Wie ernähren sich von Schilddrüsenunterfunktion Betroffene gesund?

Unterfunktion der Schilddrüse: Ernährungstipps. Welche Rolle spielt Jod? Hilft Selen? Und welche Lebensmittel sollte man eher vermeiden?

Menschen, bei denen eine Schilddrüsenunterfunktion ärztlich festgestellt wird, sind oft erst einmal verunsichert ob der vielfältigen Informationen bezüglich der Gestaltung des Speiseplans bei einer Unterfunktion der Schilddrüse. Grundsätzlich spielen bei der so genannten Hypothyreose immer verschiedene Faktoren eine Rolle, nicht zuletzt auch individuelle Bedürfnisse und Verträglichkeiten, aber auch momentane Aspekte wie etwa die aktuelle Hormoneinstellung. Es gibt also kein Patentrezept für die richtige Ernährung im Falle einer Schilddrüsenunterfunktion. Wohl aber gibt es bestimmte Punkte, die Betroffene bei der Lebensmittelzufuhr berücksichtigen sollten.

Hinweise zur Einnahme der Schilddrüsenhormone

Wird eine Hypothyreose vom Facharzt diagnostiziert, beginnt für gewöhnlich eine Behandlung mit Schilddrüsenhormonen. Wenn die Schilddrüse nicht hinreichend T4- und / oder T3-Hormone produziert, müssen eben entsprechende Hormone mittels Tabletten zugeführt werden. Ob ein reines T4-Präparat wie das häufig verwendete L-Thyroxin ausreicht oder ein Kombipräparat mit T3 und T4 geeigneter ist, entscheidet der Arzt im Einzelfall. Es kann mehrere Monate dauern, bis die richtige Dosis für den Patienten gefunden wurde. Oft wird mit einer kleineren Menge begonnen und diese schrittweise gesteigert, bis der optimale Hormonspiegel erreicht ist.

Entscheidend für die effektive Wirkung der Schilddrüsenhormone ist auf jeden Fall, dass sie richtig eingenommen werden. In der Regel wird empfohlen, diese morgens auf nüchternem Magen einzunehmen, da sie so am besten vom Körper aufgenommen werden können. Es sollte mindestens eine halbe, idealerweise jedoch eine Stunde zwischen der Einnahme des Schilddrüsenmedikaments und der nächsten Mahlzeit liegen. Zum Hinunterspülen nimmt man, um auf Nummer sicher zu gehen, Wasser. Kalziumhaltige Nahrungsmittel wie zum Beispiel Milchprodukte und erst Recht zusätzliche Kalziumpräparate sollte man in den ersten vier Stunden nach der Medikamenteneinnahme meiden, zumal Calcium die Hormonaufnahme sonst beeinträchtigen kann.

Jod: Welche Menge ist gut für die Schilddrüse?

Um die Schilddrüsenhormone zu bilden, benötigt das schmetterlingsförmige Organ genügend Jod. Ist zu wenig davon vorhanden, kann das auf Dauer zu einer Vergrößerung der Schilddrüse oder gar einem Kropf führen. Umgekehrt ist es aber auch möglich, dass durch zu viel Jod die Schilddrüse sich verkleinert. Gerade bei Hashimoto Thyreoiditis, in der die Unterfunktion ein wesentliches Symptom darstellt, ist diese oft eher klein. Sie kann sich je nach Krankheitsverlauf aber auch vergrößern. Führt man sich die Auswirkungen von Jod auf die Schilddrüse vor Augen, wird klar, dass eher eine bedächtige Jodzufuhr angebracht ist. Doch auch, wer nur an einer Schilddrüsenunterfunktion ohne damit verbundene Autoimmunerkrankungen leidet, sollte auf eine vernünftige, nicht übertriebene Jodmenge achten.

Bis zu 200 Mikrogramm Jod benötigt der Körper täglich. Enthalten ist es in Jodsalz und vielen Fischarten, welche zudem durch die enthaltenen Omega-3-Fettsäuren den fortschreitenden Prozess der Entzündung sowie die Autoimmunreaktionen bei der Schilddrüse hemmen können. In geringerem Ausmaß ist Jod auch etwa in Hühnereiern vorhanden. Bei stark jodhaltigen Lebensmitteln wie Seefischen, Meeresfrüchten und Algen ist bei Hypothyreose ein eher sparsamer Konsum anzuraten. Bestimmte Lebensmittel können zudem die Aufnahme von Jod erschweren. Dazu zählen Kohl, Rettich, Radieschen und Senf, aber auch Leinsamen, Hirse und Bambussprossen. Gegen exzessiven Verzehr von Sojaprodukten als weitere Jodquelle für an Schilddrüsenunterfunktion Erkrankte spricht, dass bestimmte enthaltene Isoflavone das Enzym Peroxidase hemmen beziehungsweise die Aktivität und Verteilung der Schilddrüsenhormone beeinträchtigen können.

