Wie sicher ist das Implanon

Verhütungsstäbchen „Implanon“: Eine echte Alternative zur Pille. Implanon ist eine sichere Verhütungsmethode. Das Hormonstäbchen macht Verhütung noch einfacher und zuverlässiger als die Pille. Die Pille gibt es nun schon über 50 Jahre und sie hat die Welt der Empfängnisverhütung revolutioniert. Doch trotz der bequemen Verhütungsmethode gibt es zahlreiche Frauen und Mädchen, die aus verschiedenen Gründen auf der Suche nach einer Alternative zur Pille sind. Eine besonders sichere Option bietet die Verhütung mit dem Verhütungsstäbchen, einem Hormonimplantat, das unter der Handelsbezeichnung Implanon von der niederländischen Firma Organon vertrieben wird.

Was ist das Verhütungsstäbchen und wie wird es eingesetzt?

Es handelt sich beim Verhütungsstäbchen um ein streichholzgroßes, gerade mal 4 cm langes Kunststoffröhrchen, das der Frauenarzt an der Innenseite des Oberarms direkt unter die Haut einsetzt. Das hört sich nach einem relativ großen Eingriff an, ist es aber keinesfalls. Das dünne, biegsame Stäbchen wird nach einer lokalen Betäubung mithilfe eines Applikators in eine winzige Hautöffnung geschoben. Danach ist es nicht mehr zu sehen, sondern nur noch mit den Fingern zu ertasten. Der Eingriff dauert manchmal kaum eine Minute und ist nicht schlimmer als eine Impfung. Danach wird für einen Tag ein Druckverband angelegt und das Pflaster etwa fünf Tage lang am Arm belassen.

Wie wirkt das Verhütungsstäbchen?

Implanon ist eine östrogenfreie Verhütungsmethode. Das Stäbchen gibt im Arm eine kontinuierliche Menge des Gestagen-Hormons Etonogestrel ins Gewebe ab. Hormone dienen im Körper der Steuerung vieler wichtiger Stoffwechselvorgänge. Etonogestrel wirkt auf zweifache Weise empfängnisverhütend: Einerseits hemmt es den Eisprung und andererseits sorgt es für die Verdickung der Gebärmutterschleimhaut, was zur Folge hat, dass die männlichen Samenzellen nicht in den Uterus der Frau eindringen können. Wird das Hormonstäbchen zum korrekten Zeitpunkt in den Oberarm eingesetzt, erfolgt eine sofortige Empfängnisverhütung und die Frau verfügt drei Jahre lang über einen zuverlässigen Empfängnisschutz. Dadurch, dass es sich um eine rein gestagenhaltige Methode handelt, können auch stillende Mütter mit dem Stäbchen verhüten.

Wie sicher ist die Verhütung mit Implanon?

Die wichtigsten Fragen bei der Wahl eines Verhütungsmittels sind gewiss der Sicherheitsaspekt und die Verträglichkeit. Dass es keine hundertprozentig sichere Empfängnisverhütung gibt (außer wohl die vollkommene Abstinenz), ist hinlänglich bekannt. Das Verhütungsstäbchen ist jedoch auf der Liste der zuverlässigsten Verhütungsmethoden an oberster Stelle, kann also sogar neben der Sterilisation als die wohl sicherste Verhütungsmethode bezeichnet werden. Da das Hormon direkt in die Blutbahn gelangt und nicht den Umweg über den Magen-Darm-Trakt nehmen muss, ist es ausgeschlossen, dass die Verhütungswirkung aufgrund von Durchfall oder Erbrechen beeinflusst wird. Der Pearl-Index gibt an, wie zuverlässig eine Methode zur Verhütung ist. Im Folgenden sehen Sie die Rangfolge der Verhütungsmittel mit den entsprechenden Pearl-Index-Werten:

  • Verhütungsstäbchen: 0 – 0,08
  • Sterilisation: 0,1
  • Hormonspirale: 0,16
  • kombinierte Pille: 0,1 – 0,9
  • Verhütungsring: 0,65
  • 3-Monats-Spritze: 0 – 1,4
  • Minipille: 0,1 – 3
  • Kondom: 2 – 12

Der Pearl-Index ist ein statistischer Wert, der angibt, wie viele von 100 Frauen bei der Verwendung der jeweiligen Verhütungsmethode innerhalb eines Jahres schwanger werden. Je niedriger also der Pearl-Index ist, desto unwahrscheinlicher ist das Auftreten einer Schwangerschaft.

