Streit gehört in der Liebe dazu – 5 Strategien für konstruktive Problemlösung

Ein Streit unter Liebenden macht keinen Spaß. Vorwürfe und Seitenhiebe schmerzen und nicht selten eröffnet sich ein Teufelkreis, der beiden auf den Magen schlägt.Konstruktiv zu streiten, fällt schwer, wenn man wütend ist. Auch wenn nur Kleinigkeiten das Fass zum Überlaufen gebracht haben – in emotionaler Achterbahnfahrt greifen wir schnell zu unbedachten Vorwürfen, fiesen Seitenhieben oder wilden Argumentationen.

Der Streit wird zum Selbstläufer, immer tiefer rutschen die gegenseitigen Beschuldigungen. Bis irgendwann einer schreit, weint oder geht.

Auch wenn es befreiend war, endlich mal den ganzen Frust von der Seele zu klagen, besonders stolz ist auf so einen Streit niemand. Zudem: Die kleinen Gemeinheiten aus Nebensätzen bleiben kleben und kommen höchst wahrscheinlich an anderer Stelle wieder zum Vorschein. „Und du hast neulich gesagt….“ – Ein Teufelskreis!

Doch Streiten gehört dazu! Eine Partnerschaft, in der immer nur Friede, Freude, Eierkuchen herrscht, wird es nicht geben. Und wenn doch: Sie ist mit Sicherheit schreiend langweilig. Nähe erzeugt Reibung – das ist ein Naturgesetz.

Es ist wie bei den Kontinentalplatten: Da verhaken sich zwei Menschen ineinander und erzeugen Spannung. Irgendwann und aus irgendeinem Grund, ob Zahnpastatube oder Hausbau, wird die Spannung so groß, dass die Erde wackelt. Achtung Erdbeben!

Die 5 fólgenden Strategien helfen, ein Warnsystem zu entwickeln und geben Ihnen einen Masterplan für den Notfall in die Hand. So ist Ihre Beziehung krisensicher!

1. Nicht auf die lange Bank schieben

Am Montag war es sein genervter Blick, am Dienstag seine Socken vorm Sofa, am Mittwoch hat er den Einkauf vergessen und am Donnerstag macht er Überstunden, obwohl sie einen Termin…. Naja, lassen wir das. Der Klassiker: Tag für Tag sammeln sich kleine, aber feine Details an, die in der Summe für den Knall sorgen. Und dann kommt es gewaltig: „DU HAST DIE GANZE WOCHE SCHON….“

Der überraschte Blick beim Partner ärgert noch mehr. Denn der versteht die Welt nicht mehr… Socken? Blick? Häh???

Kein Wunder: Die Ansammlung von kleinen Enttäuschungen wird in der Summe nicht nur völlig unüberschaubar, sondern auch unfair. Es ist nun für beide kaum noch möglich, in so einen Streit einen vernünftigen Dreh zu bekommen.

Viel besser ist es, den Partner direkt in der jeweiligen Situation anzusprechen und in der „Ich-Form“ zu reden. Denn: Im „Du“ liegt schnell ein Vorwurf, das „Ich“ beschreibt zunächst nur Ihre Emotionen und gibt dem Partner die Chance, darauf angemessen zu reagieren. Weiterer Vorteil: Werden die Dinge sofort angesprochen, liegen die Nerven noch nicht blank. Eine Entschuldigung, ein Kompromiss oder eine Absprache für die Zukunft können viel leichter und schneller getroffen werden.

2. Vom Ross absteigen

Viele Streitereien sind blanke Machtspielchen. Wer hat Recht? Wer wahrt sein Gesicht? Es ist dieses „Klein beigeben“ dass in großer Wut so unheimlich schwer fällt. Und der innere Schweinehund wühlt so lange im Dreck bis er garantiert noch ein weiteres Argument für den angestrebten Sieg findet.

Schluss damit! In der Liebe geht es nicht um Sieg oder Niederlage, sondern um einen Weg, den beide Hand in Hand und auf Augenhöhe gehen können.

Im Streit sollten siegeshungrige Heißblüter deshalb bewusst vom Pferd absteigen. Gehen Sie, wenn nötig, 10 Minuten an die frische Luft. Holen Sie sich zurück auf den Boden der Tatsachen. Worum geht es denn wirklich?

