Immer weniger Hochzeiten in Deutschland

Die Deutschen heiraten immer später – oder lassen sich wieder scheiden. Ein Vergleich mit früheren Zeiten.

Zu Zeiten der Großeltern war es noch normal, gleich nach der Volljährigkeit zu heiraten. Die Reihenfolge war damals ganz einfach: Kennenlernen, der Dame den Hof machen, Verloben, Heiraten, zusammen ziehen. Von dieser alten Regel ist heute kaum noch etwas übrig geblieben.

Zuerst zusammen wohnen

In der heutigen Zeit entscheiden sich viele Paare dafür, erst einmal ohne Trauschein zusammen zu leben. Der Partner soll zuerst geprüft werden. Schließlich lernt man das Gegenüber erst im täglichen Miteinander richtig kennen. Erst dann erfährt Frau, ob Mann immer die Socken überall liegen lässt. Und auch der Mann wird erst nach einigen Wochen Zusammenlebens wissen, ob seine Angebetete ihre Stylingutensilien im ganzen Bad verteilt. Also lieber erst mal “nur“ zusammenleben, statt gleich zu heiraten. Ganz getreu dem Motto: „Wer kauft schon die Katze im Sack?“

Es wird später geheiratet

Einige Paare, die von den ersten Jahren des Zusammenlebens nicht abgeschreckt wurden, entschließen sich dann, zu heiraten. Da aber die alte Reihenfolge nicht mehr gilt, sind die potentiellen Ehegatten meist um einiges älter als zu Großmutters Zeiten. Damals lag das Durchschnittsalter der Braut bei 21 Jahren. Mit 30 galt man schon als „altes Mädchen“. Dies hat sich stark geändert. 2009 lag waren die deutschen Bräute, die zum ersten Mal zum Altar schritten, durchschnittlich 30,2 Jahren alt. Die Männer waren sogar 33,1 Jahre alt. Gleich nach Beendigung der Schule zu heiraten, ist also aus der Mode gekommen.

Es wird weniger geheiratet

Aber nicht jedes Paar, welches sich im Alltag bewährt hat, findet auch den Weg vor den Traualtar. In den 1950er Jahren war die Heirat die einzige Möglichkeit, um als Paar zusammen zu leben. Wilde Ehen waren gesellschaftlich verpönt. Doch in der heutigen Zeit gehören zusammenlebende Paare ohne Trauschein zum Alltag. Eine Legitimation des gemeinsamen Lebens ist unnötig geworden. Und dies spiegelt sich auch in den statistischen Zahlen wieder. 1951 wurden noch 10,3 Ehen pro 1000 Einwohner geschlossen. 2009 waren es nur noch 4,6 Hochzeiten. Also noch nicht einmal mehr die Hälfte. Dabei sollte aber bedacht werden, dass bei dieser Statistik nicht die sogenannten “Homoehen“ berücksichtigt werden, die es schließlich schon seit zehn Jahren gibt. Hier ist die Zahl der Eheschließungen sogar ansteigend.

Es lassen sich immer mehr Paare scheiden

In den 1950er Jahren war es schon fast ein Skandal, sich scheiden zu lassen. Lieber lebten zerstrittene Partner weiter zusammen, um den Schein zu wahren und nicht in Verruf zu geraten. Deshalb wurden 1951 nur rund zehn Prozent der Ehen wieder geschieden. Heutzutage sind Scheidungen schon fast etwas Alltägliches geworden. Die Zahl stieg im Laufe der Jahrzehnte immer weiter an. 2009 wurden schließlich fünfzig Prozent der Ehe wieder geschieden.

Die Ehe ist ein aussterbendes Modell

Es wird also weniger und später geheiratet. Und von denen, die sich doch vor den Altar trauen, lässt sich die Hälfte wieder scheiden. Dies deutet darauf hin, dass die Ehe zumindest statistisch ein aussterbendes Modell zu sein scheint. Ausgleich findet dies nur durch “Mehrfachtäter“ wie Joschka Fischer oder Altkanzler Schröder, die gleich mehrmals den Weg zum Standesamt fanden.

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