Tonminerale im Alltag

Als Kosmetikprodukt oder Naturheilmittel sind sie Teil des Lebens. Ihre nützlichen Eigenschaften beruhen auf ihrer chemischen Zusammensetzung und Struktur.

Sie absorbieren Schadstoffe und Giftstoffe, puffern im Magen den pH-Wert und können Bodennährstoffe in Form von Ionen aufnehmen und wieder abgeben. Sie entstehen aus verwitterndem Gestein und treten in natürlich gewachsenen Böden auf. Für die Landwirtschaft sind sie bedeutsam, da ihre An- oder Abwesenheit die Bodenqualität stark beeinflusst. Für die Industrie sind sie interessant, da Heilerden, Kosmetikprodukte und Keramikgegenstände aus ihnen hergestellt werden.

Eigenschaften der Tonminerale

Meist sind sie als schuppige oder blättrige Sechsecke vorzufinden, die wie aufeinander liegende Folien aussehen. Diese Form begründet sich durch den Kristallaufbau: Indem sich Tetraeder aus Silizium und Sauerstoff an den Ecken verknüpfen, bilden sich Flächen aus den Dreiecken der Tetraeder. Diese Flächen sind in Schichten aufeinander gestapelt und haben in den Zwischenräumen Kationen eingelagert, die ihrerseits von Sauerstoff und Hydroxid-Ionen in Form eines Oktaeders umlagert sind. Hieraus ergibt sich die Fähigkeit, Giftstoffe zu binden: Da die einzelnen Schichten entweder eine positive oder eine negative Ladung haben, können sie entsprechend Ionen anlagern. Als Kristall haben sie eine Größe von weniger als 2µm. Zum Vergleich: Ein Haar hat eine Dicke von etwas weniger als 100µm, was einem zehntel Millimeter entspricht.

Woher kommen Tonminerale?

Sie entstehen durch Verwitterung aus Gesteinen. Die chemische Zusammensetzung der Tonminerale wird vom Muttergestein, aus dem es verwittert, bestimmt. Ein Basalt bringt andere Zerfallsprodukte hervor als ein Granit: So ist ein Basalt reich an Eisen-, Magnesium- und Calciumsilikaten und bringt als Ergebnis seiner Zersetzung Eisenhydroxide und Smectite hervor. Aus dem Granit hingegen verwittern in höheren Mengen kalium- und aluminiumhaltige Silikate, so dass der Anteil der Eisenhydroxide geringer ist und der Hauptanteil aus Kaolinit besteht. Zudem kann die Wechselwirkung der Verwitterungsprodukte untereinander zur Bildung von Chloriten führen. Auch das Klima beeinflusst die Art und Weise, wie sich ein Gestein zersetzt: Starke Temperaturschwankungen begünstigen eine physikalische Verwitterung. Durch die unterschiedliche Ausdehnung der einzelnen Mineralpartikel zerrüttet das Gestein und zerfällt zu Sand. In niederschlagsreichen Gegenden spielen chemische Fällungs- und Lösungsprozesse eine stärkere Rolle.

Wo Tonminerale zu finden sind

Im Supermarkt sind sie als Puder oder Packungen erhältlich. Diese bestehen meist aus Smectiten, deren reinigende Wirkung auf ihrer Fähigkeit beruht, Ionen an sich zu binden. Diesen Vorzug haben auch Elefanten und Schweine für sich erkannt und baden aus diesem Grunde gerne darin. Sie liegen als gute Erde im Garten und versorgen Pflanzen mit Mineralien, die jene benötigen. Denn so wie sie Giftstoffe binden, können sie genauso Nährstoffe halten und den Pflanzen zur Verfügung stellen, wenn diese sie brauchen. Auf den Straßen und Wegen sorgen sie dafür, dass es nach einem Regen manchmal sehr rutschig wird. Speziell diesen Effekt verursacht das Tonmineral Montmorillonit. Mancherorts setzt es sogar ganze Hügel und Abhänge in Bewegung. Im Porzellanschrank steht meist feinster gebrannter Kaolinit und erfreut beim Sonntagskaffee die Verwandtschaft. Schon die Ägypter wussten die Vorzüge dieses Naturstoffes zu schätzen und haben es in Form von Bädern und Kosmetika genossen.

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