Soja – Vegetarisch und ökologisch? Die Vor- und Nachteile von Soja

Vorteile nachteile Soja. Sojaprodukte sind eine gesunde Alternative zu Fleisch – oder? Zuviel davon ist schädlich, und ökologisch gesehen leidet auch die Umwelt unter dem Sojaanbau.

Die kleine gelbliche Sojabohne ist bereits weit über die japanischen und chinesischen Grenzen hinaus zu einem scheinbar gesunden Ernährungswunder gekürt worden: Hochwertiges Eiweiß, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe sollen bei den Japanerinnen dazu beitragen, Osteoporose- und Wechseljahresbeschwerden einzudämmen oder gleich ganz zu verhindern.

Der Absatz von Sojamilch ist laut dem Marktforschungsinstitut ACN allein 2005 weltweit um 30% gestiegen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung schätzt den häufigen Konsum von Sojaprodukten jedoch alles andere als ungefährlich ein. Gerade die Isoflavone Genistein und Daidzein, die für die positive Wirkung von Soja auf die menschliche Gesundheit verantwortlich sein sollen, nimmt das Institut in die Kritik. Die Isoflavone wirken auf den Hormonhaushalt des Menschen ein und werden deshalb auch Phytoöstrogene genannt.

Soja als gesunde Eiweißquelle für Vegetarier – aber nur in Maßen

In großen Mengen oder regelmäßig genossen können diese Isoflavone die Schilddrüsentätigkeit beeinflussen oder im Rahmen einer Hormonersatztherapie die Darmzellen schädigen. Im Versuch mit Mäusen stellte das Bundesinstitut für Risikobewertung sogar ein Wachstum von bösartigen Tumorzellen durch die Verfütterung von Genistein oder Sojaproteinisolat fest.

Auch bei der Säuglingsernährung wird von Sojamilch abgeraten. Da im kindlichen Blut nur eine geringe Menge von Geschlechtshormonen zirkuliert, kann eine übermäßige Aufnahme der östrogenähnlichen Isoflavone den Hormonhaushalt eines Säuglings durcheinander bringen und Fruchtbarkeitsstörungen zur Folge haben.

Wegen ihres hohen Eiweißgehalts ist die Sojabohne bei Vegetariern und Veganern in Form von Sojamilch, -sahne, -quark oder Tofu sehr beliebt. Auch die essentiellen Aminosäuren, die der Körper selbst nicht herstellen kann, sind in der Pflanze enthalten. Trotzdem sollten Vegetarier bei der Eiweißaufnahme auf Abwechslung achten. Auch Kichererbsen oder rote Linsen sind fettarm, gesund und liefern jede Menge lebenswichtiges Eiweiß.

Der größte Sojafarmer der Welt wurde von Greenpeace mit der „Goldenen Kettensäge“ ausgezeichnet

Leider bedeutet vegetarische Ernährung heutzutage nicht automatisch auch, der Natur etwas Gutes zu tun. Brasilien meldet in diesem Jahr Rekordrodungen von tropischem Regenwald. Vor allem im Bundesstaat Mato Grosso wird ein Großteil der Fläche für Soja-, Baumwoll- und Rinderfarmen genutzt. Greenpeace kämpft dafür, dass jeder Farmer den Wald auf 80 Prozent seines Landes unangetastet lassen muss. Beim Anbau von Soja ist die Rodung des Waldes besonders verheerend: Die Böden werden durch Brandrodung erschlossen, das heißt, der Regenwald wird hier unwiederbringlich abgebrannt. So werden im Boden enthaltene Nährstoffe für das Wachstum der Sojapflanze erschlossen. Sie gibt aber nur ein einziges Mal die gewünschte Sojabohne. Dann muss neu gerodet werden.

Der Anbau von genmanipuliertem Soja gefährdet die Gesundheit von Mensch und Tier

Auch Fleischherstellung benötigt indirekt sehr viel Getreide, daher liegen die Vegetarier ja ökologisch richtig. Könnten wir all das Getreide an die hungernde Bevölkerung beispielsweise in Ostafrika geben, das für die Rindermast gebraucht wird, um saftige Steaks für den Rest der Welt herzustellen, müsste niemand mehr Hunger leiden. Durch den Konsum von Sojaprodukten treiben wir jedoch die Geschäfte von Sojabauern wie Blairo Mago aus Brasilien an. Der größte Sojafarmer der Welt schert sich kein Stück um Nachhaltigkeit und wirkt im Gerangel um das Forstgesetz in Brasilien im Hintergrund mit.

Durch den Anbau von genmanipuliertem Soja gerät auch die Gesundheit von Tieren und Menschen in Gefahr. Die Pflanzen werden durch die Genmanipulation gegen das am häufigsten verwendete Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat immunisiert. Menschen und Tiere, die das Herbizid direkt oder indirekt aufnehmen, können erheblichen Schaden davontragen. In Argentinien und Paraguay wurden Fehlgeburten und Fehlbildungen von Neugeborenen festgestellt. Deren Eltern leben in der Nähe der genmanipulierten Sojafelder.

Für Nachhaltigkeit sorgen

Vegetarismus und ökologische Nachhaltigkeit gehen also nicht zwangsläufig miteinander einher. Zur nachhaltigen Landwirtschaft kann vor allem mit dem Konsum von fair gehandelten Produkten beigetragen werden. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung gibt jeder Deutsche dafür jedoch im Schnitt nur fünf Euro pro Jahr aus.

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