Entzündung in Gelenken und wandelt Arachidonsäure zu Prostaglandinen um. Coxibe galten als magenverträglicher, können aber bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch zu Nebenwirkungen führen.

Hagebuttenpulver mit Galactolipid GOPO: Hoffnung auf weniger Nebenwirkungen bei Arthrose-Patienten

Da Arthrose-Patienten gerade bei Medikamenten aus Pflanzenstoffen weniger Nebenwirkungen erwarten, gibt es bei pflanzlichen Arzneimitteln eine höhere Bereitschaft, bei der Therapie mitzuwirken. Die Hagebutten der verschiedenen einheimischen Wildrosen sind bekannt für ihren hohen Gehalt an Vitamin C. Sie enthalten aber auch die Vitamine A, E und K, Mineralien und bioaktive Substanzen aus der Klasse der Flavonoide. Ein Problem bei vielen pflanzlichen oder homöopathischen Heilmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln ist, dass oft nur wenige auf ihre klinische Wirksamkeit untersucht werden. Auch kann der Wirkstoffgehalt verschiedener Präparate sich durch die Gewinnungsmethode erheblich unterscheiden.

Hagebuttenpulver mit Galactolipid GOPO: Studien versprechen Hoffnung für Arthrose-Patienten

In verschiedenen klinischen Studien wurde das nach einem patentierten Verfahren gewonnene Hagebuttenpulver bei Patienten mit Kniearthrose und Hüftarthrose untersucht. In einer vorklinischen Studie an Zellkulturen wurde der entzündungshemmende Inhaltsstoff als das fettlösliche und temperaturempfindliche Galactolipid GOPO identifiziert. Galactolipide sind eine Mischung aus Fettsäure und Zucker, ein Fettsäureanteil ist durch die Zuckerkomponente Galactose (Schleimzucker) ersetzt. Die klinischen Studien an jeweils etwa 100 Arthrose-Patienten zeigen bisher, das Hagebuttenpulver nach einer Einnahme von drei bis vier Monaten die passive Bewegung der Hüfte geringfügig verbessert und auch der Schmerz gegenüber dem Scheinpräparat (Placebo) signifikant nachlassen kann. Da die bisher durchgeführten klinischen Studien jedoch von der Teilnehmerzahl relativ klein waren, müssen weitere Studien mit Arthrose-Patienten folgen, um die bisher positiven Ergebnisse für eine neue Arthrose-Therapie zu bestätigen.

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