Ein Single kommt selten allein

Die bewusste Entscheidung zum Alleinleben – Karriere und Konsum, Freiheit und Unabhängigkeit.

Nach Untersuchungen des Statistischen Bundesamtes leben 26 Prozent aller deutschen Frauen ohne Partner (im Vergleich zu 18 Prozent der Männer), viele davon haben sich bewusst zu dieser Lebensform entschieden, und es werden immer mehr. Heutzutage haben Singles ein Image, das hervorragend in die moderne Zeit passt: Sie sind konsumfreudig, erfolgreich und aktiv. Vergessen sind die Bilder der „grauen Maus“, der „alten Jungfer“ oder des „traurigen und eigenbrötlerischen Junggesellen“.

Die Gründe, die zu dieser Entscheidung führen

Vor allem unter den 25-30 jährigen Frauen sind die meisten Singles zu finden, und das hat auch seinen Grund. Sie sehen darin ihre Chance zur Unabhängigkeit, und zwar beruflich als auch privat. Sie machen Karriere, sie verdienen Geld – und geben es aus – ohne Rechenschaft darüber ablegen zu müssen. Natürlich sind Sex und auch längere Beziehungen nicht ausgeschlossen. Aber vom Zusammenleben in einer gemeinsamen Wohnung will eine überzeugte Single-Frau nichts wissen. Liebe auf Distanz ohne Alltagstrott ist ihr Motto.

Nachteile des Single-Daseins

Natürlich ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen, das Leben als Single hat auch seine Schattenseiten. Es gibt lange Wochenenden ohne Verabredungen, manchmal fehlt abends jemand, dem man seine täglichen Sorgen erzählt, außerdem ist beizeiten ein Defizit an Zärtlichkeit und menschlicher Wärme spürbar. Was aber ein echter Single sein will, der kalkuliert das natürlich ein – und wird auch damit fertig. Oft wird angenommen, Singles würden sich einsamer fühlen als Menschen, die in einer Partnerschaft leben, aber das ist ein Irrtum.

Die unfreiwilligen Einsiedlerkrebse

Auf der anderen Seite gibt es viele Leute, die durch verschiedene Lebensumstände in diese Situation gebracht wurden und diese Lebensform nicht aus Überzeugung gewählt haben. Das kann eine gescheiterte Ehe oder Tod des Partners sein, Bindungsängste, oder ganz einfach Pech in der Liebe. Dann wird das Single-Dasein als Übergangsphase betrachtet in der Hoffnung auf ein glückliches Ende. Männer, die sich für das Leben im Alleingang entscheiden, haben ebenfalls häufig schlechte Erfahrungen gemacht. Das Gefühl, in das Klischee des Ernährers festgelegt zu werden, ist für viele einengend und übt Druck auf sie aus. Aber ob freiwillig oder nicht, viele Singles nutzen ihre Chance: Sie gewinnen mehr Selbstsicherheit, kommen im Beruf weiter, machen viele neue Bekanntschaften, kurz: Sie machen mehr aus sich.

Unentbehrliches für den Alltag der Singles

Unbedingt notwendig ist für den Single eine Wohnung, die ihn abends aufnimmt wie ein warmes, weiches Nest sowie ein gut organisiertes soziales Netz. Ein überzeugter Single fühlt sich in seiner Wohnung nicht einsam, sondern liebt die Ruhe und genießt es, sich vor dem Alltag zurückziehen zu können. Übrigens fällt das den Frauen leichter als Männern. Das gut strukturierte Netzwerk von Freunden und Bekannten ersetzt hier Partnerschaft und Familie und ist für den Seelenhaushalt unerlässlich. Jeder Freund hat eine bestimmte Funktion: Da gibt es den Freund, dem die Sorgen anvertraut werden, den Sportsfreund, den Sexpartner, den Handwerker, um hier einige zu nennen, denn es gibt auch Situationen, zum Beispiel wenn ein Krankheitsfall eintritt, die auch der eingefleischteste Single nicht allein meistern kann.

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