Powernapping – Der Schlaf zum fit werden

Das Mittagsnickerchen senkt Ihr Herzinfarktrisiko. Neue Dinge brauchen neue Namen. Doch manchmal muss man auch Altgedientes mit neuen Worten auffrischen, wie das etwas in Verruf geratene Mittagsschläfchen.

Mittags, halb drei auf einem Marktplatz in Italien – ausgestorben, öde, menschenleer. Siesta-Zeit. Da kann kommen was will, es wird geruht und damit ganz nach dem menschlichen Biorhythmus gelebt. In Deutschland sind längere Mittagspausen eher die Ausnahme. Doch neue Studien und ein neuer Begriff könnten das ändern!

Powernapping kommt aus dem Englischen und macht den Mittagsschlaf wirtschaftlich

Das Zauberwort heißt „Powernapping“ und heißt direkt übersetzt Antriebskraft und Stärke aus einem kurzen Nickerchen oder Mittagsschlaf gewinnen. Tatsächlich haben viele Menschen zwischen 13.00 und 14.00 Uhr ihren Tages-Tiefpunkt. Die Chronobiologie, die sich mit dem der inneren Uhr im Menschen befasst, hat dies schon lange belegt. Was die Wissenschaft erforscht hat, wissen viele Arbeitnehmer auch schon von alleine. Umfragen haben es gezeigt: Jeder dritte Mitarbeiter in Deutschland hielte gerne am Arbeitsplatz ein kurzes Mittagsschläfchen, da eine Tasse Kaffee oder andere Aufputschmethoden nur einen ungleich schlechteren Wachmach- und Erfrischungs-Effekt haben. Doch überzeugte Mittagsschläfer werden in Deutschland immer noch – im harmlosesten Fall – belächelt oder gar als faul beschimpft. Im schlimmsten Fall führt ein kurzes Schläfchen zu ganz anderen betrieblichen Konsequenzen.

Der Mittagsschlaf ist gesund und steigert die Leistung der Mitarbeiter

Trotzdem erhielt das Kraftnickerchen seine ursprüngliche Bezeichnung tatsächlich durch Unternehmen, die den leistungsfördernden Kurzschlaf in ihre Firmenkultur integriert haben. In Deutschland gibt es nur wenige dieser fortschrittlichen Firmen, in denen Nap-Rooms oder Ruheräume für die Mitarbeiter angeboten werden, in den USA, Japan, England und Kanada stehen den Mitarbeitern immer öfter solche Entspannungsoasen zur Verfügung. Der Grund ist einfach: Der Mittagsschlaf ist gesund und leitungssteigernd.

Liegend etwas für sich tun – Mittagsschlaf als Gesundbrunnen und Gedächtnistraining

Und dafür gibt es inzwischen viele Studien, eine davon wurde mit Piloten der NASA durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass nach einer halben Stunde Mittagschlaf die Reaktionsschnelligkeit um 16 Prozent stieg und Aufmerksamkeitsausfälle sich um 34 Prozent verringerten. Auch Forscher der Harvard Universität haben mit verschiedenen Tests nachgewiesen, dass ein Nickerchen während des Tages die Leistungsfähigkeit des Gehirns deutlich verbessert. So steigern 20 Minuten Mittagsschlaf die Leistungsfähigkeit um bis zu 30 Prozent. Erkenntnisse einer großen griechischen Studie brachte sogar noch beeindruckendere Ergebnisse zu Tage: Schon wer nur ab und an mittags mindestens eine halbe Stunde Siesta einlegt, reduziere der Studie zufolge sein Herzinfarktrisiko um 12 %, berichtete die US-Fachzeitschrift „Archives of Internal Medicine“ im Februar 2007. Sogar das Burn-out-Syndrom soll durch ein regelmäßiges Schläfchen verhindert werden können. Also, ganz recht haben sie, die Italiener und anderen Südländer, die ihre Siesta auch in der kälteren Jahreszeit hartnäckig verteidigen. Wir sollten uns ein Beispiel daran nehmen.

Was sollte man beim Mittagsschlaf beachten?

Wenn Sie am Nachmittag merken, dass Sie müde werden, sollten Sie diesen Zeitpunkt nicht übergehen oder sich mit Aufputschmitteln oder durch mehr Aktivitäten wach halten. Versuchen Sie sich die Ruhe zu gönnen. Wenn Sie in einem modernen aufgeschlossenen Unternehmen arbeiten, informieren Sie ihre Kollegen und stellen Sie Telefon und Handy ab. Ideal sind natürlich Ruheräume für Mitarbeiter. Es reicht aber oft schon, die Beine etwas hoch zu lagern und die Augen zu schließen. Der Mittagsschlaf sollte in keinem Fall zu lange dauern. 20 Minuten bis höchsten 30 Minuten sind völlig ausreichend, um danach erfrischt zu sein. Wer länger schläft, kann unter Umständen in eine Tiefschlafphase kommen, aus der das Erwachen nicht gerade angenehm ist. Auch kann das Einschlafen am Abend schwieriger oder der Nachtschlafrhythmus gestört werden. In jedem Fall also einen Wecker stellen. Beim regelmäßigen Mittagsschläfchen stellt sich ganz automatisch der Körper auf diese Zeitspanne ein und erwacht von alleine.

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