Wann ist es eine Erkältung, wann eine Grippe?

Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Viruserkrankungen. Ist das noch ein harmloser grippaler Infekt oder schon eine gefährliche Influenza? Treten die Symptome plötzlich und heftig auf, müssen Sie unbedingt zum Arzt.

Erst kribbelt es in der Nase, dann kratzt es im Hals und schon geht es los: Wir haben eine Grippe. Wirklich? Das, was im Volksmund „Grippe“ genannt wird, ist meist nur eine harmlose Erkältung. Mediziner nennen es „grippaler Infekt“. Die „echte“ Grippe, Influenza, weist zwar anfangs sehr ähnliche Symptome auf, wird aber von hohem, plötzlich auftretendem Fieber begleitet und bedarf unbedingt einer ärztlichen Behandlung.

Grippaler Infekt – lästig aber harmlos

Erkältungsviren, z.B. die Rhinoviren (aus dem Griechischen von rhis für Nase), sind die Verursacher einer typischen Erkältung, die statistisch gesehen jeden Erwachsenen etwa dreimal jährlich trifft. Kinder müssen sich sogar bis zu zehnmal pro Jahr mit einer Erkältung plagen. Die Symptome einer solchen Erkrankung sind Kopf- und Gliederschmerzen, geschwollene Nasenschleimhäute, die die Atmung behindern, Husten und Schnupfen, eine „laufende“ oder eine verstopfte Nase, Schmerzen in Hals, Nase, Kopf und Gliedern, Abgeschlagenheit und Müdigkeit, eine allgemeine Leistungsschwäche, Appetitlosigkeit, ein Druckgefühl im Kopf sowie erhöhte Temperatur. Diese Anzeichen einer Erkältung werden nicht von den Viren selbst ausgelöst, sondern resultieren aus der Abwehrreaktion des körpereigenen Immunsystems.

Viren liegen in der Luft

Über 200 verschiedene Virenarten, die eine Erkältung auslösen können, liegen im Sommer wie im Winter in der Luft. Dazu gehören allein 100 Arten von Rhinoviren sowie eine große Anzahl von weiteren Erregern, zum Beispiel Adeno- und Coronaviren. Dringen die Viren über die Atemwege oder Augen in den Körper, schlägt er zurück. Immunzellen und Antikörper werden produziert und vernichten die Eindringlinge. Nach einer überstandenen Erkältung ist das Immunsystem immun gegen diesen speziellen Typ von Viren. Leider ist es höchst unwahrscheinlich, dass eine erneute Erkältung vom gleichen Virustyp ausgelöst wird. Zudem werden grippale Infekte meist nicht nur von einer einzigen Virusart verursacht. Erkältungsviren sind gesellig und treten gerne zusammen mit ihren „Freunden“ auf. Der Kampf des Immunsystems beginnt also bei jeder Infektion erneut.

Sekundärinfektionen

Erkältungsviren befallen nicht nur die oberen Atemwege, sondern können sich manchmal auch in den Bronchien festsetzen. Wenn sie sich ihren Weg in den Körper über die Augen bahnen, führt das häufig zu einer Bindehautentzündung. Auch für eine Mittelohrentzündung kann man Rhinoviren verantwortlich machen. Doch selbst wenn keine weiteren Komplikationen dazukommen und sich die Erkältung auf die üblichen Beschwerden wie Husten, Schnupfen und eine leicht erhöhte Temperatur beschränkt: Im Durchschnitt 9 Tage, manchmal aber auch bis zu 2 Wochen dauert es, bis eine Erkältung vollständig abgeklungen und man wieder komplett auf den Beinen ist. Insbesondere der Husten hält sich oft hartnäckig. Zwar wird dann nur noch wenig Bronchialschleim produziert, aber die Zersetzung des Schleims reizt nach wie vor die Hustenrezeptoren.

Die Grippe und ihre Anzeichen

Während eine Erkältung nur in seltenen Fällen auch ernsthaftere Komplikationen nach sich zieht, so ist sie doch im Vergleich zur Grippe meist relativ harmlos. Die „Influenza“ (von lat. influere für hineinfließen, sich einschleichen) beginnt meist schlagartig mit den typischen Symptomen, wie sie auch von der harmlosen Erkältung bekannt sind. In der Regel treten aber zusätzlich Schweißausbrüche, schmerzhafter Husten, bohrende Kopfschmerzen und hohes Fieber auf.

Die Influenzaviren

Übertragen wird die Grippe durch Influenzaviren, die in normalen Wintern etwa zehn (!) Prozent der Bevölkerung befallen. Die gefährliche Infektionskrankheit kann besonders bei älteren Menschen eine Bedrohung für Leib und Leben darstellen. Ebenfalls gefährdet sind Kinder und Erwachsene mit einem geschwächten Immunsystem, etwa bei chronischen Erkrankungen oder der ständigen Einnahme von Medikamenten. Daher wird besonders für diese Personenkreise die jährliche Grippeschutzimpfung empfohlen. Dies gilt auch für Menschen, die häufig mit infizierten Personen berufsbedingt in Kontakt treten oder aber Menschen, die viel mit anderen Menschen zu tun haben. Leider bietet aber auch eine Impfung nicht einhundertprozentigen Schutz.

Eine Grippe wird, ebenso wie eine Erkältung, durch Viren ausgelöst – doch sind die Influenzaviren weitaus aggressiver und zerstörerischer. Sie sorgen so für eine noch heftigere Reaktion des Immunsystems, die den Körper viel stärker schwächt. Der Körper ist daher auch deutlich anfälliger für bakterielle Zweitinfektionen, die bis zu Lungenentzündungen führen können. Zwischen 18 und 72 Stunden können nach der Ansteckung vergehen, bis sich die ersten Beschwerden einstellen, die denen einer banalen Atemwegserkrankung täuschend ähnlich sind. Einzig das plötzliche und besonders heftige Auftreten der Symptome deutet darauf hin, dass wir es mit der aggressiven Influenza zu tun haben.

Die Behandlung bei Grippe

Jetzt gilt es, die Symptome zu lindern und mögliche Zweiterkrankungen zu vermeiden. Die Behandlung der Beschwerden ist mit denen einer „banalen“ Erkältung identisch – ein wesentlicher Unterschied besteht allerdings darin, dass das Fieber unbedingt gesenkt werden muss, wenn es zu hoch ist. Beim Auftreten von Komplikationen und Anzeichen für eine Zweitinfektion wie Nebenhöhlenentzündungen, Streptokokken-Mandelentzündungen oder eine bakteriell bedingte Bronchitis durch Bakterien ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen, der dann gegebenenfalls eine Therapie mit Antibiotika einleiten kann.

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