Und trauen Sie sich zu sagen: „Ja, ich habe gerade übers Ziel hinausgeschossen, es tut mir leid!“

Über den eigenen Schatten springen, den Stolz mal über Bord zu werfen – das tut gut! Und nimmt dem Streit das größte Feuer.

3. Ohren spitzen

Ein Streit kann nur konstruktiv gelöst werden, wenn beide Partner bereit sind, einander zuzuhören. Lassen Sie sich gegenseitig aussprechen. Wühlen Sie nicht, während Ihr Partner seine Sicht der Dinge schildert, bereits in Ihrer nächsten Argumentationskette. Das bringt nichts!

Doch selbst beim genauen Lauschen, werden Inhalte oft missverstanden. In der Kommunikationstherapie wird Paaren deshalb empfohlen, das Gesagte des Partners noch mal in den eigenen Worten zu wiederholen. „Habe ich dich richtig verstanden? Du meinst, dass ich…“ .

So gehen Sie auf Nummer Sicher, nichts in den falschen Hals zu bekommen. Und Ihr Partner kann direkt erleben, wie seine Aussagen, bei Ihnen ankommen. Diese Methode ist eine gute Überprüfungs- und Anpassungsmethode der paarinternen Kommunikation.

4. Zeit zum Nachdenken

So prima Sie auch Streiten können, Problemlösungen brauchen manchmal Zeit. Besonders wenn eigene Wunden geöffnet worden sind. Manche Dinge, die uns besonders wurmen, liegen viel tiefer, als wir es uns selbst offen eingestehen.

Ein Beispiel: Sie wünscht sich ein Kind, doch er ist dazu noch nicht bereit. Immer wieder kreisen die Gespräche um das Thema, gibt es schließlich Streit und Zoff. Sie sieht ihre Uhr gnadenlos ticken, er hat Bammel vor der Verantwortung. So eine Schicksalsfrage lässt sich nicht im großen Streit klären. Beide müssen sich Zeit nehmen, um nachzudenken. Für sich allein und später zusammen.

Auch bei weniger wichtigen Lebensfragen, ist Zeit ein entscheidender Faktor. Erst wenn jeder für sich überhaupt weiß, was und wie er es will, kann ein Problem konstruktiv gelöst werden. Dazu gehören innerhalb einer Partnerschaft natürlich Kompromisse.

Zum Beispiel zurück: Er muss gegenüber seiner Partnerin eine klare Entscheidung treffen. Kinder ja oder nein? Und wenn ja, wann? Welche Entscheidung er auch immer trifft, sie muss ehrlich und ernst gemeint sein, damit seine Partnerin die Chance hat, darauf ihr Leben aufzubauen.

Auch im Kleinen: Wenn unterschiedliche Lebensfragen aufeinandertreffen, gilt es wohl überlegte Entscheidungen zu treffen. In Ruhe und ohne Druck.

5. Sturmschäden vermeiden

Man kann im Leben nicht immer vernünftig sein, ganz klar. Es gibt so Tage, da reicht’s einfach mal. Schluss mit lustig! Und da ist es tatsächlich die legendäre Zahnpastatube, die die Bombe platzen lässt.

Gut: Schreien Sie, schlagen Sie Türen (aber schicken Sie vorher die Kinder zum Spielen), boxen Sie Kissen, schimpfen Sie wie ein Rohrspatz. Bringen Sie den Luftballon zum Platzen.

Danach ist es mit Sicherheit besser. Vorrausgesetzt (ja: keine Strategie ohne Regel…): Ihr Partner lässt das ganze Drama über sich ergehen, ohne einzugreifen. Das heißt: Keine Gegenbeschimpfungen, keine Maßregelungen, keine unterstützenden Gefühlsausbrüche. Setzen Sie sich hin, schauen Sie zu, lassen Sie es über sich ergehen. Und am besten nicht persönlich nehmen!

Klingt schwer, ist es auch.

Aber es wirkt. Nehmen Sie Ihren Partner danach in den Arm, beweisen Sie Nähe. Nach einem großen Sturm sehnt sich jeder nach einer sicheren Bucht. Denn hier finden regelmäßig und nicht zu toppen die schönsten Versöhnungen statt.

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