Ist das Verhütungsstäbchen gut verträglich?

Die Verträglichkeit des Implantats ist aufgrund der niedrigeren Hormondosis oft besser gewährleistet als bei der kombinierten Pille. Frauen, die auf eine Östrogengabe verzichten wollen oder müssen, greifen gerne alternativ auf das Verhütungsstäbchen zurück. Wie bei allen hormonellen Verhütungsmethoden kann es auch beim Hormonimplantat zu Begleiterscheinungen kommen. Die Daten, die seit Erscheinen des Implantats im Jahr 2000 ermittelt wurden, zeigen jedoch, dass bislang keine klinisch bedeutsamen Veränderungen der Stoffwechselabläufe oder der Blutgerinnung auftraten. In äußerst seltenen Fällen wurde ein erheblich erhöhter Blutdruck festgestellt. Weitere Nebenwirkungen können sein: Gewichtszunahme, Kopfweh, Brustschmerzen und -spannen, Infektionen der Scheide, vermehrte Aknebildung und unregelmäßige Regelblutungen. Letzteres kann jedoch auch vorteilhaft sein: Bei manchen Frauen fällt die Monatsblutung fast gänzlich weg oder tritt nur noch sehr selten auf. Nach Informationen des Frauenarztes ist dies jedoch keine besorgniserregende Erscheinung, sondern für viele Frauen ein eher angenehmer Nebeneffekt.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um das Hormonimplantat einzusetzen?

Damit der Empfängnisschutz vom ersten Tag an gegeben ist, ist es sehr relevant, wann das Verhütungsstäbchen eingesetzt wird. Dieses ist abhängig von der vorhergehenden Verhütungsart. Fand zuvor keine hormonelle Verhütung statt, wird das Stäbchen in der Phase vom ersten bis zum fünften Tag des natürlichen Zyklus eingesetzt. Wurde mit der Pille verhütet, wird das Implantat am ersten Tag nach der vollständig aufgebrauchten Pillenpackung eingesetzt; bei der Minipille ist ein Wechsel an jedem beliebigen Tag möglich. Hat die Patientin mit der hormonfreien Spirale verhütet, wir der Frauenarzt nach dem zeitlich korrekten Entfernen der Spirale den Einsatz des Hormonstäbchens zwischen dem ersten und dem fünften Tag der Monatsblutung vornehmen. Wurde mit der 3-Monats-Spritze verhütet, wird das Verhütungsstäbchen einfach am Tag der nächsten fälligen Spritze appliziert. Nach der Entbindung kann das Stäbchen innerhalb von drei bis vier Wochen eingesetzt werden. Wird das Baby gestillt, erfolgt der Einsatz des Implantats ungefähr ab der sechsten Woche nach der Geburt. Ein negativer Einfluss auf die Entwicklung und das Wachstum des Babys ist nicht nachgewiesen.

Wie wird das Verhütungsstäbchen wieder entfernt?

Die Entfernung des Stäbchens geht genauso einfach vonstatten wie das Einsetzen. Es ist jederzeit möglich, also auch vor Ablauf der drei Jahre. Natürlich sollte der Eingriff von einem erfahrenen Frauenarzt vorgenommen werden, der mit der Methode vertraut ist. Nach Ablauf der drei Jahre ist die abgegebene Hormondosis nicht mehr ausreichend, um eine sichere Empfängnisverhütung zu gewährleisten. Das Stäbchen wird wieder unter örtlicher Betäubung entfernt und in den meisten Fällen sieht man hinterher von dem etwa zwei Millimeter großen Einschnitt nichts mehr. Nach der Entfernung baut sich das noch im Blut befindliche Hormon Etonogestrel innerhalb von wenigen Tagen ab. Der Monatszyklus und damit auch der Eisprung setzen ganz normal wieder ein und es ist sofort eine Schwangerschaft möglich.

Was kostet Implanon?

Das Verhütungsstäbchen ist umgerechnet auf die Kosten, die man für die Pille in drei Jahren bezahlen würde, nicht teurer. Manchmal kommt man sogar auf einen günstigeren Betrag. Es fallen ungefähr 320 bis 350 Euro an, die je nach Praxis sogar in Raten gezahlt werden können.

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