Stromanbieter online wechseln – Ökostrom statt Atomstrom

Wer Ökostrom statt Atomstrom haben möchte, sollte über einen Stromanbieterwechsel und Preisvergleich nachdenken. Atomkraft, nein danke. Energiewende jetzt.

Die Katastrophe von Japan hat nicht nur für ein zwischenzeitliches Umdenken in der Energiepolitik gesorgt, auch immer mehr Bürger möchten eine Abkehr von der Atomkraft eher früher als später umgesetzt wissen und beginnen mit ihrer ganz persönlichen Energiewende. Atomkraft, nein danke: Ökostrom statt Atomstrom ist die Devise. Die Nachfrage nach Ökostrom boomt, wie auch Jürgen Scheurer vom Verbraucherportal Verivox am 16. März 2011 gegenüber der DPA betont: „Wir haben aktuell ein Interesse an Ökostromprodukten auf dem Tarifrechner von rund 77 Prozent und an normalen Stromprodukten von rund 23 Prozent“ – früher sei das Verhältnis genau anders herum gewesen.

Stromanbieter online wechseln – Ökostrom statt Atomstrom

Wer etwas ändern möchte, kann bei sich selbst anfangen und den Wechsel des Stromanbieters in die Wege leiten. Auf die wichtigsten Fragen, die die Verbraucher im Zuge eines möglichen Stromanbieterwechsels umtreiben, soll nachfolgend eingegangen werden:

  • Was gibt es zu beachten, wenn man Ökostrom anstatt Atomstrom beziehen möchte?
  • Ist Ökostrom nicht viel teurer?
  • Wie funktioniert der Stromanbieterwechsel eigentlich? Und ist ein Stromanbieterwechsel nicht furchtbar kompliziert und aufwendig?
  • Ist unter dem Label „Ökostrom“ wirklich nur Strom aus regenerativen Energien (Solarenergie, Wasserkraft, Windkraft) zu beziehen oder fließt trotzdem noch „Atomstrom“ mit?

Die gute Nachricht: Ein Stromanbieterwechsel, auch von Atomstrom auf Ökostrom, ist gerade online wirklich kein Hexenwerk. Alle wichtigen Informationen lassen sich im Internet finden, auch der Wechsel selbst ist mit wenigen Klicks und Angaben durchgeführt. Nachdem man sich entschieden hat, welcher Stromanbieter es sein soll, muss man meist nur ein Formular ausfüllen – den Rest der Formalitäten wie die Kündigung beim alten Energieversorger übernimmt der neue Vertragspartner.

Stromanbieterwechsel – Vorarbeit

Wer seinen Stromanbieter online wechseln möchte, kommt um etwas Offline-Vorarbeit meist trotzdem nicht umhin. Zunächst muss der Verbraucher einige Daten aus seinen Vertragsunterlagen mit dem jetzigen Energieversorger heraussuchen. Von welchem Stromanbieter kommt der Strom aktuell? Wie lautet die Nummer der Verbrauchsstelle? Und vor allem: Wie hoch ist der Jahresverbrauch in Kilowattstunden? Von Vorteil kann auch ein Besuch auf der Homepage des aktuellen Energieversorgers sein, denn viele Stromanbieter haben Ökostrom-Pakete gegen einen geringen Mehrpreis im Angebot, im Rahmen derer zumindest ein Teil des Stroms durch die Nutzung regenerativer Energien generiert wird.

Stromanbieterwechsel – Per Stromtarifrechner online die Kosten vergleichen

Sobald man den Jahresverbrauch ermittelt hat, kann man einen der zahlreichen Stromtarifrecher online bemühen. Es gibt Strompreisrechner, die das gesamte Portfolio an Stromprodukten vermitteln, wie zum Beispiel Verivox.de und check24.de, aber auch Vergleichsseiten, die sich rein auf das Ökostromangebot spezialisiert haben, wie Ökostrom.de. Zu den Eingaben gehören der Wohnort (PLZ), der Jahresverbrauch in Kilowattstunden und die Eingrenzung auf private oder gewerbliche Nutzung. Zudem kann man häufig auswählen, ob man Tarife mit Kaution, Vorauszahlung oder Preisbindung wünscht bzw. ablehnt, und wie sich der „grüne Strom“ zusammensetzen soll.

Ist Ökostrom nicht viel teurer?

Die Ergebnisse des Online-Stromrechners werden zeigen, dass Ökostrom in der Regel nur minimal teurer ist als der „klassische“ Energiemix (Atomkraft, Kohle). Teils sind die alten Verträge – gerade, wenn sie schon sehr lange laufen – sogar teuer als der „grüne Strom“, mit dessen Bezug der Verbraucher zudem häufig Investitionen in umweltschonende Kraftwerke unterstützt.

Achten sollte man jedoch darauf, keinen Tarif mit Vorauszahlung für ein bestimmtes Kilowattpaket zu nehmen. Verbraucht man weniger, zahlt man den nicht genutzten Strom trotzdem mit, verbraucht man mehr, wird der Tarif in der Regel viel teurer, da der Preis pro Kilowattstunde bei Mehr-Nutzung deutlich höher ist als der im Paket. Auch von einer langen Laufzeit des Vertrags ist eher abzuraten. Die Bindung sollte maximal ein Jahr betragen, denn die Strompreise unterliegen starken Schwankungen, ein Wechsel des Stromanbieters zu gegebener Zeit kann viel Geld sparen.

Achtung: Begriff „Ökostrom“ ist nicht geschützt

Beachten muss man zudem, dass der Begriff „Ökostrom“ nicht geschützt ist und bei vielen anscheinend ach so umweltfreundlichen Angeboten nur ein Teil des Stroms aus regenerativen Energiequellen kommt oder der Energiemix schlicht umdeklariert wurde. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich auf das OK-Power-Label, TÜV-Zertifikate und das Grüner Strom Label (GSL) verlassen. Vorsicht geboten ist bei den so genannten RECS-Zertifikaten (Renewable Energy Certificate System). Mit diesen kann man laut Stiftung Warentest konventionellen Strom legal umdeklarieren, was an der Zusammensetzung desselben natürlich nichts ändert. So heißt es auf Test.de: „In Skandinavien besitzt ein Energieunternehmen Wasserkraftwerke. Für jede erzeugte Megawattstunde Strom erhält das Unternehmen ein RECS-Zertifikat. […] Ein deutscher Stromanbieter, der hauptsächlich auf Kohle und Atom setzt, kann das Zertifikat aufkaufen und damit einen Ökostromtarif anbieten.“

Die Stiftung Warentest gibt in einem umfangreichen Special zum Thema Stromwechsel/Ökostrom Informationen (s. u.) und listet am 16. März 2011 15 bundesweite Anbieter von Ökostrom, während die TAZ in einem Bericht vom selben Tag das Angebot auf nur vier bekannte, von Stiftung Ökotest sowie Stiftung Warentest überprüfte bundesdeutsche Anbieter (Lichtblick, Greenpeace Energy, Naturstrom AG, Elektrizitätswerke Schönau) eingrenzt.

Wunsch-Stromanbieter für Ökostrom gefunden: Wie geht es weiter?

Sobald der Wunsch-Stromanbieter für den Ökostrom gefunden ist, ist man nur noch wenige Klicks von einem Anbieterwechsel entfernt. Entweder lässt man sich die Unterlagen per Post oder Email schicken oder erledigt den Wechsel in wenigen Minuten durch die Eingabe der Daten gleich online. Das gesetzliche Widerrufsrecht bleibt davon unberührt.

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