Wochenbettdepressionen – Ursachen, Symptome und Hilfen

Viele Mütter leiden kurz nach der Geburt an einer Wochen- oder Kindsbettdepression, welche auch als Postnatale oder Postpartale Depression bekannt ist.

Obwohl die Geburt überstanden und der neue Erdenbürger mit Begeisterung empfangen wurde, trübt bei vielen jungen Müttern eine depressive Verstimmung das Familienglück. Oft handelt es sich dabei lediglich um eine kurze Phase, Heultage oder Baby Blues genannt und betrifft rund 50 bis 80 Prozent aller Frauen. Doch bei zehn bis 20 Prozent der Mütter verliert sich die depressive Stimmung auch nach etlichen Tagen oder Wochen nicht und es entwickelt sich eine sogenannte Wochenbettdepression, welche Monate oder gar Jahre andauern kann.

Entstehung und Ursachen einer Wochenbettdepression

Obwohl die Wochenbettdepression oder Postnatale Depression (PND) durchaus keine Seltenheit ist und mittlerweile als Krankheit anerkannt, wird sie noch immer als Tabuthema behandelt. Oft fällt es Betroffenen schwer darüber zu reden oder sie wird gar nicht erkannt, beziehungsweise verdrängt. Die Wochenbettdepression tritt meist während den ersten acht Wochen nach der ersten Geburt auf, kann aber durchaus auch erst Monate später oder bei einer weiteren Geburt zum Vorschein kommen.

Einer der Hauptgründe für eine Postnatale Depression ist sicherlich der massive Wechsel des Hormonhaushaltes. Der Körper stellt sich nach monatelanger Schwangerschaft innerhalb weniger Tage auf wieder Empfängnisbereit. Doch noch weitere physische Ursachen kommen hinzu. So war die Geburt körperlich und seelisch sehr anstrengend und auch der Körper an sich ist nicht mehr gleich wie vor der Schwangerschaft. Eventuell sind Narben zurückgeblieben, die Haut ist schlaffer, die Brüste grösser und spannen. Dazu kommen Erschöpfung, Schlafmangel und die neue Situation als Mutter. Doch auch etliche seelische Faktoren können eine Wochenbettdepression begünstigen. So etwa, wenn die Schwangerschaft ungeplant war, eine Früh- oder Risikogeburt stattfand. Es Probleme in der Partnerschaft gibt und die Mutter nur mangelnde Unterstützung erhält. Ausserdem lastet gerade in der heutigen Zeit ein enormer sozialer Druck auf einer Mutter. Sie soll die perfekte Familien-, Haus- und Berufsfrau in einem sein, was schlichtweg unmöglich ist und sie sich mit diesen Idealvorstellungen selbst überfordert.

Symptome einer Wochenbettdepression

Einer Wochenbettdepression geht meist ein schleichender Prozess voraus, weshalb sie oft erst spät erkannt wird. Die Postnatale Depression äussert sich zunächst durch Stimmungsschwankungen, eine allgemein erhöhte Empfindlichkeit und Gereiztheit. Diese ziehen Niedergeschlagenheit, Konzentrations- und Schlafstörungen, Müdigkeit und das Gefühl von Schuld und Versagen mit sich. Vielen Betroffenen fällt es schwer sich selbst, sowie das Kind zu lieben und zu versorgen wie sie es eigentlich möchten oder von sich selbst erwarten.

Folgende Symptome können Anzeichen einer Postnatalen Depression sein:

  • Erhöhte Empfindlichkeit und Reizbarkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Niedergeschlagenheit
  • Schuldgefühle und Selbstzweifel
  • Konzentrations-, Wahrnehmungs- und Schlafstörungen
  • Appetitlosigkeit
  • Erschöpfung und Energielosigkeit
  • Gleichgültigkeit und Desinteresse
  • Gemischte Gefühle/Ablehnung gegenüber dem Kind (eventuell auch dem Partner)
  • Angstzustände und Zukunftsangst
  • Selbstmordgedanken

Um eine Wochenbettdepression erkennen zu können wurde zudem ein Fragebogen entwickelt, mit dessen Beantwortung sich Betroffene selbst einschätzen können.

Wege aus der Postnatalen Depression

Der erste Schritt zur Besserung ist das Erkennen, denn es handelt sich hierbei um eine Krankheit, welche jeden treffen kann. Handelt es sich um eine leichte Wochenbettdepression kann es unter Umständen bereits helfen, einfach mehr Pausen einzulegen und die Schlafphasen des Babys zur eigenen Erholung zu nutzen, während der Haushalt warten kann. Es ist wichtig sich auf sich selbst zu konzentrieren, die Gefühle zuzulassen und mit einem Vertrauten oder anderen Betroffenen darüber zu sprechen oder einfach die negativen Gedanken und Ängste von der Seele zu reden. Emotionale Unterstützung ist in dieser Lage sehr wichtig und äusserst wertvoll. Hervorragend ist es auch, wenn jemand einen Teil der Hausarbeit und der Kinderbetreuung übernehmen kann und somit der Mutter etwas Erholung und Zeit für sich selbst ermöglicht. Auch regelmässige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung können hilfreich sein um die Wochenbettdepression zu besiegen.

Wenn die psychischen Probleme nicht durch das soziale Umfeld gebessert werden können oder es sich um eine starke Depression handelt, ist es wichtig möglichst frühzeitig professionelle Hilfe bei einem Psychotherapeuten in Anspruch zu nehmen. Auch eine spezielle Mutter-Kind-Behandlung in einer Klinik kann durchaus sehr hilfreich oder gar notwendig sein. Meist dauert der stationäre Aufenthalt nur wenige Wochen und ist sehr vielversprechend. Wird die Postnatale Depression medikamentös behandelt, muss darauf geachtet werden, dass die Wirkstoffe (auch von Naturheilmittel wie Johanniskraut) unter Umständen in die Muttermilch gelangen könnten und möglicherweise das Abstillen notwendig machen.

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