Warme Wände sind besser als warme Luft

Unsere Vorfahren nutzten die Strahlungswärme als natürliche Wärme und heizten damit ökonomisch und gesund. Das können wir heute auch.

Dieses Thema kann nicht oft genug angesprochen werden. Die Mehrheit unserer Heizungsanlagen ist auf einem falschen Prinzip aufgebaut. Hier wird die Luft erwärmt. Erst danach erwärmen sich sehr langsam die Wände. So bleiben die Wände immer kälter als die Luft im Raum. Dadurch wird sich immer wieder Feuchtigkeit an den Wänden niederschlagen mit all seinen negativen Folgen, beginnend beim Dämmverlust bis hin zur Schimmelbildung.

Dabei will kein Heizungsbauer die späteren Nutzer übervorteilen oder gar schädigen. Sie arbeiten im besten Glauben, ihren Kunden das modernste und damit das Beste anzubieten. Es sind jedoch nicht die bekanntesten Systeme die besten Systeme.

Ursache der Fehlentwicklung

Die Dampfmaschine hatte weltweit ihren Siegeszug angetreten. So lag der Gedanke nahe, den Dampf auch zu Heizzwecken zu nutzen. Das schien auch ökonomisch zu sein. So konnte doch der einmal vorhandene Dampf nach seiner Nutzung für den Antrieb von Maschinen immer noch die Räume erwärmen. Ökonomisch scheinbar richtig gedacht, doch mit fatalen Folgen. Doch diese traten nicht sofort in Erscheinung. So nahm die Entwicklung ihren Lauf. Selbst in Hochschulen wurde die Dampfheizung als bahnbrechende Neuerung im Heizungswesen gelehrt.

Im Jahre 1885 richtete Prof. Hermann Rietschel einen Lehrstuhl für Heizung und Lüftung an der TU Berlin ein. Prof. Rietschel entwickelte die Heizung mit Dampf. Dazu entwickelte er die Rippenheizkörper, die die umgebende Luft erwärmen. So wurde die natürliche Heizung, die Strahlungsheizung, immer mehr zurückgedrängt. Lange noch waren Kachelöfen im Einsatz. Doch diese haben den Nachteil, dass sie nur diskontinuierlich betrieben werden können. Dazu kamen die Lagerung von Brennstoffvorräten und der Schmutz, sowohl beim Bestücken als auch bei der Entfernung der Asche. So konnte die bequeme Dampfheizung bzw. die aus der Dampfheizung entwickelte Warmwasserheizung, ihren Siegeszug antreten.

Folgen dieser Entwicklung

Die energetisch und gesundheitlich bewährte Strahlungsheizung verschwand mehr und mehr. Die Konvektionsheizung produziert überhitzte Luft. Diese erhitzte Luft will einem physikalischen Gesetz folgend vom Warmen zum Kalten. Also „verlor“ das Haus diese Luft über die nicht absolut dichten Türen und Fenster. Wegen der erzwungen Luftumwälzung zog es überall. Die warme Luft staute sich an der Decke, wo sie keinen Nutzen bringt. Der aufsteigende Luftstrom nahm den Staub mit, der sich dann über den Heizkörpern an den Wänden und der Decke niederschlug.

Um diesen teuren Verlust an Wärme zu verhindern, wurden dichte Fenster und Türen entwickelt. Nun ging die Wärme nicht mehr verloren. Doch nun ergab sich ein neues Problem. Die Feuchtigkeit kann auch nicht mehr entweichen und schlägt sich an den Wänden nieder. Durch weitere Dämmung und Isolierung wurden und werden die Wände auch dicht. Also kann auch hier keine Feuchtigkeit mehr hinaus. Entsteht nun Schimmel an den Wänden, wird den Nutzern der Wohnräume der Vorwurf der mangelhaften Lüftung gemacht. Dieses Problem beschäftigt bereits unzählige Gerichte. Doch auch wenn es (noch) nicht zur Schimmelentwicklung gekommen ist, sind die Wände schwach feucht. Bereits eine Durchfeuchtung von vier Prozent bringt einen Dämmverlust von 50 Prozent.

