Wenn das Wetter krank macht

Ständige Witterungswechsel können die Gesundheit belasten. Menschen mit sensiblem vegetativem Nervensystem leiden oft an Wetterfühligkeit; Kreislaufstörungen, Schlafstörungen und Konzentrationsmangel sind die häufigsten Symptome.

Schwülwarmes feuchtes Klima, gefolgt von heißem Sommerwetter mit knallender Sonne im Mix mit kühlen ungemütlichen Regentagen und dazwischen immer mal wieder ein starkes Unwetter; das erinnert an perfektes Aprilwetter. Mit dem kleinen Unterschied, dass sich diese chaotische Wetter-Mixtur bereits über den gesamten Sommer hinzieht und dieses Durcheinander jedes Jahr extremer wird.

Schnelle Wetterwechsel belasten die Gesundheit

Bei solch einem Wetter-Chaos ist die Tatsache, dass eine immer größer werdende Anzahl von Menschen im Sommer unter Gesundheitsbeschwerden leidet, daher kaum überraschend. Die ständigen und schnellen Witterungswechsel gepaart mit extremen Temperaturschwankungen von bis zu 20 Grad belasten nicht nur das Herz-Kreislaufsystem, sondern führen auch häufiger zu Erkältungskrankheiten, die in medizinischen Fachkreisen auch als Sommergrippe bezeichnet werden. Studien zum Thema Wetter haben ergeben, dass das Wetter für Frauen eine größere Bedeutung hat als für Männer. So leiden sie auch häufiger an so genannter Wetterfühligkeit.

Wie äußert sich die Wetterfühligkeit?

Durch die unbeständige Witterung sind vor allem das Allgemeinbefinden und die Stimmung beeinträchtigt, aber auch die Körperfunktionen und die Leistungsfähigkeit sind deutlich eingeschränkt. So klagen die Betroffenen häufig über Kopfschmerzen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Ebenso können Schlaflosigkeit, innere Unruhe, Konzentrationsstörung und Gereiztheit mit extremen Stimmungsschwankungen auftreten. Oftmals kommen auch Kreislaufprobleme mit Schwindel und Übelkeit sowie Migräne-Attacken hinzu, die das Wohlbefinden erheblich verschlechtern können. Körperliche Beschwerden, wie Gelenk- oder Narbenschmerzen sind ebenfalls unangenehme Vorboten bzw. Begleiterscheinungen chaotischer Wetterverhältnisse. Sind die Witterungsbedingungen extrem, häufen sich Krankheits-Attacken in Form von Kreislauf-Versagen und Herzinfarkten; auch Todesfälle treten dann vermehrt auf.

Die Ursachen der Wetterfühligkeit

Wetterfühligkeit wird in medizinischen Fachkreisen nicht als Krankheit eingestuft; sie kann aber dennoch das Allgemeinbefinden so stark beeinträchtigen, dass die Betroffenen oftmals unfähig sind, einem normalen Tagesablauf nach zu gehen. Menschen, die Probleme mit wechselhaftem Wetter haben, weisen oftmals ein Ungleichgewicht ihres vegetativen Nervensystems auf. Auslöser, die das innere Gleichgewicht stören können, sind Stress und eine hektische Lebensweise aber auch Umweltbelastungen wie Smog, UV-Licht oder Ozon. Durch diese Faktoren wird das Nervensystem anfälliger und reagiert entsprechend empfindlich auf äußere Einflüsse. Aus diesen Gründen leiden vor allem Menschen, die in der Stadt leben häufiger an Wetterfühligkeit. Auf dem Lande geht es meist etwas stressfreier und weniger hektisch zu. Die genaue Entstehungsweise von Wetterfühligkeit ist bisher allerdings noch nicht hundertprozentig geklärt; Experten sind sich dennoch darüber einig, dass es sich dabei nicht um ein Phantasieprodukt handelt.

Wetterfühlige sind die besseren Meteorologen

Studien im Fachbereich Bio-Meteorologie um Professor Peter Höppe an der Ludwig-Maximilians-Universität München ergaben, dass sich die von wetterfühligen Personen vorher gesagten Wetterwechsel in einem Drittel aller Fälle mit den Wetterprognosen des Deutschen Wetterdienstes decken. Weitere Ergebnisse dieser Forschungsarbeiten ergaben, dass vermutlich geringe Luftdruckschwankungen bei Wetterwechsel die so genannten Baro-Rezeptoren beeinflussen. Das sind Sinneszellen, die an der Gabelung der Halsschlagader sitzen, auf Druck reagieren und somit den Puls und den Blutdruck steuern. Bei Wetterfühligen reagieren diese Rezeptoren empfindlicher und sprechen daher eher auf Wetterschwankungen an.

Tipps zum Trotze der Wetterfühligkeit

Wer mit den Beschwerden von Wetterfühligkeit zu kämpfen hat, sollte sein vegetatives Nervensystem, seinen Kreislauf sowie das Immunsystem stabilisieren. Hilfreich kann hierbei eine Abhärtung des Organismus’ durch regelmäßige Sauna-Gänge oder Kneipp-Kuren sein. Meist genügt auch schon eine ausgiebige Wechseldusche am Morgen. Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft kann ebenfalls Wunder bewirken. Gesunde Menschen sollten täglich etwa 2 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen; bei den hohen Temperaturen des Sommers sowie sportlicher Aktivität erhöht sich der Bedarf auf das Doppelte. Auch Kreislaufprobleme können durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr gemindert werden. Zusätzliche Pausen mit hochgelegten Beinen zur Erholung sind ebenfalls ratsam.

Pflanzliche Mittel gegen Wetterfühligkeit

Zur Harmonisierung des vegetativen Nervensystems hat sich die Melisse bestens bewährt. Einreibungen mit ätherischen Ölen, die Melisse enthalten sowie eine Kräuterteezubereitung mit Melissengeist (2 Teelöffel plus Honig) helfen meist sehr gut. Bei Schwindel tut ein Teeaufguss mit Ingwer gut; bei allgemeinen Kreislaufbeschwerden oder Kopfschmerzen können Entspannungsbäder mit Rosmarin, Baldrian oder Johanniskraut Linderung verschaffen. In besonders schlimmen Fällen mit starker Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens sollten sich die Betroffenen jedoch hinlegen und viel Ruhe gönnen.

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