Beckenbodentraining und Kegelübungen mit dem PC-Muskel

Ein gut trainierter PC-Muskel ist hilfreich bei der Behandlung von Inkontinenz und sexuellen Problemen. Wie die Kegelübungen funktionieren, lesen Sie hier.

Der „Musculus pubococcygeus“, kurz auch „PC-Muskel“ genannt, ist vielen Menschen unbekannt. Dabei handelt es sich um einen Muskel bzw. den Teil einer Muskelgruppe im Körperinneren, der die weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane im Bereich des Beckenbodens umschließt. Ein gut trainierter PC-Muskel ist nicht nur aus gesundheitlichen Gründen wichtig, zum Beispiel, um Inkontinenz vorzubeugen oder den Beckenboden nach der Geburt eines Babys zu festigen. Auch auf die sexuelle Empfindungsfähigkeit von Mann und Frau wirkt sich der Muskel mit dem schwer auszusprechenden Namen aus.

Kegelübungen stärken die sexuelle Empfindungsfähigkeit von Mann und Frau

Um den Beckenboden und den PC-Muskel zu stärken, eignen sich so genannte Kegelübungen, die bereits Ende der 1940er Jahre von dem amerikanischen Urologen Arnold Kegel (1894 bis 1981) entwickelt wurden. Er behandelte damit erfolgreich Patientinnen mit Inkontinenzproblemen auf Grund eines zu schwach entwickelten Beckenbodens. Der Beckenboden und der PC-Muskel spielen eine zentrale Rolle beim Urinieren. Man kann den Muskel leicht spüren, indem man beim Urinieren den Harnstrahl durch das Zusammenziehen des Muskels unterbricht. Die von Dr. Kegel behandelten Frauen verspürten nach dem regelmäßigen Training des PC-Muskels auch eine erhöhte sexuelle Empfindungsfähigkeit und stärkere Orgasmen.

Auch bei Männern, die unter verfrühter Ejakulation („ejaculatio praecox“) litten, wurden bereits 1952 und in den Folgejahren positive Effekte in Bezug auf ihre sexuelle Leistungskraft festgestellt. Das regelmäßige Training des PC-Muskels, das täglich nur wenige Minuten in Anspruch nimmt, verbessert und verlängert die Erektionsfähigkeit und kann auch beim Mann zu einem intensiver erlebten Höhepunkt führen.

Der PC-Muskel wird auch „Lust-Muskel“ genannt

Wegen dieser positiven Wirkungen im Bereich der Sexualität wird der PC-Muskel oft auch als „Lust-Muskel“ oder „Liebes-Muskel“ bezeichnet. Durch das bewusste Anspannen des trainierten PC-Muskels wird der Liebesakt verlängert und der Mann kann seine Ejakulation besser kontrollieren. Fortgeschrittene männliche Anhänger des Tantrismus, einer speziellen indischen Sexualpraktik, können mit Hilfe ihres gut trainierten Innenmuskels die Ejakulation sogar gänzlich vermeiden und eine Injakulation erleben, die den Mann zu multiplen Orgasmen befähigt.

Wie kann man den PC-Muskel trainieren?

Prinzipiell kann jeder Mensch, unabhängig vom Alter und körperlichen Gesamtzustand, seinen PC-Muskel trainieren. Allerdings sollte der Muskel regelmäßig trainiert werden, um die oben erwähnten positiven Effekte zu erzielen. Das Training beansprucht täglich nur wenige Minuten und kann, unbemerkt von anderen, in ganz alltäglichen Situationen ausgeübt werden, zum Beispiel während des Zähneputzens, am Schreibtisch, im Bus oder beim Autofahren.

Am Anfang sollten die Muskeln des Beckenbodens etwa zwanzig Mal hintereinander für einige Sekunden angespannt (kontrahiert) und dann wieder losgelassen werden. Nach der Aufbauphase kann man sich auf vierzig bis fünfzig Muskelkontraktionen steigern. Wichtig ist, während der Übungen nicht versehentlich die Bauchmuskulatur anzuspannen. Es soll ausschließlich der PC-Muskel trainiert werden, der für das Unterbrechen des Urinstrahls verantwortlich ist. Erste positive Wirkungen des regelmäßigen Trainings stellen sich frühestens vier Wochen nach Beginn der leicht auszuführenden Übungen ein, die täglich mehrmals absolviert werden sollten.

Bei Frauen wird das Beckenbodentraining häufig im Zusammenhang mit der Rückbildungsgymnastik nach einer Geburt durchgeführt, um den während des Geburtsvorgangs stark gedehnten Beckenboden wieder zu stärken und zu straffen. Das regelmäßige Beckenbodentraining wirkt aber auch vorbeugend gegen Gebärmuttersenkungen und Blasenschwäche. Wer seinen Beckenboden und den PC-Muskel regelmäßig trainiert, tut also viel Gutes für seine Gesundheit.

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