Selen – ein wichtiger Bestandteil des Schilddrüsenstoffwechsels

Häufig tritt Selenmangel begleitend zur Schilddrüsenunterfunktion auf und kann sogar eine der möglichen Ursachen dafür sein. Die Schilddrüse benötigt Selen, um das Hormon T3 bilden zu können. Außerdem hemmt es die Bildung von TPO-Antikörpern, welche die Schilddrüse sonst angreifen. Selen ist besonders in Fisch, Fleisch, Innereien, Milchprodukten, Getreide (vor allem Weizen, Sesam, Gerste) und Nüssen enthalten, aber auch in Gurken, Steinpilzen, Sonnenblumenkernen und Petersilie. Zu empfehlen sind 30 bis 70 Mikrogramm, welche man möglichst mit solchen natürlichen Lebensmitteln decken sollte. Nahrungsergänzungsmittel mit Selen bergen langfristig die vermehrte Gefahr, an Diabetes zu erkranken. Daher ist es ratsam, nur im äußersten Notfall temporär und unter ärztlicher Anleitung auf diese zurückzugreifen. Eine Überdosis von mehr als 750 Mikrogramm ist ebenso zu vermeiden.

Hypothyreose geht oft mit Zinkmangel einher

Haarausfall – ein häufiges Symptom bei Schilddrüsenunterfunktion – kann auf einen Mangel an Zink hindeuten. Es ist maßgeblich am Schilddrüsenstoffwechsel beteiligt. 7-11 Milligramm Zink braucht ein Erwachsener mindestens täglich, jedoch keineswegs mehr als 25 Milligramm. Besonders ergiebig sind diesbezüglich wiederum Milchprodukte, Fisch, Fleisch und Eier. Doch auch Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse sind Zinklieferanten.

Magnesium kann den Energiestoffwechsel verbessern

Auch Magnesiummangel ist oft ein Thema bei Schilddrüsenunterfunktion. Eine ausreichende Versorgung mit Magnesium, etwa durch dunkle Schokolade, Kürbiskerne und verschiedene Nüsse, kann typische Symptome von Schwindelanfällen über allgemeine Schwäche bis hin zu innerer Unruhe und Schlafstörungen lindern. Zu beachten ist hierbei wiederum die Dosierung, welche 500 Milligramm niemals überschreiten sollte. Außerdem ist von der gleichzeitigen Einnahme mit koffeinhaltigen Getränken eher abzuraten, zumal diese die Aufnahme des Magnesiums behindern können.

Vitaminversorgung für von einer Schilddrüsenunterfunktion Betroffene

Eine reichliche Zufuhr von Antioxidantien aus dem Vitamin-B-Komplex mit Schwerpunkt auf Vitamin B12 fördert den Stoffwechsel und beseitigt Mängel in diesem Bereich, die bei der Personengruppe an Hypothyreose Erkrankter gehäuft auftreten können. Da Vitamin B12 mit Eiweiß gebunden wird, ist auch die ausreichende Aufnahme von Proteinen bedeutsam. Außer in Eiern ist Vitamin B12 in Milch, Käse und Fleisch enthalten. Daneben befinden sich in Hülsenfrüchten, diversem Getreide und Kartoffeln B-Vitamine.

Des Weiteren sollte für eine ausreichende Gabe der fettlöslichen Vitamine A, E und D sowie des wasserlöslichen Vitamins C gesorgt werden. Während Vitamin A die Augensymptome wie beispielsweise Lichtempfindlichkeit lindern kann, mildert Vitamin C die für die Hypothyreose charakteristischen Müdigkeitserscheinungen. Das unter anderem in Olivenöl enthaltene Vitamin E unterstützt den Kreislauf und wirkt sich positiv auf die Cholesterinwerte aus. Vitamin D vermindert die Autoimmunreaktion bei der von einer Unterfunktion betroffenen Schilddrüse.

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