BfR: Blei, Cadmium und Dioxine in Eiern, Milch, Gemüse und Obst 

Forschungsprojekt LExUKon präsentiert Daten über Dioxine, PCBs und Schwermetalle in Lebensmitteln: TWI für Dioxine und dl-PCBs wird teilweise überschritten.

„In den vergangenen Jahren konnte viel für die Sicherheit bei Lebensmitteln in Deutschland erreicht werden. So wurden Organisationsstrukturen verbessert, die Lebensmittelüberwachung intensiviert“, grüßte Bundesministerin Ilse Aigner Ende 2008 im Vorwort der BMELV-Broschüre „Strategien der Lebensmittelsicherheit“: 2011 hat die „intensive“ Lebensmittelüberwachung mit dem Dioxinskandal bei Eiern das Bundesministerium wieder eingeholt, 2011 präsentiert passend dazu das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) die Daten des Forschungsprojektes „Lebensmittelbedingte Exposition gegenüber Umweltkontaminanten“ (LExUKon): „Damit können wir das Ausmaß einer möglichen gesundheitlichen Gefährdung durch kontaminierte Lebensmittel besser abschätzen“, erklärt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel am 7. Januar 2011 – Prof. Hensel ist Leiter des BfRs, einer wissenschaftlichen Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV).

LExUKon untersucht hochtoxische Schadstoffe in unseren Lebensmitteln

Der Dioxinskandal bei Hühnereiern zeigt, dass wir über unsere Lebensmittel nicht nur Mineralstoffe wie Calcium, Kalium, Natrium und Vitamine aufnehmen, sondern auch gesundheitsschädliche Umweltkontaminanten: dazu gehören polychlorierte Dibenzo-p-Dioxine (PCDD) und -Furane (PCDF), dioxinähnliche polychlorierte Biphenyle (dl-PCB), nicht-dioxinähnliche PCBs und Schwermetalle – sogar Uran. In unsere Nahrungsmittel gelangen die Schadstoffe als Verunreinigungen des Bodens, der Luft, des Wassers und durch kriminelle Energie in der Nahrungsmittelindustrie. Das Forschungsprojekt LExUKon untersucht in welchen Mengen die teilweise hochgiftigen Schadstoffe in unseren Lebensmitteln vorkommen, und in welchen Verzehrsmengen wir Verbraucherinnen und Verbraucher diese schadstoffbelasteten Lebensmittel essen.

LExUKon-Daten kommen aus Verzehrsstudie und Lebensmittel-Monitoring

Die Datengrundlage stammt aus der Nationalen Verzehrsstudie II (NVS II) des Max Rubner-Instituts (MRI) und dem Lebensmittel-Monitoring (LM-M) des Bundesamtes für Verbraucherschutz (BVL). LExUKon entwickelte standardisierte Auswertungsmethoden zu den Verzehrsmengen der Lebensmittel und bewertet die Risiken solcher Schadstoffe. Die Lebensmittel-Daten wurden nach der NVS aufgeschlüsselt: nach Altersgruppen und Bevölkerungsgruppen wie Frauen, Männer, Schwangere und Vegetarier (siehe Grafiken für Dioxin-Belastung).

Verzehrsgewohnheiten und Lebensstile wurden berücksichtigt

Zusätzlich wurden die Daten nach unseren unterschiedlichen Verzehrsgewohnheiten und individuellen Lebensstilen kalkuliert (siehe Grafiken für Dioxin-Belastung; Vielverzehrer: VV, dunkelgrün; Durchschnittsverzehrer: DV, hellgrün). So berechneten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des BfRs, des Forschungs- und Beratungsinstituts für Gefahrstoffe (FoBiG) und der Universität Bremen, welche Mengen an Cadmium, Blei, Quecksilber, Dioxine und PCBs wir täglich mit unserer Nahrung aufnehmen.

Dioxine kommen vor allem aus Milchprodukten und Fleisch

Nicht die Eier sind daran Schuld, dass wir unsere toxikologischen Referenzwerte für Dioxine und PCBs ausschöpfen und überschreiten (siehe Grafik, roter Strich bei 100 Prozent), die tägliche Aufnahmemenge an Dioxinen und dl-PCBs durch Eier beträgt insgesamt nur knapp 10 Prozent – in unserer Nahrung nehmen wir Dioxine und PCBs hauptsächlich über Milchprodukte und Fleisch auf. Etwa 13 bis 17 Pikogramm (pg) Dioxine und dl-PCB nehmen wir pro Kilogramm Körpergewicht und Woche auf: Damit schöpfen wir das TWI des SCF von 14 Pikogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Woche bereits zu 90 bis 120 Prozent aus (TWI: tolerable wöchentliche Aufnahme oder tolerable weekly intake, SCF: Scientific Committee on Food).

Cadmium kommt überwiegend aus Gemüse und Getreide

Liegen uns Schwermetalle schwer im Magen, haben wir vermutlich belastetes Gemüse und Getreide gefuttert, sie sind die Hauptquelle für die Cadmiumaufnahme. Ältere Menschen futtern dagegen mit zunehmendem Alter mehr Fisch, deshalb essen ältere Personen mehr Methyl-Quecksilber als jüngere Personen. Bleischwere Knochen bekommen wir dagegen durch Getränke und Getreide, sie sind die Hauptquelle für das Schwermetall Blei.

Weitere Informationen:

Den Abschlussbericht des Forschungsprojektes „Lebensmittelbedingte Exposition gegenüber Umweltkontaminanten“ (LExUKon, 60 Seiten) können Sie sich kostenlos auf der Homepage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) als pdf-Dokument herunter laden. Die intensiven „Strategien der Lebensmittelsicherheit“ (44 Seiten) finden Sie kostenlos auf der Internetseite des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV).

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