„Green buildings“: EU und USA setzen neue Maßstäbe

Um die Klimaziele für 2050 zu erreichen, weist die EU ab 2020 Bauherren beim Neubau von Wohn-, Fabrik- und Verwaltungsgebäuden in die Schranken.

Die Europäische Union lässt in zehn Jahren niemandem mehr die Wahl, wie er ab 2020 ein altes Gebäude nachhaltig modernisieren, abreißen oder neu bauen will. Während die optische Gestaltung der Gebäudehülle der kreativen Freiheit unterliegt, mit Ausnahme von denkmalgeschützten Gebäuden, müssen Umweltstandards auf jeden Fall erfüllt werden. Das Green Building in Green Cities, eine unmögliche Herausforderung an Architekten und Planer?

US- Wettbewerb: Year 2015 Prototype Home

Während der Einzelne noch unklare Vorstellungen vom Haus der Zukunft hat, fiebern hingegen bereits Architekturstudenten, renommierte Architekten und Städteplaner im globalen, internationalen Wettbewerb miteinander den besten Pläne und Computersimulationsmodellen für das ökologisch schönste Haus entgegen.

So veranstaltet das amerikanische Energieministerium alle zwei Jahre auf der Avenue zwischen dem Kapitol und dem Weißen Haus in Washington einen globalen Hochschulwettbewerb. Dieser steht unter dem Motto: “Year 2015 Prototype Home”. Auf der Meile messen sich die besten Architekturfakultäten der Welt mit ihren Hausexponaten in zehn Disziplinen, u.a. hinsichtlich Architektur, Vermarktbarkeit, Ingenieursleistung, Beleuchtungsdesign. Gewinner ist, wer in fünf Tagen ein Haus, ein sogenanntes Plusenergiehaus, errichten kann, das nicht größer als 75 Quadratmeter ist und eine positive Energiebilanz aufweist, wenn ein Fernseher sieben Stunden täglich läuft und alle Haushaltgeräte in Betrieb sind. Im Teilwettbewerb Getting Around, der nur 2007 stattfand, ging es auch um die Frage der Elektromobilität. Mit dem über Photovoltaikanlagen auf dem Dach und der Fassade gewonnenen Stromüberschuss sollte noch ein Elektroauto fahren.

2007 und 2009 war die Technische Universität Darmstadt Gewinner in Washington mit einem Solarhaus, das Photovoltaikplatten auf dem Dach und den vier Außenwänden trug. Im Wettbewerbszeitraum wurden 400 kWh Strom erzeugt und 260 kWh Strom für den Betrieb des Hauses genutzt, sodass daraus ein Überschuss von 140 kWh Strom resultierte. “Nachdem wir zweimal in Washington den ersten Preis geholt haben, wurden wir dieses Jahr nicht mehr eingeladen”, witzelt Manfred Hegger von der Technischen Universität Darmstadt und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen.

Megacities stehen im Bauwettbewerb

Aufgrund des drohenden Klimawandels und des 2-Grad-Ziels bis 2050 konkurrieren die Architekten von Bombay über Chicago bis in die Schweiz und nach England um das “Zero-Carbon-House” bzw. “sustainable homes”. Wer in Chicago ein “Zero-Carbon-House” baut, bekommt innerhalb von 20 Tagen eine Baugenehmigung, während andere manchmal lange Zeit warten müssen. Um die Anreize und Standards für nachhaltige Gebäude zu verbessern, werden mittlerweile überall auf der Welt Ökolabels für nachhaltiges Bauen vergeben. In den USA werden nachhaltiges Bauen mit dem LEED-Label, in England mit dem Breeam-Label, in Australien und Neuseeland mit dem Green Star, in Indien mit dem Teri-Griha und in Deutschland seit 2007 mit dem DGNB-Siegel in Gold, Silber und Bronze ausgezeichnet.

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