Das Glück, ein Mann zu sein

Die Evolution hat dem Mann systematisches Denken beschert. Seine Geschichte des Jagens und Eroberns machte ihn zum fokussierten Einzelkämpfer.

Die Evolution hat das männliche Hirn ein besonderes Systematisierungsvermögen entwickeln lassen, das bei Frauen in der Regel weniger ausgeprägt ist. Durch den Gebrauch von Werkzeugen hat der Mann im Laufe der Jahrtausende gelernt, eine Vielzahl von Aktivitäten effizienter zu erledigen. Dadurch konnte er seine Aufgaben wie Jagen, Kämpfen, Bauen und Reparieren strategisch erfüllen. Er lernte, dass ihm eine gewisse Überlegenheit in diesen Dingen die höchsten Überlebenschancen bot – und seinen sozialen Status schnell verbesserte. Letzteres hat sein Ansehen vor allem auch für die Welt der Frauen erhöht und damit seinen Fortpflanzungserfolg gesteigert. Der stark systematisch orientierte Mann hat beispielsweise bemerkt, wie sinnvoll ein besonders scharf geschliffenes Messer sein kann oder wie viel besser ein speziell geflochtenes Palmblatt-Dach vor Regen schützt. Die tagtäglichen Überlegungen in dieser Art schulten sein systematisches Denken.

Das systematische Spurenlesen

Das Gespür für Systeme hat sich in erster Linie auf der Jagd entwickelt – also in der Natur. Der Fährtenleser musste genau beobachten, welche Merkmale ihn an welchen Ort führten. Er hat die Spuren der unterschiedlichsten Tiere auseinander halten oder Vogelrufe voneinander unterscheiden müssen. Alles, was er gesehen und wahrgenommen hat, führte ihn weiter an sein Ziel, sofern er sich darauf verstand, die Geschehnisse des Umfelds zu deuten und auf eine logische Art und Weise zusammenzufügen, bzw. für sich zu nutzen. Aus den in ihm gesammelten Informationen über die Zeichen des Waldlebens trug der Jäger eine mentale Landkarte in sich, die ihm ein besonderes Vorstellungsvermögen abgeforderte. Das mag darauf hinweisen, warum Männer in der Regel einen besseren Orientierungssinn haben als Frauen. Auch sind sie in den meisten Fällen die Begabteren im Bereich der Naturwissenschaften und der Mathematik, da hier abstrakte Vorstellung und systematisches Denken gefragt sind. Ebenso hat ihnen die Evolution das genaue Verarbeiten unterschiedlicher Materialien mitgegeben – Instrumentenbau oder andere Handwerkerberufe werden immer noch hauptsächlich von Männern verübt.

Der schlaue Mann durchschaut die Welt des Handels

Gute Systematisierungsfähigkeiten wirken sich auch auf den Handel aus. Wer gut beobachtet und Systeme durchschaut, erkennt Veränderungen am Markt und weiß, wann er kaufen oder doch besser verkaufen sollte. Wer einkauft, wenn der Preis niedrig ist (Input) und verkauft, wenn der Preis hoch ist (Operation), der macht Gewinn (Output). Tauschhandel und Warenbörsen sind sicherlich ebenso alt wie der Homo sapiens selbst. Da der Mann evolutionsbedingt vor allem den Fortpflanzungserfolg anstrebt, hat er ein ehrgeiziges und arbeitsorientiertes Denken, mit dem er durch gute Geschäfte Riesengewinne erzielen möchte, um seinen Wohlstand und sein soziales Ansehen zu steigern, dass ihm wiederum eine Frau (oder viele Frauen) sichert und seine Kinder ernährt. Sein Riecher für gute Geschäfte führen ihn zielstrebig dahin, worauf sein Fokus gerichtet ist – und er ist dabei alles Andere als empathisch mit den Kunden (wie es vielleicht eine Frau wäre). Egoistisch und nur am eigenen Gewinn interessiert, schlägt er sich mit Hilfe seines Systemverständisses durch den Markt.

Der Mann und die Macht

Der Mann ist insofern sozial, als dass er für seine Familie die höchsten Überlebenschancen erkämpft. Er durchschaut das Hierarchiesystem des Stammes oder des Volkes, um sich darin erfolgreicher behaupten zu können. Wer im sozialen Rang weit oben angesiedelt ist, wird von den anderen Gruppenmitgliedern eher geschützt. Der Mann denkt vor allem in „Wenn-dann“-Regeln. Denn schließlich riskiert er einen Konflikt mit einem ranghöheren Individuum, wenn er seinen Platz in der Hierarchie nicht erkennt, denn jenes muss seine soziale Stellung ebenfalls verteidigen. Er rechnet sich seine Chancen systematisch aus, falls er in Erwägung zieht, den Höheren zu schlagen. Durch welche Aktivitäten erleidet er Statusverluste und wodurch kann er seine Stellung verbessern – das sind die Fragen, mit denen sich der Mann beschäftigt. So hat die Evolution einen Menschen aus ihm gemacht, der nach vorne denkt und permanenten Fortschritt anpeilt. Wichtig sind ihm auch die Gene, die er an seine Kinder weitergibt: je erfolgreicher er ist, desto größer sind auch die Erfolgschancen für seine Kinder.

Die Einsamkeit des denkenden Mannes

Vielleicht ist das zum Teil sehr konträre Verhalten des Mannes im Gegensatz zu dem der Frau, welche mitfühlend, fürsorglich und altruistisch geprägt ist, besser zu verstehen, wenn man seine evolutionäre Geschichte beachtet. Viele Systematisierungsfähigkeiten, wie das Spurenlesen oder die Erfindung eines hilfreichen Werkzeuges, benötigen Zeit. So sucht der Mann, um in konzentrierter Abgeschiedenheit in Ruhe arbeiten zu können, eher die Einsamkeit als eine kommunikativ und sozial orientierte Frau. Außerdem wird der begabte methodisch-analytische Mensch wohl nie etwas Großes zustande bringen, wenn sein Einfühlungsvermögen all zu groß ist, da er dann unter Umständen ein starkes Bedürfnis nach Gesellschaft hat. Es ist inzwischen zu beobachten, dass die Evolution in die Richtung geht, die Grundstrukturen mehr und mehr zu vermischen – so werden die Männer mitunter empathischer und die Frauen analytischer. Trotzdem sind in den Genen noch immer uraltes Erbmaterial dominant enthalten. Kleine Jungen bevorzugen nach wie vor das Spiel mit Bauklötzen, während Mädchen im Allgemeinen Puppen bevorzugen.

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