Feigwarzen und Anal-Krebs: Keine HPV-Impfung für schwule Jugend

Wer meint, mit Kondomen könne man sich gegen alle Geschlechtskrankheiten schützen, der irrt. Gegen fiese Feigwarzen am Anus oder gar lebensgefährlichen Krebs im Analbereich bietet Latex nur geringen Schutz. Hauptverantwortlich sind nämlich „Humane Papillomviren“, die bereits in geringsten Mengen über winzige Hautschuppen übertragbar und deshalb so gefährlich sind. Impfungen jedoch, wie sie für Mädchen ab einem Alter von bereits 12 Jahren empfohlen und von den Krankenkassen bezahlt werden, gibt es für Jungs nicht. Und das, obwohl Analkrebs bei Homosexuellen fünfmal häufiger auftritt als der Gebärmutterhalskrebs bei Frauen.

„Das klinische Problem ist enorm, die Infektionsrate beim Analverkehr ist sehr hoch.“

Der Autor sprach mit Professor Dr. Dr. Herbert Pfister von der Universität Köln: „Jugendliche Männer, die eine homosexuelle Karriere vor sich haben, sollten sich gegen die gefährlichen HP-Virustypen impfen lassen.“ Als Leiter des Nationalen Referenzzentrums für Papillom und Polyomaviren, weiß der Kölner Experte wovon er spricht: „Das klinische Problem ist enorm, die Infektionsrate beim Analverkehr ist sehr hoch.“

Gefährliche HP-Viren: Schwulen Jungs wird der Impfschutz verwehrt

Doch die Krankenkassen tragen die Kosten ausschließlich, um Gebärmutterkrebs vorzubeugen. Freilich betrifft das nur Frauen. Dieselben HP-Viren sind aber auch die Ursache für Feigwarzen und bösartige Krebswucherungen im Darm und Anus. Doch schwulen Jungs wird der Impfschutz verwehrt.

Das Medikament für die HPV-Impfung nur zur Prävention von Gebärmutterhalskrebs

Den großen Krankenkassen ist das Problem bekannt, so sagt Andrea Kleinbreuer von der Techniker Krankenkasse: „Das Medikament für die HPV-Impfung ist nur zur Prävention von Gebärmutterhalskrebs in Deutschland zugelassen. Deshalb können wir die Impfung bei Männern leider nicht übernehmen.“ Professor Pfister verweist auf die USA: „Dort wird unabhängig vom Geschlecht oder sexueller Veranlagung allen Jugendlichen die Impfung empfohlen.“ Allerdings sind in den USA bei weitem nicht alle Bürger versichert.

Professor Pfister rechnet vor: 500 Euro kostet die Impfreihe, um Anal-Krebs zu verhindern

„Zirka 500 Euro müssten Kölner auf den Tisch des behandelnden Arztes legen“, rechnet Professor Pfister vor. So teuer ist die notwendige Impfreihe. „Die Kosten sind relativ hoch“, erklärt Pfister, „weil mindesten zwei Impfungen notwendig sind. Sicher belegt ist, dass drei Impfungen gegen die HP-Viren Schutz bieten.“

Feigwarzen-Gefahr: Krankenkasse DAK bedauert den aktuellen Zustand

Jörg Bodanowitz von der Krankenkasse DAK bedauert den aktuellen Zustand: „Das Problem ist, dass wir nur Behandlungskosten übernehmen dürfen, wenn die dazu nötigen Medikamente eine Zulassungsprozedur durchlaufen haben. Fakt ist: Für Männer besteht die Zulassung des Medikamentes nicht.“

Anal-Krebs: Gesundheitskontrollen sind momentan der einzige und beste Schutz

Sprich: Die Hersteller des Impfstoffes Gardasil, das zusätzlich gegen Virustypen schützt, die Genitalwarzen auslösen, haben bislang schlicht versäumt, die Zulassung auch für Männer zu erreichen. Schwule haben das Nachsehen. Christoph Klaes, Mitarbeiter von Kölns schwuler Gesundheitsagentur „Check up“ empfiehlt: „Regelmäßige Kontrollen beim Arzt, damit im Falle einer Infektion möglichst schnell behandelt werden kann, sind momentan der beste Schutz vor den Folgen einer Infektion.“

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