Keine Brust-OP ohne fundierte Beratung

Laut Stiftung Warentest klären Ärzte bei Brustvergrößerungen zu wenig auf. Deshalb sollten Patientinnen gut vorbereitet in das Beratungsgespräch gehen.

Neben Fettabsaugungen und Lidstraffungen gehören Brustoperationen zu den häufigsten Schönheitsoperationen. Das Interesse an solchen Eingriffen ist entsprechend groß. Deshalb ist das, was Stiftung Warentest im September 2010 veröffentlichte, schon etwas beunruhigend: „Brustvergrößerung – selten gute Beratung“.

Brustvergrößerung: Beratung „selten gut“

Von insgesamt sieben geprüften Einrichtungen – vier zertifizierte Brustzentren an öffentlichen Kliniken und drei private überregional tätige Schönheitskliniken – bot nur eine die unerlässliche und zudem von der Rechtssprechung geforderte umfassende medizinische Beratung. Bemängelt wurde, dass zu wenig über Risiken informiert wurde. Laut Stiftung Warentest wurden überdies teilweise zu große Brustimplantate empfohlen. Manche Testerinnen fühlten sich sogar zur Operation gedrängt. Traurig, aber wahr. Dennoch sind die Ergebnisse nicht repräsentativ. In Deutschland gibt es mehrere hundert qualifizierte Fachärzte für plastische Operationen, die idealerweise in Berufsfachverbänden (DGÄPC, VDÄPC oder GÄCD) organisiert sind. Deren Mitglieder haben sich im Rahmen ihrer Satzungen u.a. dazu verpflichtet, das Fachgebiet Plastische Chirurgie in praktischer und theoretischer Hinsicht weiterzuentwickeln und Qualitätsstandards zu definieren. Es ist davon auszugehen, dass die Ergebnisse der Stiftung Warentest auch in Fachkreisen gelesen, diskutiert und analysiert werden. Verantwortungsvoll agierende Mediziner wissen, wie sie mit berechtigter Kritik umgehen müssen. Konstruktive Kritik ist stets ein Dialogangebot, das man annehmen sollte.

Nur das Beste für Hans und Franz

Welche Frau will nicht ein sexy Dekolleté haben wie etwa Heidi Klum? Die Beauty nennt ihre Brüste übrigens scherzhaft „Hans“ und „Franz“. Doch Spaß beiseite, wer sich den Traum von schöneren Brüsten à la Heidi erfüllen will, sollte nichts dem Zufall überlassen. Im Fernsehen sehen entsprechende Eingriffe in der Regel total unkompliziert aus: Kleiner Schnitt, Silikonkissen rein, zunähen, fertig! Doch dieser Eindruck täuscht. Eine Brustvergrößerung gehört definitiv in Expertenhände, weil nur ausgewiesene Fachleute die richtige OP-Methode und das richtige Implantat auswählen können. Am Anfang steht jedoch eine ausführliche Beratung, bei der auch die Brust untersucht werden sollte. Die Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (DGÄPC) hat eine sehr gute Beratungs-Checkliste ins Netz gestellt. Wer alle Ratschläge beherzigt, bekommt so das Beste für Hans und Franz. Empfehlenswert ist auch die Lektüre des Beitrags der Stiftung Warentest. Das komplette Heft (Ausgabe 09/2010) gibt’s für 4,50 Euro, den Beitrag für 2,50 Euro über die Website der Stiftung Warentest (test.de).

Kassen nehmen Beauty-OP-Patienten in Regress

Seit der Gesundheitsreform 2007 hat der Gesetzgeber die Krankenkassen verpflichtet, Patienten an den Folgekosten medizinisch nicht indizierter Maßnahmen – also auch plastisch-ästhetischer Eingriffe – zu beteiligen. Anders ausgedrückt: Treten nach einer „selbst verschuldeten“ Operation Probleme auf, kann die Krankenkasse Betroffene an den Kosten der Leistungen in angemessener Höhe beteiligen und das Krankengeld ganz oder teilweise für die Dauer dieser Krankheit versagen und zurückfordern. Gegen dieses Risiko können sich Patienten seit Kurzem absichern und eine spezielle Folgekostenversicherung abschließen.

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