Lädt Lithium im Wasser den Lithium-Ionen-Akku des Lebens auf?

Studie: Lithium aus Lebensmitteln wie Mineralwasser verlängert den Lebensfaden von Mensch und Fadenwurm. Führt die Spur des Spurenelements zum Jungbrunnen?

Depressive kennen Lithiumsalze als Medikament bei der Langzeitbehandlung gegen bipolare affektive Störungen, euphorische Internetsurfer kennen Lithiumoxide als Bestandteil des Lithium-Ionen-Akkus ihres Netbooks, Notebooks oder Smartphones; Ernährungswissenschaftler kennen bisher weder Lithiumsalze noch Lithiumoxide besonders gut – doch das wird sich wohl ändern, denn Lithium verlängert nach einer neuen Studie des European Journal of Nutrition den Lebensfaden von Mensch und Fadenwurm: „Dabei hat sich gezeigt, dass die Sterberate in den Gemeinden deutlich geringer ausfällt, in denen mehr Lithium im Leitungswasser vorkommt“, erklärt Prof. Dr. Michael Ristow am 11. Februar 2011 – Prof. Ristow sitzt auf dem Lehrstuhl für Humanernährung und arbeitet an der Friedrich-Schiller-Universität (FSU) in Jena im Institut für Ernährungswissenschaften.

Lithium kommt als Spurenelement in Gemüse, Getreide und Wasser vor

Lithium kommt als Alkalimetall und Spurenelement überall auf der Erde in Spuren vor, auch in unserem Organismus sind in den Organen und Geweben Spuren an Lithium vorhanden. Wir nehmen Lithium vornehmlich mit pflanzlichen Lebensmitteln wie Gemüse und Getreide auf, trinken Lithiumionen mit dem Trinkwasser aus der Leitung oder Mineralwasser: Erst seit den 1970er bis 1990er Jahren gilt das Spurenelement Lithium überhaupt als essentiell, bisher kennt man aber die lebensnotwendigen biologischen Funktionen von Lithium kaum: „Über die physiologische Funktion von Lithium wissen wir noch sehr wenig“, resümiert Studienleiter Prof. Ristow.

Lithium verlängert den Lebensfaden des Fadenwurms Caenorhabditis elegans

Seit 1993 die amerikanische Molekularbiologin Cynthia Jane Kenyon den Lebensfaden des Fadenwurms Caenorhabditis elegans verdoppelte, reiten Anti-Aging-Forscher jugendlich beschwingt auf dem etwa einen Millimeter langen Steckenpferd: Auch am Jenaer Lehrstuhl für Humanernährung sitzt der Fadenwurm fest im Forschungssattel – hier zeigten frühere Untersuchungen mit hohen Lithium-Konzentrationen (5 Milli-Mol, mM), dass Lithium das Leben von C. elegans verlängert: „Die damals untersuchte Dosierung liegt aber deutlich über dem physiologisch relevanten Bereich und ist für den Menschen giftig“, stellt Prof. Ristow fest. Nun untersuchte man die Wirkung von Lithium in einem niedrigeren Konzentrationsbereich von 10 Mikro-Mol (μM) Lithium-Chlorid am Fadenwurm, nun blickte man auf die Lebensfäden von 1.206.174 Menschen in der japanischen Präfektur Oita auf der Insel Kyushu.

Lithium verlängert den Lebensfaden von Japanern

Der Mensch und der Fadenwurm leben nicht vom Brot allein, gerne trinkt der Mensch zur trockenen Brotdiät einen Schluck Wasser oder Wein: Auf der Insel Kyushu in Japan liegt die durchschnittliche Lithium-Konzentration im Leitungswasser bei 8.5 μM, im Konzentrationsbereich zwischen 0,7 und 59 Mikro-Gramm pro Liter Leitungswasser (μg/L). Die Jenaer Forscher verglichen forsch in Kooperation mit japanischen Forschern die Sterberate von 18 japanischen Gemeinden auf der Insel Kyushu in Abhängigkeit von der Lithium-Konzentration des Leitungswassers: In Gemeinden mit höheren Lithium-Konzentrationen im Leitungswasser, ist nach der statistischen Analyse die Sterblichkeit geringer.

Die Lithium-Konzentration des Wassers verlängert den Fadenwurm-Lebensfaden

Dr. Kim Zarse zählte zum Vergleich die Lebensfäden von hunderten jenaischer Fadenwürmer aus, die im japanischen Lithium-Konzentrationsbereich des Leitungswassers unter Jenaer Laborbedigungen ihre fädige Lebensspanne fristeten: „Auch die durchschnittliche Lebenserwartung der Würmer ist höher, wenn sie mit Lithium in dieser Dosierung behandelt werden“, sagt Studienleiter Ristow. Nach wie vor sind die biologischen Funktionen und Mechanismen von Lithium ungeklärt, die Ernährungswissenschaftler mutmaßen, dass die beobachtbare längere Lebensspanne bei Fadenwurm und Mensch durch das Spurenelement Lithium verursacht wird. Doch bevor Lithium als Jungbrunnen und Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt werden kann, um den Lithium-Ionen-Akku des Lebens aufzuladen, werden wohl noch weitere Studien notwendig sein und einige Lebensfäden reißen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.