Es gibt eine kostengünstige Lösung: Strahlungswärme

Die Sonne macht’s uns vor. Erst werden die Körper erwärmt. Danach erst erfolgt langsam die Erwärmung der Luft. Die erste Strahlungswärmequelle war das offene Feuer. Diese Wärmequelle haben die Menschen durch Zufall entdeckt. Sie fühlten sich an kalten Tagen wohl in der Nähe des Feuers. Allerdings wurde nur die dem Feuer zugewandte Seite warm. Die andere Seite blieb kalt. Doch die Menschen waren findig. Sie erwärmten in ihren Höhlen und später Hütten und Häusern instinktiv die Wände und fühlten sich wohl. Es wurden raffinierte Techniken entwickelt. Heiße (Ab-)Gase durchzogen Hohlräume in Fußböden und Wänden. Kachelöfen strahlten ihre Wärme in den Raum und erwärmten damit auch die Gegenstände (auch lebende) und die Umgebungswände.

Warme Wände und kühle Luft sind gut für unser Wohlbehagen

Diese Erkenntnis überprüften Wissenschaftler im Pierce Laboratory, USA, in einem Versuch. Sie erwärmten die Luft in einem Raum auf 50° C und kühlten die Wände stark ab. Die Menschen in diesem Raum froren jämmerlich. Während die Menschen in einem Raum mit einer Lufttemperatur von nur 10 ° C und stark erwärmten Wänden stark ins Schwitzen kamen. Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch Urlauber in Wintersportgebieten, die sich bei Minustemperaturen in Badebekleidung sonnen. Voraussetzung ist natürlich Windstille. Warme Wände und etwas kühlere Luft in den Räumen sorgen für trockene Wände, die dadurch auch keinen Wärmeverlust zulassen. Diese Wände sind auch frei von Schimmel.

Raumtemperatur kann grundsätzlich niedriger sein

Da keine Luft als Wärmeträger aufgeheizt werden muss, kann die Raumtemperatur grundsätzlich deutlich niedriger gehalten werden als bei Konvektionsheizungen. Durch die warmen Wände fühlt man sich auch bei niedrigeren Temperaturen wohl. Deshalb ist die Strahlungsheizung schon deshalb ökonomischer, da jedes Grad weniger Raumtemperatur 6 Prozent Energieeinsparung bringt. Da jeder Heizkörper separat beheizt wird, fallen auch Verluste durch die Energieübertragung weg. Um das nochmals zusammenzufassen: Es ist wichtig, das Lebensmittel Luft nicht als staubiges Heizmedium zu missbrauchen, sondern die warmen Wände und Gegenstände im Raum vermitteln ein Wohlfühlklima.

Strahlungswärme bekommt den Menschen besser

Bei Luft als Wärmeträger entsteht rasch das Gefühl einer zu trockenen Luft. Das hängt aber damit zusammen, dass wir durch die Staubaufwirbelung durch die Konvektionsheizung (auch großflächige Fußbodenheizungen) immer den Staub mit einatmen. Das kratzt dann in den Bronchien und führt zu Hustenreiz. So entsteht das Gefühl, die Luft ist zu trocken. Dabei sollte die Luft trocken sein. Der Mensch scheidet auch über seine Lungen beim Ausatmen Wasser aus. Ist die Luft zu feucht, funktioniert das nicht. Durch die Strahlungswärme kann die Luft deutlich trockener sein. Dadurch kann der Mensch frei atmen.

Die Strahlungswärme ist eine gesunde, wohltuende Wärme, die als sehr angenehm empfunden wird. Trockene Lippen und trockene gereizte Haut, Reizhusten, Schnupfnasen treten bei Strahlungsheizungen nicht auf.

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