Polarfüchse – robuste Bewohner der Arktis

Polarfüchse sind hierzulande nur aus Zoos und Fernsehen bekannt. In der Natur trotzen die kleinen Jäger den eisigen Wintern am Polarkreis.

Der Polarfuchs (Alopex lagopus), auch Eisfuchs genannt, ist ein im hohen Norden vorkommender Fuchs. Er gehört zur Familie der Hunde (Canidae) und zählt zu den Raubtieren. Das Verbreitungsgebiet dieses Wildhundes liegt in der nördlichen Polarregion oberhalb der Waldgrenze. In Nordeuropa ist er selten geworden und kommt nur noch vereinzelt in Skandinavien, Spitzbergen und Island vor. Weit verbreitet ist er jedoch in Sibirien, Nordkanada, Alaska und Grönland. Sein Lebensraum liegt in der Tundra, bevorzugt in Küstennähe.

Körperbau und Aussehen von Polarfüchsen

Die robusten arktischen Bewohner erreichen eine durchschnittliche Kopf-Rumpf-Länge von 50 bis 70 cm, der buschige Schwanz misst an die 30 bis 40 cm. Die Schulterhöhe der Tiere beträgt circa 30 cm. Das Gewicht schwankt zwischen 2,5 und 9 kg. Die Fähen sind hierbei nur geringfügig kleiner und zarter als die Rüden. Eine Besonderheit des Polarfuchses ist, dass sich die Farbe seines Pelzes im Laufe des Jahres verändert. Im Sommer sind alle Tiere einheitlich braun mit hellem Bauch und Flanken. Im Winter jedoch bilden sich zwei verschiedene Farbschläge aus. Man unterscheidet zwischen Weißfuchs und Blaufuchs. Erstere haben ein durchgehend weißes Winterfell, die blaue Variante differiert von hellgrau über dunkelblau bis schwarz. Durch ihre verhältnismäßig kurzen Extremitäten und die dichte Unterwolle, die 70 % des Fells ausmacht, kommen die kleinen Füchse gut durch den harten arktischen Winter und können Temperaturen von bis zu minus 80 °C überleben.

Nahrung von Polarfüchsen

Polarfüchse sind gute Jäger und ernähren sich vorwiegend von verschiedenen Lemmingarten, Sumpfmäusen und Graurötelmäusen. Sie haben einen exzellenten Geruchssinn und können ihre Beute selbst durch zentimeterdicken Schnee aufspüren. Im Sommer verschmähen die Wildhunde auch brütende Vögel, Eier und Küken nicht. Für schlechte Zeiten werden Vorräte angelegt, im Notfall wird der Polarfuchs zum Allesfresser und hält sich mit Aas, Insekten und Beeren über Wasser. Auch der fetthaltige Kot von Eisbären wird aufgenommen.

Lebensweise und Jungtieraufzucht von Polarfüchsen

Im späten Winter legt die Fähe einen Bau auf Lehm- oder Sandhügeln an. Oft werden dabei bereits bestehende Bauten weiter genutzt oder ergänzt, so dass sich komplexe Tunnelsysteme mit mehreren Eingängen bilden. Die Tiere leben im losen Familienverband zusammen und sind monogam. Die Größe ihres Jagdreviers variiert je nach Nahrungsangebot zwischen acht und 60 km².

Im März und April findet die Paarung statt. Nach rund 50 Tagen Tragzeit kommen Mitte Mai oder Juni drei bis vierzehn blinde und taube Jungtiere zur Welt. Die Jungen werden bis zu zehn Wochen gesäugt und verlassen im August die Elterntiere. Die Geschlechtsreife tritt im Alter von zehn bis zwölf Monaten ein. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt vier Jahre, einzelne Tiere können jedoch ein Alter von bis zu zehn Jahren erreichen.

Natürliche Feinde des Polarfuchses und Pelztierzucht

Natürliche Feinde hat der Polarfuchs kaum. Nur Polarwolf und Eisbär können dem kleinen Jäger gefährlich werden, normalerweise vermeidet er jedoch Begegnungen mit diesen Raubtieren. Häufig erkranken die Füchse an Tollwut, Enzephalitis oder Staupe.

Der größte Feind des Polarfuchses ist der Mensch. Besonders die Blaufüchse sind sehr beliebte Pelzlieferanten und werden dementsprechend gejagt. Auch in Pelzfarmen vegetieren zahlreiche Füchse vor sich hin. Dennoch gilt der Polarfuchs nicht als gefährdet. Die globale Erwärmung wird jedoch als große Gefahr für die Tiere gesehen, da ihr Lebensraum kontinuierlich schwindet.

Polarfüchse in Deutschland

In Deutschland kann man die schönen Arktisbewohner in einigen Zoos bewundern. Im Tierpark Hagenbeck lebt derzeit ein Pärchen, die Wildtierhilfe Lüneburger Heide beherbergt momentan eine zahme Handaufzucht.

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