Wenn die Beziehung zum Alltag wird

Die letzten Schmetterlinge haben sich verabschiedet. Vorbei ist die Zeit der aufregenden Küsse und des Austausches von verliebten Blicken.

Noch gar nicht vor so langer Zeit sah alles noch ganz anders aus. Man zeigte sich von seiner besten Seite, war ständig glücklich, strahlte über beide Backen und konnte sein Glück kaum fassen, endlich seinem Traummann/seiner Traumfrau begegnet zu sein. Man gab sich solche Mühe, nahm sich vor jeder Begegnung genügend Zeit fürs Duschen, Schminken und Frisieren. Die liebsten und vorteilhaftesten Klamotten wurden ausgewählt, neue Unterwäsche eingekauft. Wie sehr genoss man seine bewundernden Blicke, fühlte sich sicher und begehrt.

Vorbei mit dem Verliebt sein

Zwei bis drei Jahre später. Der Beziehungsalltag hat einen eingeholt. Vorbei ist es mit den frisch verliebten romantischen Tagen, an denen man kaum erwarten konnte, beieinander zu sein, einander in die Arme zu nehmen, stundenlange Gespräche zu genießen und immer wieder zu schmusen. Küsse werden ersetzt durch flüchtige Lippenkontakte bei der Begrüssung oder beim Abschied. Die Zeit für Gespräche reicht kaum mehr aus, da jeder mit seinem eigenen Leben beschäftigt ist. Für den Austausch von Zärtlichkeit ist man nach langen anstrengenden Tagen zu müde. Da ist man froh nicht mehr diskutieren oder schmusen zu müssen und sich ruhig in die Decken zu kuscheln und seine Ruhe zu haben. Auf einmal stellt man erschreckt fest, dass man sich kaum mehr anschaut, zu wenig miteinander spricht, sich keine Zeit für gemeinsame Aktivitäten mehr nimmt. Wo war der Wechsel? Wann hat der Alltag begonnen? Und wann um Himmels Willen hatte man eigentlich das letzte Mal Sex?

Die Veränderungen in einer Partnerschaft

Die anerkennenden oder manchmal fast gierigen Blicke des Partners gelten nun den hübschen Mitmenschen. Den Körper des andern kennt man und es ist längst nicht mehr ganz so prickelnd ihn nackt oder in schöner Unterwäsche zu sehen. Anstelle von Blumen bringt er ihr eine neue Küchenmaschine nach Hause. Und das erste, was sie frühmorgens von seinem Partner hört, ist höchstens ein lauter Furz, wenn er auf dem Klo sitzt. Sie meckert und nörgelt ständig an ihm herum, wo sie ihm doch noch vor wenigen Jahren oder Monaten das Gefühl gegeben hat, der potenteste und attraktivste Mann auf Erden zu sein. Man nimmt kein Blatt mehr vor den Mund, sagt was man denkt und alle schlechten Seiten und Angewohnheiten des anderen sind nun einfach zu akzeptieren. Seine anfänglich kleinen Macken, welche man grosszügig hinnehmen konnte oder gar als süß empfunden hatte, werden zu nervigen Begleitern des Alltags. Ihr Ordnungssinn, von welchem er zu Beginn lernen und profitieren konnte, mutiert zu einem lästigen fast unerträglichen Putzfimmel. Wo bleibt da noch die Liebe und die Romantik? Wie sieht der Alltag in zehn Jahren aus? Wie um alles in der Welt klappt die Beziehung mit zukünftig gemeinsamen Kindern?

Beziehungen brauchen Pflege und Zeit

Allerhöchste Zeit, an seiner Beziehung zu arbeiten. Keine Pflanze überlebt ohne Wasser, Pflege und Aufmerksamkeit. Jedes Tier, jeder Mensch, jedes Lebewesen braucht Nahrung und Liebe. So wie auch eine zwischenmenschliche Beziehung. Jeder hat Bedürfnisse, möchte sich geliebt, akzeptiert und verstanden fühlen. Liebe, Toleranz, Aufmerksamkeit, Zärtlichkeit und Verständnis. All dies erhielt man anfänglich voneinander im Übermaß. Bevor an der Kommunikation in der Beziehung gearbeitet wird, reicht zunächst vielleicht aus, dass man dem andern wieder Zeit schenkt, ihn mit Kleinigkeiten überrascht, ihm zeigt, dass man ihn liebt und schätzt. Immer mal wieder eine gemeinsame Auszeit, ein grosses X pro Woche oder Monat im Partnerkalender, wo die Zeit für die Beziehung reserviert wird, kann bereits Wunder wirken.

Kleine Geschenke und Aufmerksamkeiten

Die Frau braucht keinen überteuren Rosenstrauß. Ihr mal wieder eine einzelne schöne Blume nach Hause bringen, für sie was zu kochen, ihr ein Bad einlassen, mit ihr einen schönen Film schauen, sie ins Kino oder zum Pizzaessen einladen oder ihr gar eine schöne Karte zu schreiben – das wird sie mit Sicherheit mehr erfreuen. Dem Mann nach einem schweren Arbeitstag was Köstliches kochen, ihn massieren, ihm die Zeitung, seine Lieblingsschokolade, eine Zigarre oder währen der EM/WM Fussballbildchen nach Hause bringen oder mit ihm einen Fussballmatch zu sehen. Ist es nicht ein schönes Gefühl jemandem eine Freude zu machen und das Gegenüber zum strahlen zu bringen? Oder wie wäre es, dem Partner einfach mal wieder Danke zu sagen, ihm zu zeigen, was für ein toller Mensch er ist und dass man ihn schätzt?. Es sind die kleinen und einfachen Sachen, die von Herzen kommen, welche den anderen glücklich machen und Beziehungen wieder auffrischen und leben lassen.

Die Arbeit an einer Beziehung lohnt sich

Selbstverständlich läuft es nicht in allen Beziehungen gleich ab. Und glücklicherweise gibt es Paare, die sich nach vielen Beziehungsjahren noch verliebt in die Augen gucken, miteinander glücklich sind, und bei denen man das Band, dass die beiden verbindet, regelrecht spüren kann. Doch dazu braucht es jedoch bestimmt nicht nur den perfekt passenden Partner an seiner Seite, sondern auch den Willen, miteinander durch Dick und Dünn zu gehen und zusammen zu halten. Dass sich die Partner nach einiger Zeit aus den Augen verlieren und sich keine Mühe mehr geben, muss also auf keinen Fall sein. Bevor man also eines Tages bemerkt, dass eskeine Gemeinsamkeiten mehr gibt, zwei separate Wege gewählt hat, einander gar fremd ist, gibt es bestimmt genügend Möglichkeiten dies zu verhindern und eine schöne Partnerschaft zu pflegen.

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