Präventive Ernährungsformen bei Nahrungsmittelallergien

Um der Entwicklung von Nahrungsmittelallergien bereits bei Säuglingen und Kleinkindern entgegen zu wirken, bedient man sich verschiedener Kostformen.

Die Prävention beschränkt sich lediglich auf die Diät des Kindes beziehungsweise des Säuglings. Eine Diät während der Schwangerschaft hat keinen positiven Effekt auf die Verminderung der Entwicklung einer Nahrungsmittelallergie des Kindes. Auch in der Stillzeit wird der stillenden Mutter selten eine Diät empfohlen. Die präventive Diät bezieht sich ausschließlich auf Hochrisikokinder, bei denen bereits bei mindestens einem Elternteil und/oder einem Geschwisterkind eine Allergie besteht.

Präventive Kostformen zur Vorbeugung von Nahrungsmittelallergien

Präventive Kostformen schließen folgende Möglichkeiten mit ein:

  1. ausschließliches Stillen für 4 – 6 Monate
  2. extensiv hydrolysierte Säuglings-Formula (Muttermilchersatznahrung)
  3. späte und einzelne Einführung von Beikost
  4. Vermeidung von potenziellen Allergenen wie Hühnerei, Fisch und Nüsse im 1. Lebensjahr, Hypoallergene Formula

Hypoallergene Diät

Auf eine hohe Aufnahme von Nahrungsmittelallergenen wie zum Beispiel

  • Kuhmilch,
  • Eier,
  • Fisch,
  • Nüsse,
  • Schokolade und
  • Zitrusfrüchte

sollte während der Schwangerschaft und Stillzeit verzichtet werden. Dies gilt vor allem bei allergischen Erkrankungen der Mutter, da die Antigene in geringen Mengen absorbiert und sowohl über den natürlichen Kreislauf als auch über die Muttermilch zu einer Sensibilisierung des Kindes führen können. Besteht bei Schwangeren und Stillenden eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, ist zur ausreichenden Bedarfsdeckung von Proteinen, Mineralstoffen und Spurenelementen eine ärztliche beziehungsweise diätetische Beratung unbedingt erforderlich.

Im Rahmen der GINI-Studie (German Infant Nutritional Intervention Programm) sollte geklärt werden, ob eine hypoallergene Säuglingsnahrung für familiär vorbelastete Kinder empfohlen werden kann. Erste Ergebnisse der vom Bundesforschungsministerium unterstützten doppelblinden randomisierten Interventionsstudie deuten darauf hin, dass Molke- und Casein(Eiweißbestandteil der Milch)-basierte Hydrolysate (durch Reaktion mit Wasser entstandene Produkte), bei denen das Kuhmilchprotein hydrolisiert wurde, das Risiko für die atopische Dermatitis vor allem bei den Kindern reduzieren, deren Familienmitglieder ersten Grades keine atopische Dermatitis, sondern eine andere Manifestation allergischer Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Urtikaria (Nesselsucht) hatten. Liegt bei diesen Familienmitgliedern eine atopische Dermatitis vor, ist der Schutz durch hypoallergene Nahrung geringer, am ehesten jedoch erkennbar bei schwachen Molkehydrolysaten und Casein-basierten Präparaten.

Auch andere Wissenschaftler sind der Ansicht, dass eine Primärprävention durch eine hypoallergene Diät die Entstehung bzw. das Auftreten von Nahrungsmittelallergien und damit in Zusammenhang stehende Erkrankungen wie Ekzeme und Urtikaria reduzieren kann. Neuere Daten sprechen allerdings gegen die präventive Wirkung einer allergenreduzierten Ernährung. Es bleiben also weitere Studienergebnisse abzuwarten, um eine entsprechende Bewertung der hypoallergenen Diät geben zu können.

Stillen zur allgemeinen Allergievorbeugung

Das 6-monatige ausschließliche Stillen wird besonders bei Säuglingen empfohlen, bei denen beide Eltern oder ein Geschwisterkind an einer atopischen Erkrankung leiden. Dadurch kann eine Verzögerung jedoch keine Verhinderung der Manifestation einer atopischen Dermatitis beziehungsweise einer Nahrungsmittelallergie erreicht werden.

Ernährungsempfehlungen bei familiärer Allergie

Im Vordergrund von Ernährungsempfehlungen für Mutter und Kind bei familiärer Allergie steht ein ganzheitlicher Ansatz mit einer säuglingsgerechten vollwertigen Ernährung, welche in ihrer Vollwertigkeit nicht eingeschränkt werden sollte. Mit dieser Form der Ernährung können sowohl Mutter als auch Säugling allergene Stoffe mit der Nahrung aufnehmen, dem Organismus wird andererseits die Möglichkeit gegeben, die Lebensmittelvielfalt kennen zu lernen und sich so an die Umwelt anzupassen. Weiterhin wird vorgeschlagen, bei eindeutig nachgewiesener Allergie gegen selten verzehrte Lebensmittel wie zum Beispiel Sellerie oder Walnüsse während der Schwangerschaft zu verzichten. Bei Vorliegen von Allergien gegen Grundnahrungsmittel wie

  • Getreide,
  • Ei,
  • Fisch und
  • Kuhmilch

bei der Schwangeren oder beim Vater des Kindes wird der Schwangeren lediglich ein reduzierter Verzehr anstelle des Verzichts empfohlen.

Für den familiär vorbelasteten Säugling ist eine industriell hergestellte Beikost nicht zu empfehlen, da dieser häufig Dickungsmittel, Emulgatoren und andere Zusatzstoffe zugesetzt werden. Es sollte daher nach Möglichkeit eine salz- und zuckerarme Beikost mit Zutaten aus dem kontrolliert biologischen Anbau selbst zubereitet werden.

 

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